Der Schweinswal wurde zum „Tier des Jahres 2022“ gewählt. Doch hinter diesem scheinbaren Ehrentitel steckt eine ernstzunehmende Bedrohung für das Tier. Wir stellen dir die größten Gefahren und wichtigsten Lösungsansätze vor.
Tier des Jahres 2022: Der Schweinswal
Das Tier des Jahres 2022 ist der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena), so die Entscheidung der Deutschen Wildtier Stiftung. Im letzten Jahr trug der Fischotter diese „Auszeichnung“. Der Titel soll auf die Gefahr des vom Aussterben bedrohten Tieres aufmerksam machen.
Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion stuft den Schweinswal, auch kleiner Tümmler genannt, als „sehr gefährdet“ ein; Die Deutsche Wildtier Stiftung sieht ihn auf Bedrohungsstufe drei von vier.
Der heimische Meeressäuger fühlt sich in Flussmündungen und flachen, küstennahen Gewässern besonders wohl. In Deutschland stellt die Nord- und Ostsee seine Heimat dar. Mit etwas Glück sieht man dort den Rücken mit der dreieckigen Finne des Wals an der Wasseroberfläche. Dies sei inzwischen allerdings immer seltener der Fall.
Dafür gebe es im Wesentlichen drei Gründe:
- Einerseits spielt der Lärm, beispielsweise durch den Bau von Offshore-Windkraftanlagen oder durch Schifffahrten, eine wesentliche Rolle.
- Ein weiteres Problem stellt die Fischerei durch ihre engmaschigen Stallnetze und die Überfischung dar.
- Nicht zuletzt sind auch Pestizide und Chemikalien im Meer gefährlich für die Wale.
Forderungen zum Schutz des Schweinswals
Mit der Wahl zum „Tier des Jahres 2022“ fordert die Deutsche Wildtier Stiftung bessere Maßnahmen, um den bedrohten Schweinswal zu schützen. Die Stiftung setzt sich in erster Linie für folgende Ziele ein:
- Lärmschutz auf dem Meer: Schweinswale nutzen Ultraschallwellen zur Partnersuche, Futtersuche und Orientierung. Verlieren sie Letzteres, kann das für sie unter Umständen sogar tödlich enden. Um dies zu vermeiden, sollen Schallschutzvorrichtungen helfen. Diese dämmen den Lärm und schonen das empfindliche Gehör der Wale.
- Schutzmaßnahmen gegen Fischereinetze: Nicht selten kommt es vor, dass sich die Wale in Fischereinetzen verfangen. Zukünftig sollen die Fischereinetze sicht- und hörbar für die Meeressäuger gemacht werden. In der Forschung testet man aktuell noch an wirksamen Methoden dafür. Zugleich finden sie durch die Überfischung, zum Beispiel von Makrelen oder Heringen, kaum Nahrung. Dabei sollte die tägliche Futter-Ration eines Schweinswals etwa zehn Prozent seines Körpergewichts betragen.
- Vermeidung von Pestiziden und Chemikalien im Meer: Schadstoffe und Pestizide im Meer nehmen die Schweinswale durch ihre Ernährung auf. Die Stoffe können nicht nur das Immunsystem der Tiere schwächen, sondern sich auch negativ auf ihre Fruchtbarkeit auswirken. Zum Teil regt das Gift auch Parasiten und andere Krankheitserreger an.
„Wir wollen Lösungen vorantreiben und Licht am Ende des Tunnels aufzeigen“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Wildtier Stiftung. Um noch mehr über das Tier des Jahres 2022 zu erfahren, sieh dir auch den Steckbrief des Schweinswals auf deren Website an.
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