Sweatshops stehen für die ausbeuterische Herstellung von Kleidung. Wir klären dich über die Situation von Sweatshops auf und geben dir Tipps, was du dagegen tun kannst.
Sweatshop: Was ist das eigentlich?
Sweatshops bezeichnen Betriebe, die ihren Mitarbeitern ein viel zu geringes Gehalt bei gleichzeitig sehr schlechten Arbeitsbedingungen zahlen. Sie befinden sich vorwiegend in Entwicklungsländern, wobei sie auch in Europa existieren, beispielsweise in Serbien, der Ukraine oder in Ungarn. Insgesamt sind nach Berechnungen der Clean Clothes Campaign drei Millionen Frauen in Osteuropa und der Türkei betroffen.
Zu den Merkmalen von Sweatshops gehören nach einer Studie der Clean Clothes Campaign, dass der Lohn der Mitarbeiter unter dem Existenzminimum liegt und sie unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen – zum Beispiel kein Anspruch auf Urlaub und menschenunwürdige Verhältnisse in den Fabriken.
Dabei sind es der Studie zufolge vorrangig europäische Marken des mittleren und hohen Preissektors, darunter auch deutsche Marken, die alte Fabriken aufkaufen und solche Sweatshops einrichten. Laut den Forschungen der Clean Clothes Campaign haben Gewerkschaften in den Produktionsländern kaum Einfluss, sodass so gut wie keine Tarifverhandlungen stattfinden. Die geltenden Arbeitsgesetze werden von den Arbeitgebern ignoriert.
Was tut die Politik gegen Sweatshops?
Theoretisch gilt ein EU-weites Arbeitsrecht, das menschenwürdige Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne garantieren soll. Zumindest legt es in den Bereichen Mindeststandards fest. Allerdings müssen die einzelnen Mitgliedsstaaten das Arbeitsrecht durchsetzen. Ob das funktioniert, ist fraglich.
Als Maßnahmen gegen Sweatshops im weiteren Sinne lassen sich von Seiten der EU die wirtschaftlichen Kernziele der Europa-2020-Strategie anführen. Eines von ihnen lautet, die Anzahl von armutsgefährdeten Menschen um 20 Millionen zu reduzieren. Konkrete Ansätze, um einen angemessenen Lohn und menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Sweatshops durchzusetzen, scheint es bislang noch nicht zu geben.
Was kannst du gegen Sweatshops tun?
Die sogenannte Anti-Sweatshop-Bewegung ist bislang die wichtigste Entwicklung als politischer Schritt gegen die menschenunwürdigen Bedingungen. Diese hat sich allen voran in den USA, Australien, Neuseeland und in Großbritannien ausgebreitet, um sich dort für bessere Arbeitbedingungen und faire Löhne in Sweatshops einzusetzen. Leider kann die Organisation bisher nur mäßige Erfolge verzeichnen.
Etwas Vergleichbares gibt es auf dem europäischen Festland bislang noch nicht. Dennoch kannst auch du deinen eigenen Beitrag gegen Sweatshops leisten, indem du bewusst Kleidung konsumierst. Die Clean Clothes Campaign hat einen Firmencheck erstellt, der dirnzeigt, welche Unternehmen und Marken ihren Produzenten existenzsichernde Löhne zahlen. Du solltest das Label „Made in Europe“ bei deinen Einkäufen immer kritisch betrachten, denn dahinter können auch Sweatshops stecken.
Versuche lieber, Unternehmen und Marken mit deinem Kauf zu unterstützen, die faire Kleidung produzieren. Wir haben dir 10 Fair-Fashion-Labels zusammengestellt, bei denen du Mode unter ökologischen Standards erwerben kannst.
Auch lohnt es sich für deine Gesundheit, auf Kleidung mit Bio-Baumwolle zu achten, die ohne Pestizide hergestellt wurde. Zu den wichtigsten Siegeln für Bio-Baumwolle zählen beispielsweise das GOTS-Siegel oder das IVN-Best-Siegel. Empfehlenswert ist es auch, Kleidung in Second-Hand-Läden oder auf Flohmärkten zu kaufen. Damit trägst du zu einem nachhaltigen Umgang mit Mode sowie zum Umweltschutz bei.
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