Spazierengehen bringt viele Vorteile für Körper und Geist mit sich. Es hebt die Stimmung, kurbelt das Herz-Kreislauf-System an und sorgt ganz nebenbei dafür, dass du deine nähere Umgebung besser kennen- und schätzen lernst.
Um dich körperlich fit zu halten, ist es nicht unbedingt notwendig, regelmäßig schweißtreibende Workouts zu machen. Viel wichtiger ist, dass du dich überhaupt bewegst.
Dabei kann dir regelmäßiges Spazierengehen helfen. Selbst wenn es sich nur um kurze Spaziergänge handelt, kannst du davon gesundheitlich profitieren. Wichtig dabei ist, dass du dich regelmäßig bewegst. Welche Vorteile Spazierengehen für dich hat, erfährst du hier.
1. Spazierengehen hebt unsere Stimmung
Selbst, wenn wir uns nichts von einem Spaziergang erhoffen, wird er mit ziemlicher Sicherheit schlechte Laune und gedrückte Stimmung bessern. Das ergab eine Studie, die 2016 in einer internationalen Fachzeitschrift für Psychologie veröffentlicht wurde. Demnach kann sich sogar geringe und gelegentliche körperliche Aktivität wie Spazierengehen positiv auf unsere Stimmung auswirken. Dies galt in der Studie übrigens auch für die Proband:innen, die die Absicht der Studie nicht kannten oder einem Spaziergang gegenüber negativ eingestellt waren.
Deswegen empfiehlt es sich, insbesondere in der dunklen Jahreszeit spazieren zu gehen. So kannst du dem Herbstblues und der Winterdepression vorbeugen. Beispielsweise reicht es schon in der Mittagspause eine Runde spazieren zu gehen. Auch wenn du vorher keine Lust darauf hast, wird sich der Spaziergang für dich lohnen. Ganz nebenbei kurbelst du auch noch die Vitamin-D-Produktion an und beugst so einem Vitamin-D-Mangel vor.
2. Spazierengehen: Ein potentiell längeres Leben
Laut einer Studie aus den USA mit etwa 351.000 Teilnehmenden führt regelmäßige Bewegung dazu, dass wir länger leben. Als regelmäßige Bewegung gelten dabei laut den Forschenden entweder 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche oder 75 Minuten intensive Bewegung. Moderate Bewegung umfasst Aktivitäten, die den Puls um 50 bis 60 Prozent im Vergleich zum Ruhepuls erhöhen – dazu gehört auch ein flotter Spaziergang.
Beim Gehen steigt oder sinkt deine Herzfrequenz je nach Geschwindigkeit. Gehen ist in der Regel eine Aktivität mit niedriger bis mäßiger Intensität. Du kannst die Intensität anhand der Zielherzfrequenzzonen messen: Bei mäßiger Intensität liegt deine Herzfrequenz zwischen 50 und 70 % deiner maximalen Herzfrequenz, bei intensiver Bewegung zwischen 70 und 85 %.
Wichtig: Wenn du dich unwohl fühlst oder dein Herz zu schnell oder zu langsam schlägt, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.
3. Spazieren gehen als Einstieg in einen gesunden Lebensstil
Ingo Froböse erklärt im Interview mit Utopia, dass Spazierengehen ein „guter Einstieg in einen gesünderen Lebensstil“ sein kann. So könnten Spaziergänge auch die Fitness verbessern – vorausgesetzt es handelt sich nicht nur um „normales Schlendern“, sondern um etwas straffere Spaziergänge. Dafür solltest du also etwas schneller gehen, als du es normalerweise tun würdest.
So können Spaziergänge für Sportanfänger:innen auch eine gute Möglichkeit sein, um den Körper auf intensivere Aktivitäten wie Joggen vorzubereiten. Wenn du regelmäßig zügig spazieren gehst, können sich Gelenke, Sehnen und Knochen laut Froböse langsam auf den aktiveren Lebensstil einstellen. Stück für Stück kannst du dann die Intensität erhöhen, bis du dich bereit fühlst für deine erste Joggingrunde.
Übrigens: Die magische und weit verbreitete Zahl von 10.000 Schritten pro Tag müssen wir laut Froböse nicht absolvieren, um körperlich fit zu sein. Stattdessen sollte jeder Mensch für sich individuell herausfinden, welche Schrittzahl am Tag möglich ist. So könne man etwa versuchen, jeden Tag etwa 3.000 Schritte mehr zu gehen als normalerweise. Eine App sei dafür aber auch nicht unbedingt notwendig. Man könne auch einfach auf das eigene Körpergefühl hören.
4. Erhöhte Konzentration durch Spazierengehen
Kennst du das Problem, dass du seit Stunden an einer Aufgabe sitzt und dich irgendwann einfach nicht mehr darauf konzentrieren kannst? Manchmal kann es da helfen, wenn du von deiner Arbeit für eine kurze Zeit Abstand gewinnst. Denn Bewegung kurbelt auch die Sauerstoffversorgung im Gehirn an, sodass du dich anschließend wieder besser konzentrieren kannst. Probleme, die sich durch angestrengtes Nachdenken nicht lösen lassen, kannst du nach einem Spaziergang eventuell leichter angehen.
5. Spaziergänge können Depressionen lindern
Eine Studie des Robert-Koch-Instituts untersuchte den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und psychischer Gesundheit. Hier geht es jedoch nicht nur darum, dass es deine Stimmung hebt, wenn du spazieren gehst (wie bei Punkt zwei). Die Studie bezieht sich vielmehr auf den bleibenden Einfluss, den das Spazierengehen auf die menschliche Psyche hat. Das Ergebnis war, dass Bewegung die Symptome psychischer Krankheiten wie Depressionen nachhaltig lindern kann. Außerdem senkt Bewegung das Risiko, an solch einer Krankheit zu erkranken.
In der Studie heißt es dazu: „Körperliches Training kann bei Depressionen in einem ähnlichen Maße wirksam sein wie eine medikamentöse Therapie“.
6. Beim Spazierengehen kannst du Neues entdecken
An unbekannten Orten spazieren zu gehen, kann eine bereichernde Erfahrung sein. Ob du dafür in den Wald fährst oder lediglich in ein anderes Stadtviertel spazierst, spielt keine Rolle. Vielleicht entdeckst du eine schöne Lichtung, einen ruhigen Ort am Fluss oder ein gemütliches Café. Durch die Entdeckung hast du einen zusätzlichen Belohnungseffekt für deinen Spaziergang. Mehr Inspiration findest du hier: Nachhaltig wandern: 5 Tipps für den Einklang von Mensch und Natur.
7. Spaziergänge können Demenz vorbeugen und lindern
Eine andere wissenschaftliche Studie untersuchte Zusammenhänge zwischen physischer Aktivität und Demenz. Das Ergebnis war, dass regelmäßige Bewegung das Risiko für Demenz senken kann. Dies gilt laut der Studie besonders für Alzheimer, die häufigste Art von Demenz. Auch leichtes und zügiges Spazierengehen fassten die Forschenden dabei als körperliche Aktivität auf.
Und noch ein Effekt ließ sich beobachten: Körperliche Aktivität senkt nicht nur das Risiko für Demenz, sondern kann auch die Wirkung der Krankheit eindämmen.
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English version available: 7 Benefits of Walking You Should Not Miss Out On
Überarbeitet von Melanie Grünauer
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