Tummo ist eine spezielle Meditationstechnik, die die Körpertemperatur erhöht. Wie die Tummo-Meditation genau funktioniert, erfährst du in diesem Artikel.
Tummo bedeutet so viel wie „inneres Feuer“ und bezieht sich auf eine Art der Meditation, bei der eine spezielle Atem- und Visualisierungstechnik zum Einsatz kommt. Die Tummo-Meditation erhöht die Körpertemperatur und soll sich auf diese Weise sehr positiv auf das Immunsystem auswirken. Außerdem stecken hinter der Technik auch noch spirituelle Aspekte.
Was ist Tummo?
Die Tummo-Meditation geht auf tibetische Mönche im 11. Jahrhundert zurück. Sie zählt als tantrische Meditation und hat ihre Wurzeln im Vajrayana-Buddhismus. Durch die Tummo-Meditation sind Mönche in der Lage, ihre Körpertemperatur zu erhöhen, sodass sie stundenlang oberkörperfrei im Schnee verweilen konnten. Tibetanische Mönche können ihre Körpertemperatur durch Tummo so weit erhöhen, dass sie nasse Bettlaken trocknen können. Eine Studie aus dem Jahr 1982 belegt, dass die Tummo-Meditation zu einer Erhöhung der Körpertemperatur von über 8 Grad Celsius in Fingern und Zehen führen kann. Das ist das äußere Ziel der Tummo-Meditation.
Inneres, beziehungsweise spirituelles Ziel, der Tummo-Meditation ist es, negative Gefühle und Gedanken durch das entstandene innere Feuer auszulöschen. Ziele der buddhistischen Lehre sind das Befreien von Leid und das Erreichen von Erleuchtung. Tummo ist ein tibetanisches Wort und bedeutet sowohl „Inneres Feuer“ als auch „wilde Frau“. Das „innere Feuer“ wird durch die Vasenatmung und Visualisierung aktiviert.
Tummo-Meditation: Gesundheitliche Vorteile
Die Tummo-Meditation kann sich positiv auf deinen Körper und Psyche auswirken:
- Gestärkter Metabolismus: Durch Tummo erhöhst du deine Körpertemperatur. Dadurch soll es möglich sein, dass dein Körper besser mit Kälte und bestimmten Infektionskrankheiten umgehen kann. Auch positive Auswirkungen auf Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen werden Tummo nachgesagt.
- Höhere Konzentrationsfähigkeit: Aufgrund der Kombination von bewusster Atmung, Aufmerksamkeitsfokussierung und Vorstellungskraft sollst du mit der Tummo-Meditation deine Konzentrationsfähigkeit steigern können.
- Gesund für die Psyche: Die Tummo-Meditation hilft dir, dich auf positive Gedanken und Gefühle zu fokussieren und deine Stimmung zu verbessern. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Erhöhung der Körpertemperatur Symptome einer Depression lindern kann.
Risiken der Tummo-Meditation
Tummo kann sich sehr positiv auf deinen Körper und deine Psyche auswirken. Du solltest jedoch trotzdem vorsichtig sein. Wenn du Anfänger:in bist oder bisher gar keine Erfahrungen mit Meditation gemacht hast, taste dich langsam an Tummo heran. Es kann Jahre dauern, bis du diese Meditationstechnik beherrscht. Bedenke auch, dass Tummo-Meditation oft ein Schwindelgefühl auslösen kann.
Damit die Meditation funktioniert und du deine Körpertemperatur erhöhen kannst, brauchst du eine Menge Geduld und Übung. Wenn du ohne genügend Vorbereitung in der Kälte meditierst oder danach zum Eisbaden gehen willst, riskierst du eine Unterkühlung. Deshalb ist Tummo eher für Fortgeschrittene geeignet.
Hast du Asthma oder eine andere Atemwegserkrankungen, solltest du dich zunächst ärztlich beraten lassen, ob die Tummo-Meditation etwas für dich ist. Meditations-Lehrer:innen raten zudem von der Praxis ab, wenn du gerade schwanger bist.
