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Stevia: Alles Wissenswerte rund um das „Süßkraut“

stevia
Foto: CC0 / Pixabay / 13082

Stevia ist als natürlicher Zuckerersatz bekannt und beliebt. Welche Merkmale das süße Kraut auszeichnen, wie du es verwenden solltest und ob es gesundheitlich bedenklich ist, erfährst du hier.

Stevia ist ein Süßungsmittel, das aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen wird. Diese ist in Südamerika beheimatet und auch als „Süßkraut“ bekannt. Der Grund für den süßen Geschmack der Blätter sind die sogenannten Steviolglycoside. Und genau diese werden aus den Blättern extrahiert, um das Süßungsmittel Stevia zu erhalten.

Stevia kannst du etwa als Pulver oder Flüssigkeit kaufen. Aber auch in vielen zuckerfreien Produkten (wie Getränken, Schokolade oder Marmelade) kann Stevia enthalten sein.

Stevia: Kalorienfreie Süße aus der Natur?

Beworben wird Stevia häufig als besonders natürliches Süßungsmittel. Dass es sich bei Stevia um einen natürlichen Zuckerersatz handelt, ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn zwar wird Stevia aus der Stevia-Pflanze gewonnen. Dafür ist allerdings ein mehrstufiges chemisches Verfahren notwendig. Die Verbraucherzentrale deklariert Stevia deshalb als ein Industrieprodukt, das bezüglich der Herstellung dem weißen Haushaltszucker sehr ähnlich ist. Denn auch Zucker wird mittels eines aufwendigen chemischen Verfahrens aus dem natürlichen Zuckerrohr hergestellt.

Dass Stevia als Zuckeralternative so beliebt ist, liegt vor allem daran, dass der Ersatzstoff komplett kalorienfrei ist. Das liegt laut der AOK daran, dass der Körper Steviolglycoside nicht verdauen kann und sie deshalb einfach unverdaut wieder ausscheidet. Das hat zudem den Vorteil, dass sich Stevia (im Gegensatz zu Zucker) nicht auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Auch Diabetiker:innen können deshalb auf den Zuckerersatz zurückgreifen.

Ist Stevia schädlich?

Stevia findest du im Supermarkt flüssig, als Pulver oder als sogenannte Streusüße.
Stevia findest du im Supermarkt flüssig, als Pulver oder als sogenannte Streusüße.
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Stevia ist in der EU unter der Bezeichnung E 960 als Süßungsmittel zugelassen. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ist Stevia dabei als sicheres Lebensmittel einzustufen, solange bestimmte Höchstmengen eingehalten werden.

Diese Höchstmengen werden mit dem ADI-Wert angegeben. Diese Abkürzung steht für „Acceptable Daily Intake“ (deutsch: akzeptable tägliche Aufnahme). Der Wert beschreibt die Menge eines Stoffes, die du über dein ganzes Leben hinweg täglich einnehmen kannst, ohne dir dabei gesundheitlich zu schaden.

Für Stevia liegt der ADI-Wert bei vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eine 70-Kilogramm-schwere Person kann also über ihre gesamte Lebenszeit pro Tag 280 Milligramm Stevia konsumieren. Laut der Verbraucherzentrale kann der ADI-Wert jedoch leicht überschritten werden, da sich Stevia mittlerweile in zahlreichen Produkten befindet. Vor allem Kinder erreichen aufgrund ihres geringen Körpergewichts schneller die Grenze ihres ADI-Wertes.

In höheren Dosierungen kann Stevia laut der AOK Krebs begünstigen und geht zudem mit einem hohen Allergierisiko einher.

Ein weiterer Nachteil von Stevia: Da die Stevia-Pflanzen im subtropischen Klima beheimatet sind, können sie nicht in Deutschland angebaut werden und werden hauptsächlich aus südamerikanischen Ländern importiert. Aufgrund dieser weiten Transportwege hat Stevia eine sehr schlechte Ökobilanz. Wir empfehlen daher, den Süßstoff, wenn überhaupt, nur in geringen Maßen zu verwenden.

Steviablätter: Nicht zugelassenes Novel-Food

Bei Stevia, das du in Super- oder Drogeriemärkten kaufen kannst, handelt es sich genau genommen um Stevia-Extrakt, da die Steviolglycoside aus den Blättern extrahiert werden. Die Stevia-Blätter hingegen sind in der EU als „Novel Food“ registriert und nicht für den Handel zugelassen. Das liegt daran, dass die eventuellen gesundheitlichen Risiken des Stevia-Krauts noch nicht abschließend abgeschätzt werden können.

Nur in Teemischungen, die du ja nur aufbrühst und nicht verzehrst, sind die Blätter zugelassen. Trotzdem bieten einige Händler:innen Stevia-Blätter illegal zum Verkauf an, so die Verbraucherzentrale. So findest du etwa getrocknete Blätter, frisches Stevia-Kraut, ganze Pflanzen oder Stevia-Tabletten in Online-Shops oder Reformhäusern. Der Trick: Unternehmen bieten die Produkte als kosmetische Mittel und nicht als Nahrungsmittel an.

Versichere dich also vor dem Verkauf noch einmal genau, dass es sich tatsächlich um die extrahierten Steviolglycoside und nicht Produkte aus den gesamten Blättern handelt.

Stevia: Tipps für Kauf & Zubereitung

Stevia kannst du zum Beispiel für zuckerfreie selbstgemachte Marmelade verwenden.
Stevia kannst du zum Beispiel für zuckerfreie selbstgemachte Marmelade verwenden.
(Foto: CC0 / Pixabay / silviarita)

Folgendes solltest du beachten, wenn du Stevia kaufen und verwenden möchtest:

  • Zusammensetzung: Stevia findest du in flüssiger Form oder als Pulver. Bei einigen Produkten findest du die Deklaration „Stevia Streusüße“ oder „Tafelsüße“. Bei diesen Produkten ist oftmals nicht nur Stevia enthalten, sondern weitere Füllstoffe, wie etwa der Mehrfachzucker Maltodextrin oder schlichtweg Haushaltszucker. Wenn du also Zucker vermeiden möchtest, solltest du vor dem Kauf noch einmal einen genauen Blick auf die Zutatenliste werfen.
  • Preis: Stevia ist im Vergleich zu Zucker und anderen Süßstoffen relativ teuer.
  • Süße: Stevia ist laut der AOK etwa 200- bis 400 Mal so süß wie Haushaltszucker. Dementsprechend solltest du deutlich geringere Mengen des Zuckerersatzes verwenden. Gerade bei Rezepten, die eigentlich Zucker enthalten, kann es schwierig sein, die optimale Dosierung zu treffen. Greife deshalb gerade am Anfang besser auf Rezepte zurück, die auf das Süßen mit Stevia ausgelegt sind. 
  • Verwendung: Stevia ist gut wasserlöslich und hitzestabil. Deshalb kannst du es etwa für Kuchen, Kekse, Desserts, Marmelade, Sirup, selbstgemachte Limonaden und zahlreiche weitere Getränke und Speisen verwenden.

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