Das Risiko für Unwetterschäden steigt. Nicht immer reicht der Basisschutz der Versicherungen dafür aus. Hier liest du, wie du dich gegen solche Naturgewalten versichern kannst.
Die anhaltende Erderwärmung treibt nicht nur die Temperaturen in die Höhe; der sechste Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) geht davon aus, dass in den nächsten Jahren ebenso extreme Wettereignisse zunehmen. Auf solche sich ändernde Wetterbedingungen wird sich auch Deutschland einstellen müssen.
Stürme und Hagel können zunehmen und immer öfter wird Starkregen zu Unwetterschäden führen. Der Gesamtverband der Versicherer rechnet beispielsweise damit, dass in Deutschland jeder Ort von Starkregen betroffen sein kann. Damit nimmt auch das Risiko für Wasserschäden zu. Starkregen kann Gärten, Keller oder gar ganze Ortschaften überfluten, je nach Standort und Bedingungen können die Wassermassen sogar Erdrutsche und Schlammlawinen auslösen.
Dementsprechend steigt das Risiko für Unwetterschäden am Haus beziehungsweise an deinem Eigentum. Es ist also ratsam, Versicherungen zu haben, die bei Unwetterschäden helfen.
Welche Versicherungen kommen bei Unwetterschäden in Frage
Damit du gegen die drohenden Kosten abgesichert bist, zahlen bestimmte Versicherungen normalerweise auch bei Unwetterschäden:
- Gebäude- und Hausratversicherung – Beide sind die wichtigsten Versicherungen, die dich bei Unwetterschäden unterstützen.
- Haftpflichtversicherung – Sie versichert dich, wenn zum Beispiel bei einem Sturm dein herabfallender Blumentopf eine andere Personen verletzt.
- Autoversicherung – Für Unwetterschäden rund ums Auto helfen dir die Teil- oder die Vollkaskoversicherung.
Aber Achtung: Wirf einen genauen Blick in den Leistungsumfang deiner jeweiligen Versicherung, welche Arten von Naturkatastrophen sie tatsächlich absichern. Beispielsweise ist Starkregen je nach Versicherungsträger meist nicht im Basisschutz inkludiert. Dafür ist ein Elementarschutz als Zusatz zur Versicherungspolice nötig.
Versicherungen für Unwetterschäden: Wohnung und Einrichtung
Unwetterschäden durch Sturm, Hagel oder Blitzeinschlag gehören fast immer in den Leistungsumfang einer guten Gebäude- oder Hausratversicherung.
- Die Gebäudeversicherung sichert das Wohngebäude ab. Dazu gehören in der Regel alle festverbauten Teile am und im Haus wie Fenster, Türen oder auch Einbauschränke. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass nicht immer automatisch auch Nebengebäude auf dem Grundstück wie ein Gartenhaus sowie eine freistehende Garage oder ein Carport mitversichert sind. Mitunter musst du solche Gebäude zusätzlich in die Versicherungspolice aufnahmen lassen. Die Versicherungen leisten im Schadensfall Ersatz und kommen teils auch für Kosten der Aufräumarbeiten nach dem Unwetter auf.
- Die Hausratversicherung versichert Schäden an der Wohnungseinrichtung. Mit dieser Versicherung sind auch Mieter:innen gut beraten, um Möbel und Wertsachen gegen Feuer oder Wasserschäden abzusichern.
Mit beiden Versicherungen bist du grundsätzlich gegen Schäden durch Stürme und Hagel versichert. Beachte allerdings, dass viele Versicherungen einen Sturm erst ab Windstärke sieben oder acht definieren. Bei Hagelschäden gibt es meist keine solche Einschränkung.
Fast immer ist, sowohl in der Gebäude- als auch in der Hausratversicherung, eine Feuerversicherung enthalten. Aus versicherungstechnischen Gründen ist sie trotzdem immer separat aufgeführt. Sie versichert Brandschäden, unter anderem auch durch Blitzschlag. Schlägt der Blitz dagegen ins Stromnetz ein, kann die dabei entstehende Überspannung die Elektrogeräte im Haus verschmoren. Solche Schäden sind nicht immer mitversichert. Dafür gibt es den Zusatz der Überspannungsversicherung. Mitunter sind auch hier nur zum Haus gehörende Elektrogeräte wie die elektronische Steuerung für Heizung oder Sicherheitssystem enthalten. Es lohnt sich hier auf jeden Fall, das Kleingedruckte in den Versicherungsbedingungen zu überprüfen.