Tummo-Meditation: So geht’s
Wenn du Tummo dennoch ausprobieren möchtest, fang am besten bei dir zu Hause in ruhiger Umgebung und bei angenehmer Temperatur an. Mache dir aber keinen Drucken, wenn es nicht klappt: Tummo ist sehr anspruchsvoll, eher etwas für in Meditation erfahrene Personen. Wie bereits erwähnt, kann es Jahre dauern, bis du die Tummo-Meditation wirklich beherrscht.
Orientieren kannst du dich dabei an den sechs Schritten dieser Anleitung:
- Setze dich in einer bequemen Position aufrecht auf den Boden. Es eignet sich der Schneider- oder Lotussitz. Schließe deine Augen.
- Stelle dir zwischen dem unteren Teil deines Steißbeins und deinem Kopf einen hohlen Kanal von einem Zentimeter Dicke vor und konzentriere dich auf den leeren Raum darin. Auch dein ganzer Körper fühlt sich komplett hohl an, als würden sich keine Organe mehr darin befinden. Stelle dir vor, dass du eine leere Vase bist.
- Atme einmal tief aus und atme dann zwischen 15- und 20-mal tief ein und aus. Atme bewusst durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Deine Atemzüge müssen nicht schnell sein. Konzentriere dich auf ein kraftvolles und tiefes Atmen, das durch den hohlen Kanal Atemenergie zu deinem Bauch transportiert – die sogenannte Vasenatmung: Halte den Atem nach dem Einatmen an und drücke ihn nach unten in den Bauchraum. So entsteht im Zwerchfellbereich eine Vasenform. Du kannst dir zur Hilfe eine Hand auf den Bauch legen.
- Stelle dir nun einen Feuerball im hohlen Bereich deines Körpers direkt hinter deinem Nabel vor. Diesen versorgst du bei jedem Atemzug mit Energie und er wird somit größer. Nach weiteren 15 bis 20 Atemzügen befindet sich jetzt ein großer imaginärer Feuerball in deinem hohlen Inneren.
- Halte die Luft nach dem letzten Einatmen für fünf bis fünfzehn Sekunden an. Lass sie dann langsam entweichen. Gleichzeitig solltest du spüren, wie sich die Hitze des Feuerballs in deinem Körper ausbreitet.
- Wiederhole die Schritte eins bis fünf jetzt noch zweimal, damit die Tummo-Meditation intensiver wirkt. Am Anfang solltest du die Meditation n nur für zwei bis sechs Minuten durchführen, bist du geübter, kannst du die Zeit verlängern.
Denk dran, dass es eine Menge Übung und Geduld erfordert, bis Tummo funktioniert. Wenn dir die Meditation gefällt, suchst du dir am besten eine:n fachkundige:n Trainer:in, um Tummo im Rahmen einer geführten Meditation richtig zu lernen.
Tummo-Meditation: Das sind die Unterschied zur Wim-Hof-Methode
Wie unterscheidet sich Tummo eigentlich von der Wim-Hof-Methode? Diese geht auf den niederländischen Extremsportler Wim Hof zurück und kombiniert Atmung, Kälte und innere Stärke. Die Wim-Hof-Methode beziehungsweise die Wim-Hof-Atmung basiert auf Grundzügen der Tummo-Meditation. Sie ist jedoch um gewisse traditionelle Aspekte verkürzt, um sie schneller anwendbar zu machen. Die Methode hat auch wenig mit dem spirituellen Ziel der Zerstörung von negativen Gedanken zu tun und hat keinerlei buddhistische Aspekte. Unter Kenner:innen gilt die Tummo Meditation als sanfter. Aber auch die Wim-Hof-Methode erfordert Geduld, bis du sie erlernt hast.
Überarbeitet von Lea Hermann
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