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Garnelen bei Stiftung Warentest: Bio-Garnelen schneiden am besten ab

Garnelen im Test bei Stiftung Warentest
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay – Manfred Richter

Stiftung Warentest hat Tiefkühl-Garnelen untersucht. Die Testsieger stammen aus Bio-Zucht. Auch die Nachhaltigkeits-Siegel hat das Testinstitut bewertet.

Insgesamt schneiden 11 von 18 untersuchten Tiefkühl-Garnelen im Test gut ab. Dazu gehören sowohl vorgekochte als auch rohe Produkte. Für die Juni-Ausgabe hat Stiftung Warentest Garnelen im Labor auf Schadstoffe und ihre mikobiologische Qualität untersuchen lassen, sie verkostet und zudem die Aussagekraft der Nachhaltigkeitssiegel geprüft.

Unter den getesteten Produkten sind sowohl Eigenmarken der Discounter und Supermärkte (Rewe, Edeka, Aldi und Lidl) als auch Markenprodukte wie Bofrost und Deutsche See und Bioprodukte, etwa von Biopolar, Followfish und Alnatura.

Garnelen im Test: Geschmack überwiegend gut, nur wenige Schadstoffe

Wie meistens bei Stiftung Warentest liegt der Fokus im Test auf dem Geschmack. Hier waren die Tester:innen überwiegend zufrieden. Lediglich drei Produkte bekamen nur ein „ausreichend“, weil sie leicht fischig, modrig oder alt schmeckten – darunter die Gut & Günstig King Prawns sowie die Bio Black Tiger Garnelen von Edeka. Die sensorisch besten hingegen, darunter Produkte von Eismann, Lidl, Biopolar und Rewe Bio „verströmen einen Hauch von Meer“, so Stiftung Warentest

Rückstände von Tierarzneimitteln, wie sie vor allem in der Aquakultur eingesetzt werden, wurden bei der Laboranalyse nicht gefunden. Auch sonst fand das Labor nur wenige Schadstoffe oder mikrobiologische Mängel. Nur die Black Tiger Garnelen von Edeka Bio wiesen einen hohen Chloratwert auf. Chlorat kann in hohen Mengen im menschlichen Körper die Aufnahme von Jod hemmen.

In den rohen Garnelen aus einer von drei geprüften Packungen der Rewe Ja! King Prawns Garnelen wies das Labor Vibrionen nach, welche Durchfallerkrankungen verursachen können. Hitze allerdings tötet die Erreger ab. Die Verpackung weist darauf hin, dass die Garnelen nur duchgegart verzehrt werden sollen.

Tiefkühl-Garnelen im Test
Auch Tiefkühl-Garnelen sollte man nur gut durchgegart verzehren. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay – Thomas B.)

Insgesamt mit der Note „gut“ bewertet wurden unter anderem die Bio-Garnelen

  • Black Tiger Garnelen von Rewe Bio
  • Rohe Garnelen von Biopolar
  • Gut Bio Garnelen Geschält von Aldi Süd
  • Alnatura Origin Garnelen Geschält.

Die Garnelen der Bio-Marke Followfish schnitten nur mit „befriedigend“ ab, weil sie laut Tester:innen „sehr leicht dumpf“ schmeckten.

Auch einige konventionelle Produkte bekamen die Gesamtnote „gut“, unter anderem die Eismann Tiefseegarnelen und Lidl Ocean Sea Eismeeergarnelen, die beide „sehr gut“ schmeckten.

Die meisten Garnelen stammen aus Aquakultur

Ein Großteil der Garnelen im Handel stammt inzwischen aus Zucht, d. h. aus Aquakultur, statt aus Wildfang. Auch im Test von Stiftung Warentest waren nur vier Produkte aus Wildfang dabei.

Beide Methoden können für die Umwelt hochproblematisch sein. Wildfang kann mit Überfischung sowie mit zerstörerischen Fangmethoden einhergehen. Für Zuchtfarmen werden oft Mangrovenwälder zerstört und die lokalen Gewässer verschmutzt, oft werden viele Tiere auf engem Raum gehalten. Die Aquakultur kann damit die Artenvielfalt gefährden. Auch die sozialen Bedingungen für Arbeiter:innen in der Fischzucht- wie auch Fischfangindustrie sind oft prekär.

