Sparen smarte Thermostate Heizkosten? Welche Modelle sind empfehlenswert? Wir zeigen die besten Tipps und aktuellen Testsieger der Stiftung Warentest.
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Laut Stiftung Warentest kann es sich lohnen, deine bisherigen Heizkörperthermostate auf smarte Thermostate umzurüsten. Aber welche Voraussetzungen müssen dafür erfüllt sein und welche Geräte sind empfehlenswert? Wir klären, wer mit smarten Thermostaten wirklich sparen kann und für wen ein Umstieg weniger interessant ist. Im folgenden findest du Tipps & Tricks sowie die Testsieger aus dem aktuellsten Test.
Alle Inhalte im Überblick
- Smarte Thermostate Test: Die Testsieger bei Stiftung Warentest
- Wie funktionieren smarte Thermostate?
- Wie wird ein smartes Thermostat installiert?
- Für wen sind smarte Thermostate sinnvoll?
- Wie viel kann man mit smarten Thermostaten sparen?
- Beispielrechnungen: So haben wir die Ersparnis ermittelt
Smarte Thermostate : Die Testsieger bei Stiftung Warentest
Die wichtigsten Ergebnisse aus dem Smarte-Thermostate-Test der Stiftung Warentest im Jahr 2023:
- Die meisten smarten Thermostate regeln die Temperatur zuverlässig.
- Die Geräte sind oft kompliziert zu bedienen. Nur der Testsieger von Homematic sowie der Preis-Leistungs-Tipp von AVM erhielten die Note „gut“ in der Nutzung.
- Manche Systeme bieten separat montierbare Sensoren, die geöffnete Fenster erkennen können. Dann wird die Heizung automatisch herunter geregelt. Diese Sensoren funktionierten im Test gut, aber sie sind nicht unbedingt notwendig. Denn die meisten smarten Thermostate erkennen geöffnete Fenster von selbst.
Wichtig: Für den Betrieb ist bei den meisten Anbieter:innen eine Smart-Home-Zentrale zwingend notwendig. Es genügt also nicht, einfach nur Regler für die Heizkörper zu kaufen. Allerdings gibt es auch Systeme, bei denen ein bereits vorhandener Router diese Funktion übernehmen kann. Das ist beispielsweise beim Preis-Leistungs-Tipp von AVM der Fall, der mit vielen der weit verbreiteten Fritzbox-Routern funktioniert.
Testsieger: Homematic IP Evo
Das Testsiegersystem von Homematic konnte sich 2023 knapp vor den smarten Thermostaten von AVM platzieren. Es ist mit einem mittleren System-Gesamtpreis von 710 Euro allerdings auch eines der teuersten Systeme im Test. Im Gegensatz zum Router-basierten Preis-Leistungs-Tipp von AVM ist eine zusätzliche Steuerzentrale für die Regelung der Thermostate notwendig – hier in der Form eines Geräts namens „Access Point“.
Das Homematic IP Evo liegt etwa beim Absenken der Temperatur, Fremdwärmeeinfluss, Montieren und Inbetriebnehmen, aber auch beim Betriebsgeräusch vor der Konkurrenz von AVM. Besonders hervorgehoben wurden im Test außerdem die einfache Programmierung von Heizplänen sowie die sehr gute Temperaturregelung.
- Qualitätsurteil (Gesamtnote): „gut“ (1,7)
- Raumtemperaturregelung: „sehr gut“ (1,2)
- Nutzung: „gut“ (2,2)
- Basisschutz persönlicher Daten: „befriedigend“ (3,0)
Kaufen: Sets mit „Access Point“ und Thermostaten ab ca. 130 Euro bei Tink oder Amazon. Optionale Fenster- und Türkontakte ab ca. 35 Euro bei Tink oder Amazon.
Preis-Leistungs-Tipp: AVM FritzDect 302
Die „gute“ und günstige Alternative: Das smarte Thermostat FritzDect 302 kommuniziert mittels DECT-Funkstandard mit einem bestehenden Fritzbox-Router des Herstellers AVM. Daher ist die Anschaffung für Besitzer:innen der Router-Marke wohl die beste Wahl. Kompatibel sein sollen alle Fritzboxen mit DECT und ab FritzOS Version 6.83 – ausgenommen die Modelle 7312 sowie 7412.
