Einem Schmetterling zu helfen, ist gar nicht so schwer. Ein Garten mit einer Vielfalt an heimischen Pflanzen und Quartiersmöglichkeiten ist die größte Hilfe.
Schmetterlinge sind nach den Käfern die zweitreichste Insektenordnung – weltweit gibt es über 180.000 verschiedene Arten und jedes Jahr werden etwa 700 neue Falter entdeckt. Doch das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Schmetterlinge das massive Insektensterben betrifft.
Viele unserer heimischen Tagfalter stehen mittlerweile auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Ein Grund ist, dass sich ihr Lebensraum durch die industrielle Landwirtschaft, Bebauung und die Klimakrise stark verändert und reduziert hat. Du kannst jedoch einen Beitrag zu ihrem Erhalt leisten: Du kannst Schmetterlingen helfen, indem du ihnen zum Beispiel Futter und Lebensraum bietest.
Schmetterling mit Blumen helfen
Es gibt viele Schmetterlingsarten, die auf bestimmte Pflanzen und ihre Blüten spezialisiert sind und nur in Gebieten vorkommen, wo diese wachsen. Umgekehrt sind auch viele Pflanzen auf die jeweiligen Schmetterlingsarten angewiesen, weil nur sie in der Lage sind, die speziell geformten Blüten zu bestäuben. Das heißt: Du kannst einem Schmetterling helfen, indem du seine bevorzugten Futterpflanzen in deinem Garten pflanzt. Je größer die Pflanzenvielfalt in deinem Garten, desto mehr Schmetterlinge können darin Nahrung finden.
Es gibt jedoch auch Pflanzen, die gleich eine ganze Reihe an Schmetterlingen anziehen. Brennnesseln sind zum Beispiel für rund 50 Schmetterlingsarten im Raupenstadium eine wichtige Futterpflanze – tatsächlich können sich einige dieser Raupen überhaupt nur zum Falter entwickeln, wenn Brennnesseln vorhanden sind, da sie auf diese spezialisiert sind.
Bei der Auswahl weiterer Pflanzen, die sich für einen Schmetterlingsgarten eignen, kannst du auf einige grundlegende Dinge achten. Die Pflanzen sollten …
- … möglichst heimisch sein.
- … kräftige Farben haben, die UV-Licht gut reflektieren. Gelb, Orange, Pink, Violett und Rot locken Tagfalter an. Weiße, blass-violette und zartgelbe Blüten ziehen Nachtfalter an.
- … nektarreich sein.
Nektarreiche Pflanzen sind zum Beispiel:
- Blaukissen
- Echtes Eisenkraut
- Fenchel
- Mauerpfeffer
- Flammenblume
- Flockenblume
- Goldrute
- Johanniskraut
- Große Kapuzinerkresse
- Kugeldistel
- Oregano
- Skabiose
- Wiesensalbei
- Ysop
Schaffe Lebensraum für Schmetterlinge
Ein Schmetterlingsgarten ist ideal, wenn du Schmetterlingen helfen möchtest. Denn darin gibt es nicht nur ausreichend Nahrungsquellen, sondern auch viele Rückzugsorte, wo Ei, Puppe, Raupe und Falter gleichermaßen Schutz finden.
Solche Rückzugsorte kannst du am besten schaffen, wenn du ein wenig Wildwuchs in deinem Garten zulässt:
- Mähe nicht alle Rasenflächen, sondern lasse das Gras stellenweise wachsen. Das klappt besonders gut am Wiesenrand. Alternativ solltest du Rasenflächen nicht alle auf einmal mähen, sondern zeitversetzt, sodass die Schmetterlinge immer noch Rückzugsorte finden. Übrigens: Es gibt mittlerweile Aktionen wie den No Mow May, die den Insekten zuliebe zum (zeitweisen) Verzicht aufs Rasenmähen aufrufen.
- Lege eine Blumenwiese mit vielen Wildblumen an. Sie bietet Futter und Unterschlupf für die Schmetterlinge.
- Auch in frei wachsenden Hecken tummeln sich Falter gerne. Hier findest du einige Vorschläge: Diese Heckenpflanzen fördern die Artenvielfalt.
- Verzichte auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger.
Geschwächtem Schmetterling helfen: Soll ich ihn füttern?
In erster Linie sollten Schmetterlinge Zugang zu natürlichen Nahrungsquellen wie nektarreichen Blumen und Pflanzen haben, da sie am besten auf die Bedürfnisse der Falter ausgerichtet sind. Vor allem wenn du einem geschwächten Schmetterling helfen möchtest, kann eine Tränke mit flüssiger Nahrung eine weitere Option sein. Dazu eignen sich Zuckerwasser, Honigwasser oder zuckerhaltiger Obstsaft.
So kannst du Schmetterlingen das Futter anbieten:
- Erhitze Wasser und rühre den Zucker ein. Auf vier Teile Wasser kommt ein Teil Zucker.
- Löse den Zucker vollständig auf.
- Lasse das Zuckerwasser abkühlen.
- Tauche einen sauberen Schwamm in die Flüssigkeit.
- Lege den Schwamm draußen aus oder platziere den Schmetterling direkt auf dem Schwamm.
Letzteres wird möglicherweise dann nötig sein, wenn du einen geschwächten Schmetterling in deinem Garten vorfindest. Du erkennst ihn an einem taumelnden Flug. Um das Insekt auf den Schwamm zu setzen, solltest du es ganz behutsam mit Daumen und Zeigefinger an den Flügeln hochheben.
Wichtig ist auch, kein Glas oder Schälchen mit dem Trunk anzubieten. Die Schmetterlinge könnten in das Gefäß fallen und mit der zuckrigen Lösung ihre Flügel verkleben. Hast du keinen Schwamm, kannst du ein wenig Flüssigkeit auf eine Oberfläche tropfen.
Schmetterlingen im Winter helfen
Auch wenn wir im Winter keine Schmetterlinge umherflattern sehen, können sie auch in dieser Jahreszeit unsere Hilfe gebrauchen. Bereits bei der Gartenarbeit im Herbst lohnt es sich, darauf zu achten, den Insekten Winterquartiere zu schaffen:
- Lass dazu Laub unter Bäumen und Sträuchern liegen. Darin können Eier, Puppen und Raupen überwintern.
- Auch vertrocknete Blütenstände, Gräser und Reisighaufen eignen sich als Verstecke, in denen die Schmetterlingspuppen und -raupen vor Kälte geschützt sind.
- Falter überwintern gerne in Baumhöhlen, in Wildem Wein an Hauswänden, in Kletterpflanzen oder dichtem Gestrüpp.
- Als Nahrung dient für sie liegengelassenes Fallobst von Sträuchern und Bäumen, wenn die Blumen im Herbst bereits verblüht sind.
- Aktiv füttern musst du die Insekten im Winter aber nicht, da sie sich in Winterstarre befinden.
- Was du tun solltest, wenn du im Winter einen Schmetterling in deinem Haus findest, kannst du in unserem Artikel Garten im Winter: So kannst du Igeln, Vögeln und Co. einfach helfen nachlesen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Nachtfalter bestimmen: Das unterscheidet sie von Tagfaltern
- Bestäuberinsekten: Die heimlichen Stars neben der Honigbiene
- Blumengarten anlegen: So gestaltest du ihn insektenfreundlich
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