So zuverlässig sind die Nachhaltigkeitssiegel bei Garnelen

Im Garnelen-Test trugen alle Produkte bis auf eines (Escal King Prawns) ein Nachhaltigkeitssiegel, die Mehrzahl ist nach den ASC-Kriterien zertifiziert.

Stiftung Warentest hat daher die drei wichtigsten Nachhaltigkeitssiegel für Aquakultur (ASC, EU-Bio, Naturland) überprüft und bei MSC, dem wichtigsten Siegel für Wildfang, nachgehakt.

Der MSC zertifiziert nach bestimmten Kriterien nachhaltiger gefangenen Fisch und Meeresfrüchte. Er wurde in der Vergangenheit immer wieder dafür kritisiert, dass er Überfischung nicht konsequent genug ausschließe und zerstörererische Fangmethoden wie Grundschleppnetze zulässt. Auch die Garnelen im Test wurden mittels Schleppnetzen gefangen. Allerdings ist ein neuer Umweltstandard angekündigt, die Rückverfolgbarkeit sowie soziale Anforderungen wurden in den vergangenen Jahren verbessert. Wir schließen uns der Einschätzung der Stiftung Warentest an: Es ist gut und wichtig, dass es diesen Standard gibt und Produkte mit MSC-Siegel sind in der Regel besser als ohne, doch es gibt noch Raum für Verbesserungen.

Mangroven sind ein extrem sensibles und gleichzeitig extrem wichtiges Ökosystem.
Mangroven sind ein extrem sensibles und gleichzeitig wichtiges Ökosystem. Durch Aquakulturen werden sie mitunter zerstört. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash.com – Florida-Guidebook.com)

Bei den drei Aquakultur-Siegeln bewertete Stiftung Warentest unter anderem das Anforderungsniveau und wie gut die Vorgaben auf den Garnelenfarmen umgesetzt werden. Fazit des Tests: Alle Siegel sind zu empfehlen, vor allem das von Naturland.

  • Bei Naturland sind die Anforderungen am strengsten, zum Beispiel was Besatzdichten und Umweltschutz angeht, auch soziale Standards und Rückverfolgbarkeit bewertete Stiftung Warentest positiv. Mit dem Naturland-Siegel ausgezeichnet sind zum Beispiel die Black Tiger Garnelen von Rewe Bio sowie die Black Tiger Garnelen von Edeka Bio und die Gourmet Prawns von Followfish.
  • Als ebenfalls gut, aber etwas schwächer wird das ASC-Siegel bewertet. So gibt es hier beispielsweise kaum Tierschutzstandards, keine Beschränkung der Besatzdichte und gentechnisch veränderte Futtermittel sind erlaubt.
  • Beim EU-Bio-Siegel ist zwar das Anforderungsniveau hoch, doch in der Praxis hapert es an der Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Außerdem gibt es hier anders als bei Naturland und ASC keine Sozialstandards. Im Test schnitten mit Ausnahme von Edeka Bio und Followfish alle Garnelen mit EU-Bio-Siegel gut ab.

Details zum Test gibt es in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test und unter www.test.de.

Utopia meint: Weniger ist mehr – wenn, dann Bio kaufen

Der Garnelen-Test zeigt: Nachhaltigkeitssiegel können dazu beitragen, Umwelt, Tierwohl und Arbeiter:innen zu schützen und dazuhin schneiden die zertifizierten Produkte tendenziell auch beim Geschmack gut ab.

Was der Test allerdings nicht abbildet: Zum einen trägt die Mehrzahl der untersuchten Produkte „nur“ das vergleichsweise schwächere ASC-Siegel, was nicht alle Umweltbelastungen ausschließen kann. Sowohl Aquakulturen als auch Wildfang tragen damit noch immer zu Umweltzerstörung und Artensterben bei. Zum anderen bleibt der ethische Aspekt ganz außen vor: Garnelen sind Tiere, die für unseren Verzehr getötet werden. Und: Sie gehören zu den Lebensmitteln mit dem größten CO2-Fußabdruck.

Darum sollten wir Garnelen – genau wie andere Produkte tierischer Herkunft – wenn überhaupt, dann nur in Maßen konsumieren und dabei unbedingt auf Nachhaltigkeitssiegel achten. Am strengsten ist hier das Naturland-Siegel.

Inzwischen gibt es auch vielfältige vegane Alternativen zu Fischprodukten aller Art, die es sich lohnt, auszuprobieren.

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