Was ist aber, wenn der Starkregen die Wohnung unter Wasser setzt, den Keller überschwemmt oder eine Schlammlawine das Haus unbewohnbar macht? Die Verbraucherzentrale rät zu der sinnvollen Erweiterung des Versicherungsschutzes gegen „Elementarschäden“. Bei einigen Versicherungen heißt diese Erweiterung inzwischen „weitere Naturgefahren“. Diesen Versicherungszusatz gibt es entsprechend für die Gebäude- und die Hausratversicherung.
Mit diesem Zusatz bist du auch gegen Folgeschäden von Unwettern abgesichert – unter anderem gegen Überschwemmung, Rückstau von Wasser (zum Beispiel aus der Kanalisation), Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen und Vulkanausbruch.
Unwetterversicherung: Schäden an Dritten
Es ist möglich, dass bei einem heftigen Unwetter ein Dachziegel auf ein parkendes Auto fällt. Oder dass eine Sturmböe den Blumentopf vom Balkon fegt und er eine:n Passant:in trifft.
Bei solchen „Schäden an Dritten“ kannst du dich an deine Haftpflichtversicherung wenden. Die Haftpflichtversicherung übernimmt die Schadenszahlung jedoch nur, wenn du nicht fahrlässig gehandelt hast. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn dein Dach bereits vor dem Sturm nachweisliche Mängel aufgewiesen hat.
So sollten außerdem die Bäume in deinem Garten gesund sein. Es besteht eine sogenannte Verkehrssicherungspflicht für Eigentümer:innen von Bäumen. Das bedeutet, dass du morsche oder kranke Äste regelmäßig entfernen musst. Versicherungen können mitunter den Nachweis einer sogenannten Baumschau verlangen. Das bedeutet, dass du zweimal im Jahr die Bäume untersuchen lassen solltest. Bricht dann bei einem gesunden Baum ein Ast ab, fällt der Schaden unter die „höhere Gewalt“ Klausel und du haftest nicht für den Schaden, sondern die Versicherung begleicht ihn.
Versicherungen für Unwetterschäden am eigenen Auto
Wenn dein eigenes Auto hat durch ein Unwetter einen Schaden davongetragen hat, dann bist du mit der regulären Teilkaskoversicherung bereits gut beraten. Bei einigen Autoversicherungen findest du auch hier die schon genannte Klausel, dass der Sturm mindestens die Windstärke sieben oder acht erreicht haben muss, damit der Sturmschaden versichert ist.
Die Vollkaskoversicherung zahlt auch in den Fällen, wenn du einem umgestürzten Baum ausweichen musst und dabei in einen Graben fährst. Der Sturm war dann nicht die direkte Ursache für den Unfall, sondern veranlasste dich zu dem riskanten Ausweichmanöver. Weitere Schäden, die nur die Vollkaskoversicherung begleicht, sind Wasserschäden am Auto. Zum Beispiel, wenn das Wasser so hoch auf der Straße steht, dass der Motor Schaden nimmt oder der Innenraum voll läuft.
Versicherungen bei Unwetterschäden: Was du außerdem beachten solltest
Auch bei Unwetterschäden gilt, dass du die entsprechende Versicherung umgehend informieren musst. Mit der Versicherung solltest du dann das weitere Vorgehen absprechen. Dabei hilft dir eine gute Dokumention, zum Beispiel mit Zeitungsberichten über das Unwetter, eigenen Bildern oder einem Video. Mit folgenden Verhaltensempfehlungen klappt die Schadensregulierung dann hoffentlich problemlos: Schäden durch Unwetter: Diese 5 Regeln gilt es zu beachten.
Die jeweilige Windstärke oder die Menge an Niederschlag, die während des Sturms gefallen ist, kannst du online zum Beispiel beim Deutschen Wetterdienst abrufen.
https://utopia.de/news/unwetter-starkregen-flut-klimawandel/
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