Auch dieses System kommt auf ein „sehr gut“ bei der Temperaturregelung, auf ein „gut“ bei der Nutzung und auf ein „befriedigend“ beim Datenschutz. Somit muss man nur geringfügig Abstriche gegenüber dem Testsieger von Homematic machen.
- Qualitätsurteil (Gesamtnote): „gut“ (1,9)
- Raumtemperaturregelung: „sehr gut“ (1,4)
- Nutzung: „gut“ (2,1)
- Basisschutz persönlicher Daten: „befriedigend“ (3,5)
Kaufen: Thermostate ab ca. 54 Euro bei Mediamarkt, Saturn oder Amazon
Weitere smarte Thermostate mit Qualitätsurteil „gut“
Ebenfalls auf ein Qualitätsurteil „gut“ kamen im Test von 2023 folgende smarte Thermostate:
- Danfoss Ally Heizkörperthermostat, nutzt eigenes „Danfoss Ally Gateway“ als Zentrale, Startersets erhältlich ab ca. 130 Euro bei Tink oder Amazon
- Tado Smartes Heizkörperthermostat (2023), nutzt eigene „Internet Bridge“ als Zentrale, Startersets ab ca. 150 Euro bei Tado, Tink oder Amazon
- Bosch Heizkörperthermostat II, nutzt eigenen „Smart Home Controller II“ als Zentrale, Startersets bei Tink oder Amazon
- Eve Thermo, nutzt Apple Home-Pod Mini als Zentrale, Thermostate erhältlich bei Tink oder Amazon
Wie funktionieren smarte Thermostate?
Wie ein programmierbares Thermostat misst auch ein smartes Thermostat die Raumtemperatur und kann die Steuerung des Heizkörpers automatisiert durchführen. Die Temperatur muss also nicht mehr jedes Mal per Hand eingestellt werden.
Dafür kann bei den meisten Geräten ein Heizplan erstellt werden. Ist dieser einmal auf den eigenen Lebensstil angepasst, funktioniert alles automatisch. Man kann zum Beispiel Montag bis Freitag von 14 bis 22 Uhr und Samstag und Sonntag von 8 bis 22 Uhr Normaltemperatur vorgeben.
Zu allen anderen Zeiten wird der Raum weniger geheizt, denn die Bewohner:innen sind im Bett oder in der Regel nicht da. Wenn sich daran etwas ändert oder einem zwischendurch zu kalt oder zu warm ist, kann man auch nachjustieren.
Ein smartes Thermostat geht aber noch einen Schritt weiter: Es kann per Handy, Tablet oder anderen Endgeräten gesteuert werden – und das auch aus der Ferne via App oder einfach im Browser. So kann man von überall aus die Einstellungen der Thermostate verändern. Wenn man etwa doch früher nach Hause kommt, kann man von unterwegs aus die Heizung ansteuern und bis man daheim eintrifft, hat der Raum Wohlfühltemperatur.
Hochwertige Versionen erkennen Abwesenheiten von Menschen im Haus oder geöffnete Fenster und reagieren darauf. Dann regeln sie währenddessen eigenständig und automatisch die Heiztemperatur herunter. Auch das hilft beim Energiesparen im Haushalt.
Wie wird ein smartes Thermostat installiert?
Ein smartes Thermostat ersetzt den bisherigen Drehregler an deiner Heizung. Die Anbringung ist denkbar einfach: Den alten abschrauben und den neuen smarten Regler aufschrauben. In der Regel ist der Vorgang in der Anleitung deines smarten Thermostats beschrieben. Die Anbieter:innen liefern oft zusätzliche Adapter für die gängigsten Heizkörper-Systeme mit.
Somit ist die Installation in der Regel in wenigen Minuten erledigt. Falls du dennoch unsicher bist, findest du hier eine detaillierte Anleitung zum Thermostatwechsel:
Für wen sind smarte Thermostate sinnvoll?
Seit Beginn der Energiekrise 2022 denken viele Haushalte intensiver als zuvor über ihr Heizverhalten nach. Schließlich möchte niemand gerne einen Preisschock durch die Nebenkostenabrechnung erhalten. Nicht zu heizen ist aber keine Lösung, da sonst Schäden an Haus oder Wohnung entstehen können, vor allem durch Schimmel.
Wie gelingt also der Spagat zwischen einem angenehmem Raumklima und Energiesparen? Für wen sind smarte Thermostate sinnvoll, um Kosten und Energie zu sparen?
Für jemanden, der die Heizung sowieso immer herunterregelt, bringt das smarte Thermostat nichts.
