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Stiftung Warentest: Nur jeder zweite Honig ist “gut”

Honig-Test der Stiftung Warentest
Foto: Carsten Rehder/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der neueste Honig-Test von Stiftung Warentest kommt zu überraschenden Ergebnissen: Importierter Discounter-Honig schneidet oft besser ab als teurere deutsche Honige. Wie kann das sein?

Insgesamt 24 Blütenhonige hat Stiftung Warentest untersucht (Ausgabe 4/2025). 14 davon bekamen ein “gut”, darunter einige preiswerte Sorten vom Discounter. Sechs Produkte sind im Test nur “ausreichend”, eines “mangelhaft”. Guter Honig könne von überall kommen und müsse nicht teuer sein, heißt es von Stiftung Warentest.

Die Tester:innen haben die Blütenhonige nach eigenen Angaben mit rund 40 Methoden auf rund 1.000 Einzel­parameter geprüft. Bewertet wurden Geschmack, “Authentizität” (etwa das Pollenspektrum und die chemische Zusammensetzung), Schadstoffe, Deklaration und Nutzungsfreundlichkeit.

Honig bei Stiftung Warentest: Das sind die Testsieger

  • Testsieger bei Stiftung Warentest ist “Frühlingssummen” von Breitsamer (Note 1,8), das Kilo kostet knapp 13 Euro. Der Honig kommt aus Deutschland und Dänemark.
  • Die Hälfte der “guten” Honige stammt vom Discounter. Discounter-Testsieger sind der Bio-Honig “Aldi Gut Bio Honig cremig”, “Lidl Maribel Cremiger Blütenhonig streichzart” und “Netto MarkenDiscount Vom Land Blüten-Honig cremig” (alle Note 1,9). Die Honige sind allesamt “Mischungen aus EU- und Nicht-EU-Ländern”. Sie kosten zwischen 5,58 und 7,50 Euro pro Kilo.
  • Auch vier Honige aus Deutschland schneiden mit der Note “gut” ab, sie kosten pro Kilogramm rund 15 bis 25 Euro. Der beste deutsche Honig ist “Honigprinz” (Note 2,0) für 19,96 Euro pro Kilo.
  • Fünf Bio-Honige sind “gut”, darunter neben dem Aldi-Honig der “Bihophar Bio Honig aus Deutschland cremig”, “Gepa Faires Pfund Bio Honig cremig” und “Schulzes Schätze Demeter Blütenhonig”. Sie kosten zwischen 7,50 Euro und ca. 24 Euro pro Kilo.

Warum schneiden deutsche Honige so schlecht ab?

Rund 60 Prozent des Honigs, den wir konsumieren, werden importiert, aktuell großteils aus der Ukraine, weiteren osteuropäischen Ländern und Lateinamerika. Woher der Honig stammt, kann man aber meist nicht erkennen: Auf den Gläsern muss bislang nur stehen “aus EU- und Nicht-EU-Staaten”. Ab Mitte 2026 müssen die Lieferländer genannt werden.

Die Discounter-Produkte sind offenbar vor allem deshalb so günstig, weil sie billigen importierten Honig enthalten. Honig von deutschen Imker:innen ist teurer, weil diese höhere Kosten haben. Die allermeisten Imker:innen in Deutschland betreiben die Imkerei als Hobby.

Im aktuellen Test zählen vier heimische Produkte zu den Schlusslichtern mit der Note “ausreichend” oder sogar “mangelhaft”. Das liegt daran, dass sie teils als “Echter Deutscher Honig” oder “Spitzenqualität” vermarktet werden. Damit müssten sie laut Stiftung Warntest strengere Anforderungen erfüllen als jene der Honigverordnung und besonders naturbelassen sein. Laut der Tester:innen fehlte im Labortest das aktive Enzym Invertase oder es war zu viel des Hitzemarkers HMF enthalten. Das stelle die Naturbelassenheit infrage, die für Spitzenqualität nötig gewesen wäre. Der Honig Himstedt Sommerblütenhonig über­schritt den gesetzlichen HMF-Grenz­wert und ist deshalb mangelhaft.

Spuren von Pestiziden in zehn Honigen, aber keine Panscherei

Geschmacklich konnten 20 der 24 Blütenhonige überzeugen.

„Die meisten Honige sind sensorisch gut. Die Unterschiede liegen vor allem im Preis”

Ina Bockholt, Ernährungsexpertin der Stiftung Warentest

In zehn Honiggläsern fand das Labor Rück­stände von Pestiziden wie Glyphosat. Allerdings liegen diese unter den gesetzlichen Grenzwerten.

Im Lidl- sowie im Lang­nese-Honig steckten Spuren von gentech­nisch verändertem Raps. Der Anbau ist in einigen Herkunftsländern erlaubt. Die gefundene Menge liegt innerhalb der zulässigen Grenzwerte.

In einigen Fällen spricht Stiftung Warentest von “Etikettenschwindel”. Das Etikett von Dennree etwa zeige eine Blumenwiese, obwohl vor allem Raps- und Baumpollen nachweisbar waren, Alnaturas Vielblütenhonig enthalte vor allem Pollen von Sonnenblumen und Fetthennen.

Andere Untersuchungen fanden in der Vergangenheit immer wieder Schummel-Produkte. „Auch wenn Honig als eines der meistverfälschten Lebensmittel gilt – Hinweise auf Panschereien haben wir nicht gefunden“, so Bockholt.

Mit Material der DPA

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