Schwefelhexafluorid ist für viele ein völlig unbekannter Stoff. Tatsächlich wirkt das Treibhausgas jedoch deutlich stärker als Kohlenstoffdioxid. Was du über den Stoff noch wissen solltest, erfährst du hier.
In der Erdatmosphäre gibt es bestimmte Gase, die Wärmestrahlung aufnehmen und damit die Erdoberfläche erwärmen. Dieser Effekt wird auch als Treibhauseffekt bezeichnet. Während der natürliche Treibhauseffekt dazu beitrug, dass die Erde nicht vereiste, treibt das menschengemachte Pendant die Klimakrise voran. Ein besonderes bekanntes Treibhausgas ist Kohlenstoffdioxid. Schwefelhexafluorid, eine Verbindung aus Schwefel und Fluor, wirkt jedoch weitaus stärker.
Schwefelhexafluorid: Deutlich klimaschädlicher als CO2
Laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat eine bestimmte Menge an Schwefelhexafluorid (SF6) die gleiche Wirkung auf die Erderwärmung wie eine 23.500-mal größere Menge CO₂. Das bedeutet, dass SF6 in der Atmosphäre viel mehr zur globalen Erwärmung beitragen könnte als CO₂ – auch dann, wenn es in viel geringeren Mengen vorhanden ist.
Schwefelhexafluorid: Essentiell für die Energieerzeugung
Schwefelhexafluorid kam im Jahr 2022 insbesondere in der Elektroindustrie und dem Apparatebau zum Einsatz, so das Statistische Bundesamt. So dient es etwa in Schaltanlagen zur Isolation und Löschung. Zudem wird das Treibhausgas für optische Glasfasern, die Herstellung von Halbleitern und die Energieversorgung verwendet. Die Hersteller optischer Glasfaser verzeichneten dabei den stärksten Anstieg der verwendeten Mengen von SF6 von 2009 bis 2022.
SF6 findest du laut einem Bericht des Bundestags etwa in gasisolierten Leitungen, Hochspannungsdurchführungen, Kondensatoren und Messwandlern. Diese Vorrichtungen sind für jegliche Art der Energieerzeugung oder -übertragung notwendig. Das Treibhausgas kommt dabei übrigens auch in Schaltanlagen von Windkraftanlagen zum Einsatz. Mehr dazu erfährst du hier: Treibhausgas SF6: Klimakiller in Windrädern?
Verwendung des Treibhausgases ging leicht zurück
Deutsche Unternehmen verwendeten nach Angaben von Destatis 2022 im Vergleich zum Vorjahr 10,8 Tonnen weniger Schwefelhexafluorid. Das entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent. Trotzdem bezogen sie immer noch 732 Tonnen des Treibhausgases. Das entspricht 17,2 Millionen CO₂-Äquivalenten.
Schwefelhexafluorid: Geringer Anteil an Treibhausgasemissionen
Im Jahr 2021 entsprach die freigesetzte Menge an SF6 nur 0,4 Prozent aller Treibhausgasemissionen in Deutschland, gibt Destatis an. Dies entspricht 2,7 Millionen CO₂-Äquivalenten. Denn auch wenn Schwefelhexafluorid in hohen Mengen in der Industrie zum Einsatz kommt, heißt das nicht unbedingt, dass das Gas sofort freigesetzt wird. Denn häufig verwenden Unternehmen es in sogenannten geschlossenen Systemen, sodass SF6 zumindest vorerst nicht in die Atmosphäre gelangt.
Bislang geringer Beitrag zur Erderwärmung
Auch wenn sich um das stärkste bislang bekannte Treibhausgas handelt, trägt Schwefelhexafluorid bislang deutlich weniger zur Erderwärmung bei als andere Treibhausgase. Dies verdeutlicht eine Darstellung des Umweltbundesamts, die den Beitrag von verschiedenen Treibhausgasen zur Erderwärmung für das Jahr 2022 abbildet. Den größten Anteil macht dabei immer noch CO₂ aus. Laut dem Bericht des Bundestages sollte die Bedeutung von SF6 trotzdem nicht verharmlost werden.
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