Martin Brandis, Energieexperte der Energieberatung der Verbraucherzentrale
Menschen, die das manuelle Justieren der Heizung öfter mal vergessen, können smarten Thermostate hingegen viel Frust und Energie ersparen. Wer etwa unterwegs ist und nicht daran gedacht hat, die Heizung herunterzudrehen, kann dies per App aus der Ferne tun. Die automatische Nachtabsenkung kann ebenfalls Energie sparen und verhindert, dass man abends daran denken muss, die Heizung rechtzeitig herunterzuregeln.
Auch wer eine schlechte Dämmung hat, kann von smarten Thermostaten profitieren. Denn um in diesem Fall in eine warme Wohnung zurückzukehren, müsste sonst während der gesamten Abwesenheit die Heizung auf relativ hoher Stufe laufen.
Für Hausbesitzer:innen ist es oftmals effizienter, die Heizung über Zeitschaltuhren direkt am Kessel zu regeln. Bei einem auf diese Weise gut eingestellten Heizsystem wird die Ersparnis mit zusätzlichen smarten Thermostaten in der Regel gering ausfallen.
Wie viel kann man mit smarten Thermostaten sparen?
Laut Stiftung Warentest kannst du mit smarten Thermostaten eine Heizkostenersparnis von bis zu 6 Prozent erzielen – je nachdem wie gewissenhaft du bereits ohne smarte Thermostate heizt. Einer Studie des Öko-Instituts zufolge lassen sich mit dem Einsatz smarter Heizungssteuerung sogar zwischen 6,5 und zehn Prozent der Heizkosten vermeiden.
Wir haben mit dem konservativeren Wert von 6 Prozent zwei Beispielrechnungen aufgestellt. Den genauen Rechenweg kannst du hier nachlesen.
- In einer 70qm-Wohnung wären die Kosten eines Systems von rund 200 Euro nach rund drei Jahren und acht Monaten wieder eingespielt. Zudem spart man pro Jahr zwischen 89 und 198 kg CO2 ein.
- In einem 140qm-Einfamilienhaus wären die Kosten eines Systems von rund 500 Euro nach rund vier Jahren und acht Monaten wieder eingespielt. Die CO2-Ersparnis läge hier sogar zwischen 198 und 396 Kilogramm pro Jahr. Das ist das Äquivalent einer 1.000 bis 2.000 Kilometer langen Autofahrt.
Bitte beachte, dass die Beispielrechnungen von einem hypothetischen, stabil bleibenden Gaspreis ausgehen. Sie dienen nur der groben Orientierung und haben keinen Anspruch auf eine exakte Abbildung aller relevanten Faktoren.
Das tatsächliche Einsparpotenzial hängt nämlich von diesen Faktoren ab:
- Wärmedämmung des Gebäudes und der Heizungsanlage
- Bisherige „Disziplin“ der Bewohner:innen beim manuellen Regeln der Heizung
- Passende Einstellung des Heizplans für die smarten Thermostate
- Kaufpreis des Systems sowie ggf. Nutzungsgebühren für Cloud-Dienste
- Geringere Lebenserwartung als bei „normalen“ Thermostaten durch Elektronikverschleiß
Fazit: Auch bei smarten Thermostaten kommt es auf den fachgerechten Einsatz an. Mit einem gut erstellten Heizplan sind Einsparpotenziale nach einiger Zeit möglich – vor allem bei Menschen, die das manuelle Herunterregeln am Heizkörper öfter vergessen.
Am besten erstellst du deinen Heizplan auf Basis unserer 15 Tipps zum richtigen Heizen. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern durch die CO2-Ersparnis auch die Umwelt. Denn Heizen macht rund 70 Prozent des Energieverbrauchs im Haushalt aus.
Beispielrechnungen: So haben wir die Ersparnis ermittelt
Mit den folgenden Rechnungen haben wir die oben im Artikel angeführte Ersparnis für zwei Beispiele errechnet. Für die folgenden Rechnungen nehmen wir den konservativeren Wert von 6 Prozent Ersparnis durch smarte Themostate an. Falls die Ersparnis am Ende höher ausfallen sollte, umso besser.
Um zu berechnen, ob sich der Einsatz smarter Thermostate lohnt, brauchen wir noch folgende Daten:
- Der durchschnittliche jährliche Gasverbrauch fürs Heizen beträgt laut Energieversorger EON 140 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche.
