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Fleischlos grillen: Beste vegane Grillwurst gehört laut Öko-Test zu den günstigsten

Ein bisschen veganer: Fleischersatz
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – LikeMeat

Auf vielen Grills liegt im Sommer nicht nur tierisches Grillgut, sondern auch pflanzliche Wurstalternativen. Öko-Test hat sich vegane Grillwürstchen genauer angeschaut: Drei Bio-Produkte haben ein massives Problem mit Mineralöl. Erfreulich ist jedoch: Der Testsieger punktet auch beim Preis.

Veggie-Griller:innen finden mittlerweile eine erfreulich große Auswahl an veganen und vegetarischen Würstchen in Supermärkten, Discountern und auch Drogeriemärkten. Die Basis der fleischlosen Leckereien sind meist Weizen, Soja und Erbsen, zum Teil auch Lupinen, Reis oder Kartoffeln.

Zum Start in die Grillsaison wollte Öko-Test wissen, welche veganen Grillwürstchen wir unbesorgt auf den Rost oder in die Pfanne legen dürfen. Die Verbraucherschützer:innen haben 19 Marken veganer Grillwürstchen ins Labor geschickt und dort unter anderem auf Mineralöl, Pestizidrückstände (u. a. Glyphosat), Rückstände aus Reinigungsmitteln, Fettschadstoffe und den Salzgehalt untersuchen lassen. Unter den getesteten Produkten sind sowohl konventionelle als auch Bio-Produkte.

Viel zu viel Mineralöl in Bio-Produkten

Das Ergebnis des Grillwürstchen-Tests in der Kurzversion: Bekannte Würstchen-Marken enttäuschen, darunter drei Bio-Produkte.

In drei veganen Bio-Würstchen wies das Labor aus der Sicht der Tester:innen stark erhöhte Mineralölgehalte (MOSH/MOSH-Analoge) nach:

  • Bio Company Seitan Würstchen (Note „mangelhaft“)
  • Alberts Lupinen Rostbratwurst vegan von Purvegan (Note „ungenügend“)
  • Dennree Vegane Würstchen auf Seitanbasis Fränkische Art (Note „ungenügend“)

Sie alle überschritten den Orientierungswert von elf Milligramm pro Kilogramm Wurst des Lebensmittelverbands Deutschland aus dem Jahr 2022 deutlich. Drei weitere Produkten weisen aus Sicht von Öko-Test einen erhöhten Mineralölgehalt auf.

MOSH können sich im menschlichen Fettgewebe, der Leber, Milz und den Lymphknoten anreichern – mit bisher unbekannten gesundheitlichen Folgen.

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Öko-Test vegane Grillwürstchen: Reichlich Mineralöl – auch in Bio-Produkten
Öko-Test vegane Grillwürstchen: Reichlich Mineralöl – auch in Bio-Produkten (Foto: CC0 Public Domain / Pixaby, Feherandras)

Doch nicht nur Bio-Produkte gingen mit schlechten Noten aus dem Test hervor. Auch die konventionellen Würstchen von Gutfried (Gutfried Wie Bratwurst, Note „ungenügend“) und Rügenwalder (Rügenwalder Mühle Vegane Mühlen Rostbratwürstchen, Note „mangelhaft“) sind durchgerasselt. Der Test hat bei den Würstchen von Gutfried erhöhte Mineralölwerte ergeben, bei Rügenwalder waren zu viel Salz, Aromen und schlechte Noten beim Geschmack ausschlaggebend.

Zu viel Salz in veganen Grillwürstchen

Über die Hälfte der Würstchen ist zu salzig, so ein weiterer Kritikpunkt. Die Tester:innen werten Salz ab einem Gehalt von mehr als 1,7 Prozent ab. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen nicht mehr als fünf Gramm Salz pro Tag, Kinder sollten maximal zwei Gramm zu sich nehmen.

„Mit dem Verzehr von zwei von Lidls veganen Vemondo-Bratwürsten – dem Produkt mit dem höchsten Salzgehalt im Test – hätte ein Kind diese Empfehlung bereits deutlich überschritten“, stellt Öko-Test fest. Ein Erwachsener hätte seine maximale Salzzufuhr mit nur vier der Würstchen gedeckt.

Vegane Grillwürste: Jod, Aromen und Chlorat

Neben einem zu hohen Mineralöl- und Salzgehalt fand das Labor weitere Inhaltsstoffe, die in Lebensmitteln – in dieser Konzentration – nichts zu suchen haben:

  • Auch bei Jod meinte es ein Hersteller zu gut. Zwar ist Jod ein wichtiges Spurenelement, wer jedoch regelmäßig zu viel Jod zu sich nimmt, kann Probleme mit der Schilddrüse bekommen. Die Viva Maris Algen Bratwurst (Note „befriedigend“) überschritt die von der EFSA empfohlene Jodmenge deutlich.
  • Viele Hersteller fügen ihren Produkten Aromazusätze hinzu.
  • Auch Chlorat fanden die Tester:innen in einem Produkt. Die Substanz kann die Schilddrüse beeinträchtigen. Es wird vermutet, dass das Chlorat über Reinigungs- oder Desinfektionsmittel in Lebensmittel gelangt.

Kein Problem im Test waren erfreulicherweise die Fettschadstoffe 3-MCPD- und Glycidylester. Auch in puncto Keimbelastung gab es keine beunruhigenden Funde.

Testsieger „Vegane Grillwürstchen“

Nur eine Wurst ist „sehr gut“ – und dazu auch noch günstig: Die EnerBio Tofu-Würstchen von Rossmann (Note „sehr gut“, 2,31 Euro pro 200 Gramm). Im Vergleich dazu: Die teuersten Würstchen im Test kosten über 5 Euro pro 200 Gramm.

„Gut“ sind unter anderem:

  • Altnatura Vegane Bratwürstchen aus Seitan & Tofu (Note „gut“)
  • Bio Bio Vegane Grillwürstchen von Netto (Note „gut“)
  • Like Meat Like Bratwurst (Note „gut“)

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Wie schmecken die veganen Würstchen?

Auch eine wichtige Frage: Wie schmecken und riechen die veganen Grillwürstchen? Dazu testeten geschulte Sensorik-Fachleute die gegrillten Würstchen. Bemängelt wurden hier vor allem fehlendes Grillaroma und eine zu weiche Konsistenz.

Alle Details findest du in der Ausgabe 06/2024 von Öko-Test sowie online auf www.oekotest.de.

Veggie-Würstchen: immer die bessere Wahl

Auch wenn einige der getesteten Würstchen Mineralöl und zu viel Salz enthalten, sind die Veggie-Würstchen im Vergleich zu Würsten mit Fleisch immer die bessere Wahl. Öko-Test hat in seinem letzten Grillwurst-Test Mineralöl, Phosphate und zu viel Salz gefunden – und schlechte sowie intransparente Bedingungen bei der Tierhaltung kritisiert.

Für vegane Grillwürstchen muss kein Tier leiden – und sie sind besser fürs Klima: „Fleischersatz ist klimafreundlicher: Laut Ifeu-Institut liegt der CO2-Fußabdruck einer Bratwurst aus Fleisch bei 2,9 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Kilo Fleisch, die Veggievariante kommt nur auf 1,7 Kilo pro Kilogramm Wurst“, erklärt Öko-Test.

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