Ein SVHC ist ein besonders besorgniserregender Stoff (Substance of Very High Concern). Dieses Label tragen mehr als 200 Stoffe, die laut EU-Chemikalienverordnung besonders gefährlich für die Gesundheit von Menschen oder die Natur sind.
Als SVHC (Substance of Very High Concern) sind über 210 Stoffe in Europa eingestuft, weil sie ernste Auswirkungen auf die Gesundheit und die Natur haben. Sie stehen auf der sogenannten „Kandidatenliste“, häufig auch SVHC-Liste genannt. Diese offizielle Liste der EU wird regelmäßig aktualisiert und um weitere Risikostoffe ergänzt.
Diese SVHC-Stoffe zeichnen sich dadurch aus, dass auf sie eines oder mehrere der folgenden Kriterien zutrifft:
- krebserzeugend
- erbgutverändernd
- fortpflanzungsschädigend
- PBT (schwer abbaubar (persistent), reichert sich in lebenden Organismen an (bioakkumulierbar), toxisch)
- vPvB (sehr schwer abbaubar (sehr persistent), reichert sich stark in lebenden Organismen an (stark bioakkumulierbar))
- ähnlich besorgniserregende Eigenschaften (zum Beispiel Beeinträchtigung des Hormonhaushalts)
Die als SVHC eingestuften Stoffe sind zwar unerwünscht, aber in der Regel nicht verboten.
SVHC: Liste der besorgniserregenden Stoffe
Die über 200 SVHC-Stoffe findest du in der offiziellen Liste auf der Seite der EU. Dort siehst du neben jedem Stoff auch den Grund für die Einstufung als SVHC und kannst nach verschiedenen Kriterien Stoffe herausfiltern.
Hier einige Beispiele für SVHC-Stoffe, die sehr bekannt sind:
- Acrylamid (krebserzeugend, erbgutverändernd)
- Arsen (zum Beispiel die Verbindungen Arsen(V)-oxid, Arsen(III)-oxid, Arsensäure, krebserzeugend)
- Moschus (die Verbindung Moschusxylol, sehr persistent, sehr bioakkumulierbar)
- Blei (zum Beispiel die Verbindungen Bleichromat, Bleichromatmolybdatsulfatrot, Bleisulfochromatgelb, krebserzeugend, fortpflanzungsschädigend)
- Borsäure (fortpflanzungsschädigend)
- Formaldehyd (krebserzeugend)
- Furan (krebserzeugend)
- Cadmium (krebserzeugend)
Neue Stoffe kommen auf die SVHC-Liste, wenn ein EU-Mitgliedsstaat dies vorschlägt. Ökologisch bedenkliche Stoffe analysiert zum Beispiel das Umweltbundesamt. Alle Vorschläge werden von einem Ausschuss der Europäische Chemikalienagentur (ECHA) geprüft und nur bei einstimmigem Ergebnis in die Liste der SVHC-Stoffe aufgenommen. Alle sechs Monate wird die Liste aktualisiert.
SVHC-Stoffe: Welche Folgen hat die Einstufung?
Ziel der Einstufung als SVHC ist es, dass Unternehmen diese Stoffe durch andere ersetzen und Kund:innen über die Verwendung dieser Risikostoffe informieren.
- Befindet sich mehr als 0,1 Prozent eines besonders besorgniserregenden (SVHC) Stoffes in einem Produkt, müssen Unternehmen die Käufer:innen darüber informieren – allerdings nur gewerbliche Käufer:innen.
- An die Privatkund:innen müssen sich die Unternehmen dagegen selbstständig nicht wenden aber auf Verlangen Auskunft erteilen. Es besteht die Pflicht, auf die Anfragen von Privatpersonen innerhalb von 45 Tagen zu antworten.
Besonders einfach klappt das Nachfragen mit der kostenlosen App Scan4Chem des Umweltbundesamtes. Du kannst mit der App die Barcodes von Produkten scannen oder den Produktnamen eingeben und dann direkt eine SVHC-Anfrage an das Unternehmen senden.
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