- Der aktuelle Neukund:innen-Gaspreis bundesdeutscher Haushalte liegt laut Verivox (Stand: 19.09.2024) bei 8,75 Cent pro Kilowattstunde.
- Der Preis smarter Thermostate variiert je nach Funktionsumfang und Anzahl. Günstige Modelle sind für einen Stückpreis von etwa 50 Euro zu haben. Jeder Heizkörper benötigt jedoch ein eigenes smartes Thermostat.
- Der zusätzliche Stromverbrauch ist zu vernachlässigen. Üblicherweise werden pro Thermostat zwei AA-Batterien benötigt. Diese gibt es für 50 Cent das Stück zu kaufen und müssen laut Verbraucherzentrale nur alle ein bis zwei Jahre gewechselt werden.
Mit diesen Informationen kannst du nun selbst berechnen, wie viel Energie du mit smarten Thermostaten potenziell sparen kannst und wie lange es dauert, bis sich die Investition auch finanziell auszahlt. Um den Rechenweg zu veranschaulichen, hier zwei Beispiele:
Beispiel A: Vier smarte Thermostate in 70qm-Wohnung
- Eine 70-Quadratmeter-Wohnung hat einen durchschnittlichen Heizenergiebedarf in Höhe von 9.800 kWh (70 Quadratmeter mal 140 kWh).
- Dadurch ergeben sich Heizkosten von 857,50 Euro im Jahr (9.800 kWh mal 8,75 Cent).
- Mit smarten Thermostaten lassen sich jährlich etwa 51,45 Euro Heizkosten sparen (6 Prozent von 857,50 Euro).
- Die monatliche Ersparnis beträgt somit 4,29 Euro (51,45 Euro geteilt durch 12 Monate).
- Anschaffungspreis für vier smarte Thermostate ist etwa 200 Euro (4 x 50 Euro).
- Nach 46 Monaten, also nach rund vier Jahren und acht Monaten, sind die Kosten wieder eingespielt (200 Euro geteilt durch 4,29 Euro monatliche Ersparnis, gerundet).
Beispiel B: Zehn smarte Thermostate in 140qm-Einfamilienhaus
- Ein 140-Quadratmeter-Einfamilienhaus hat einen durchschnittlichen Heizenergiebedarf in Höhe von 19.600 kWh (140 Quadratmeter mal 140 kWh).
- Dadurch ergeben sich Heizkosten von 1.715 Euro im Jahr (19.600 kWh mal 8,75 Cent).
- Mit smarten Thermostaten lassen sich jährlich rund 102,90 Euro Heizkosten sparen (6 Prozent von 1.715 Euro).
- Die monatliche Ersparnis beträgt somit 8,58 Euro (102,90 Euro geteilt durch 12 Monate).
- Anschaffungspreis der Thermostate ist etwa 500 Euro (10 x 50 Euro).
- Nach 58 Monaten, also nach vier Jahren und acht Monaten, sind die Kosten wieder eingespielt (500 Euro geteilt durch 8,58 Euro monatliche Ersparnis, gerundet).
Je nach Wohnfläche und Anzahl der Thermostate dauert es demnach unterschiedlich lange, bis sich die Anschaffungskosten für smarte Thermostate finanziell auszahlen.
Der obige Rechenweg verspricht keine Garantie, sondern liefert nur eine grobe Orientierung. Darüber hinaus gilt die Rechnung nur für den rein hypothetischen Fall, dass der Gaspreis stabil bleibt, wobei dieser natürlich stets Schwankungen unterworfen ist. Zudem zahlen Bestandskund:innen aktuell teils weniger, teils mehr als den Neukund:innen-Preis.
Durch das Reduzieren der Heizenergie kann man nicht nur Geld, sondern auch den eigenen CO2-Ausstoß verringern. Laut Verbraucherzentrale entsteht durch die Nutzung einer Gasheizung 202 Gramm CO2 pro kWh. Das sind fast zwei Tonnen im Jahr für eine 70-Quadratmeter-Wohnung. Mit dem Einsatz smarter Thermostate lassen sich in Beispiel A etwa 89 bis 198 Kilogramm CO2 pro Jahr einsparen.
Das ist in etwa so viel CO2 wie ein durchschnittlicher Benziner bei einer Autofahrt von 500 bzw. 1.000 Kilometern ausstößt. In Beispiel B sind es sogar 198 bis 396 Kilogramm, also das Äquivalent einer 1.000 bis 2.000 Kilometer langen Autofahrt.
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