Wenn du Stoff färbst, kannst du die Farbe auffrischen und so die Lebensdauer deiner Kleidung verlängern. In diesem Artikel erfährst du, wie es mit natürlichen Mitteln funktioniert.
Stoffe färben: Allgemeines
Wenn du deine Stoffe färben möchtest, kannst du das mit einfachen, natürlichen Pflanzenfarben versuchen. Egal ob Baumwolle, Leinen oder Viskose – in dieser Anleitung findest du Hilfestellungen zum Färben deiner Stoffe. Grundsätzlich gilt: Der Farbunterschied zwischen dem Ausgangsstoff und der gewünschten Farbe darf nicht zu groß sein.
Folgendes solltest du beim Färben außerdem beachten:
- Nicht alle Textilien nehmen Farbe gut auf. Reine Naturfasern sind prinzipiell besser färbbar. Synthetische Fasern kannst du hingegen nicht so einfach färben.
- Baumwolle, Viskose, Zellulose, Leinen sowie Mischfasern mit mindestens 60 Prozent Naturfasern kannst du gut färben.
- Polyester, Acryl, Polyacryl kann man nicht färben.
- Auch bei Seide und Wolle solltest du sehr vorsichtig sein. Diese kannst du nur dann färben, wenn du Naturfarben verwendest. Im Zweifelsfall raten wir dazu, nicht zu färben, da du ansonsten das Kleidungsstück ruinieren könntest.
- Achtung: Auch Kleidungsstücke aus natürlichen Fasern sind oft mit synthetischen Nähten versehen. Diese nehmen die Farbe kaum auf, wodurch ein deutlicher Kontrast entstehen kann. Dies sollte dir vorm Färben bewusst sein.
Stoffe in der Waschmaschine färben
Am einfachsten ist es, die Stoffe in der Waschmaschine zu färben. Hierfür gibt es natürliche Alternativen zu herkömmlichen Textilfarben, welche oft gesundheitlich bedenkliche Konservierungsmittel wie Methylchloroisothiazolinon und Methylisothiazolinon beinhalten. Es gibt jedoch Anbieter für Farben, die frei von Konservierungsstoffen sind. Zum Beispiel: Lebensfluss, Siebenblau und Livos.
- Wiege zunächst den zu färbenden Stoff. Je mehr Stoff du färben möchtest, desto mehr Textilfarbe benötigst du auch. Entnimm die Details der Produktverpackung.
- Feuchte die Wäsche gut an.
- Gib die Wäsche ohne Waschmittel in die Waschmaschine.
- Wasche die Wäsche bei 40 Grad (ohne Waschmittel) in einem Pflegeleicht-Programm.
- Bereite die Farbe vor: Schneide vorsichtig die Tüte auf. Gib die Farbe nach etwa fünf Minuten in das Waschmittelfach und spüle mit einem Liter klarem Wasser nach.
- Warte, bis das Waschprogramm „normal“ durchgelaufen ist.
- Wasche die Wäsche anschließend noch einmal mit Waschmittel.
Eventuelle Farbflecken in der Trommel oder im Waschmittelfach kannst du mit Essig und einem Lappen entfernen.
Stoffe mit Pflanzen färben
Mit Pflanzen kannst du deine Stoffe selbst färben. Die Farbe kannst du aus verschiedenen Pflanzen und Beeren gewinnen:
- Zitronen-Gelb: Echte Kamille
- Dunkles Gelb: Kurkuma
- Orange: Zwiebelschale
- Pink: Rotkohl oder Rote Bete
- Hellgrün: Spinat
- Blau: Indigo oder Liguster
- Beige bis Braun: Schwarzer Tee
- Braun: Kaffee
- Violett: Holunderbeeren
Damit die Fasern die neue Farbe richtig aufnehmen, benötigst du ein Zusatzmittel, nämlich Beize. Diese ist eine Flüssigkeit, die die Textilienfasern vorbehandelt, damit die Farbe tiefer ins Gewebe eindringen kann. Dafür eignet sich zum Beispiel Alaun, essigsaurer Tonerde oder Aluminiumsulfat.
Wichtig: Wenn du mit Aluminumsulfat hantierst, informiere dich vorab über den sicheren Umgang mit der Chemikalie. es kann Atemwege und Haut reizen. Aluminumsulfat hat gegenüber Alaun den Vorteil, dass du davon weniger benötigst.
- Wasche den Stoff so heiß wie möglich, um eventuell noch vorhandenen chemischen Beschichtungen zu entfernen.
- Mische in einem großen Topf das Beizmittel an. Zur Dosierung lies die Packungsbeilage. Sie variiert je nach Gewicht und Beschaffenheit des Stoffs.
- Lasse den Stoff circa einen Tag in der Beize einweichen.
- Spüle den Stoff gründlich mit Wasser aus.
- Erhitze (nicht kochen) mehrere Liter Wasser (je nach Stoffmenge) zusammen mit deinem Färbemittel in einem Topf. Wie lange, das hängt von den Pflanzen ab. Da heißt es ausprobieren und experimentieren. Aber je länger desto intensiver werden die Farben.
- Gieße deinen Färbesud durch ein Sieb und entferne so die Pflanzenteile.
- Lege nun den Stoff in das heiße Färbebad.
- Lasse ihn einfach so lange einweichen, bis du mit dem Ergebnis einverstanden bist. Rühre dabei ab und zu um.
- Spüle den Stoff gründlich mit kaltem, klarem Wasser aus.
- Lege ihn dann abschließend in ein Essigbad, um die Farbe zu fixieren.
Beim Färben mit Pflanzen ist Experimentierfreude gefragt. Probiere einfach unterschiedliche Dosierungen, Stoffe und Pflanzen aus und habe nicht so hohe oder konkrete Erwartungen an das Ergebnis. Nicht umsonst war die Färberei eine hohe Handwerkskunst, bevor auch hier die Industrialisierung Einzug hielt.
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