Vegane Innovation: Sneaker aus Obstresten Von Luise Rau Kategorien: Konsum Stand: 30. Juni 2021, 12:56 Uhr Foto: MoEa Die neuen MoEa-Sneakers sind vegan, fair gehandelt und bestehen zu großen Teilen aus recyceltem Bio-Material. Was es genau mit den Schuhe auf sich hat und wie nachhaltig sie tatsächlich sind, erfährst du hier. Herkömmliche Sneaker von Nike, Adidas & Co. bestehen nicht selten zu großen Teilen aus Plastik, können somit nicht verrotten und werden oft nicht recycelt. Einige Modelle fertigen Unternehmen aus Leder, sodass diese weder vegan noch besonders klimafreundlich sind. Nicht zuletzt gehen viele Sneaker-Produzent:innen nicht transparent mit ihren Lieferketten und den Arbeitsbedingungen vor Ort um. Oft lassen sie die Schuhe in weit entfernten Ländern zu Niedrigstlöhnen anfertigen. Auch Kinderarbeit ist hier an der Tagesordnung. Das junge Start-up-Unternehmen MoEa stellt sich diesen Problemen und will es besser machen: Ihre Sneaker bestehen aus recycelten Obst- und Pflanzenresten, sind vegan, haben eine bessere Öko-Bilanz und werden in Europa unter fairen Arbeitsbedingungen produziert. Woraus bestehen MoEa-Sneakers? MoEa fertigt seine Sneaker aus einem nachhaltigen Material, das als ökologische Alternative zu Leder und Plastik dienen soll: Dafür recycelt und färbt das Unternehmen Obst- und Pflanzenreste. Anschließend wird die Bio-Masse je nach Schuhmodell mit Bio-Baumwolle, recyceltem Kunststoff oder Bio-PU vermischt. Bei Bio-PU handelt es sich um einen Bio-Kunststoff: Dieser besteht nicht aus Erdöl, sondern aus pflanzlichen Ölen. Das entstandene Schuh-Material erinnert in Aussehen und Komfort an Leder und ist atmungsaktiv. Die Sneaker von MoEa gibt es in sechs verschiedenen Farben. Der Name der Farbe zeigt gleichzeitig an, aus welchen Grundmaterialien der Schuh besteht: Die „Grape„-Sneakers bestehen zu 32 Prozent aus Traubenresten aus der italienischen Weinindustrie. Das „Apple„-Modell ist zu 32 Prozent aus Apfelresten der italienischen Saftindustrie gefertigt. Die „Corn„-Schuhe bestehen zu 69 Prozent aus nicht-essbarem Mais aus den USA. Das Modell „Cactus“ fertigt MoEa zu 40 Prozent aus Kaktushaut, die aus der mexikanischen Wüste stammt. Die „Pineapple„-Schuhe bestehen zu 72 Prozent aus dem Abfall von Ananasresten von den Philippinen. Das Modell „All Materials“ vereint all genannten Obst- und Pflanzenreste in einem Schuh. Auch beim Rest der Schuhmaterialien achtet MoEa auf die Einhaltung nachhaltiger Standards: So besteht die Sohle zu 40 Prozent aus recyceltem Gummi, die Innensohle ist aus recycelten Holzfasern gefertigt und das Futter besteht zu 70 Prozent aus recyceltem Bambus. MoEa-Sneakers: Das sind die Vorteile Die neuen MoEa-Sneakers bestehen zu Teilen aus recycelten Obst- und Pflanzenresten. (Foto: MoEa) Die MoEa-Sneakers bieten im Vergleich zu herkömmlichen Modellen eine Reihe von ökologischen und sozialen Vorteilen: Sie sind vollständig vegan und PETA-zertifiziert. Laut MoEa verursacht die Herstellung der Sneakers 89 Prozent weniger CO2-Emissionen als dies bei Leder-Schuhen der Fall ist. Da das Start-up auf Pflanzen- und Obstabfälle zurückgreift, arbeitet es besonders ressourcenschonend: Schließlich verbraucht man so nicht extra Fläche, Energie, Düngemittel oder Wasser, sondern verwendet Rohstoffe, die sonst im Müll gelandet wären. Laut eigenen Angaben produziert MoEa die Sneakers in einer Fabrik in Porto (Portugal). Das Unternehmen achtet dabei auf eine faire Entlohnung und die Einhaltung europäischer Arbeitsstandards. MoEa vermeidet bedenkliche Chemikalien (wie Chrom und andere Schwermetalle) in der Herstellung. Wenn deine MoEa-Sneakers zu abgenutzt oder kaputt sind, um sie weiter zu tragen, zu verkaufen oder zu verschenken, kannst du sie an das Unternehmen zurückschicken. Dort recycelt MoEa das alte Paar und verwendet es für die Herstellung neuer Schuhsohlen. MoEa achtet im Herstellungsprozess darauf, nur mit zertifizierten Partner:innen zusammenzuarbeiten. Deshalb sind alle Materialien durch die USDA (das Landwirtschaftsministerium der USA) bio-zertifiziert oder erfüllen alle Kriterien der Global Recycled Standards. Darunter fallen zum Beispiel bestimmte ökologische und soziale Anforderungen sowie Verbote einiger chemischer Substanzen. MoEa wirkt bei der Organisation „1% for the Planet“ mit. Unternehmen verpflichten sich so damit, einen Prozent ihres jährlichen Bruttoumsatzes an eine Umweltschutzorganisation zu spenden. MoEa hat sich dazu entschlossen, den WWF und sein Waldschutzprogramm zu unterstützen. Wie nachhaltig ist Bio-Kunststoff? MoEa greift bei einigen Modellen auf Bio-Kunststoff oder recycelten Kunststoff zurück. Das Unternehmen gibt keine weitere Auskunft darüber, woraus das Bio-PU (Polyurethan) besteht. Oft sind Bio-Kunststoffe jedoch aus essbaren Pflanzen (wie Mais, Weizen oder Zuckerrüben) gefertigt. Das ist zwar deutlich nachhaltiger als Erdöl, trägt aber dazu bei, dass wir essbare Rohstoffe für die Herstellung von Verpackungsmaterialien verwenden. Und das, während ein großer Teil der Welt von Hunger und Armut betroffen ist. Und auch Material aus Bio-Kunststoff muss am Ende fachgerecht entsorgt werden. Dabei landet es nicht selten in der Verbrennungsanlage. Mehr zu diesem Thema erfährst du hier: Wie Bio ist Bioplastik? Für den recycelten Kunststoff, den MoEa in Maßen verwendet, ist zwar kein neues Erdöl notwendig – Verrotten kann der Schuh jedoch trotzdem nicht, da das grundsätzliche Abbauproblem von Plastik bestehen bleibt. Immerhin bietet MoEa eine einfache Lösung für das Entsorgungsproblem an, indem es Kund:innen auffordert, alte Schuhe zum Recyceln zurückzuschicken. Auch wenn dabei sicherlich nicht jedes kleinste Teil wiederverwendet werden kann, ist dies doch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Fazit: Noch nachhaltiger durch Wiederverwendung Die nachhaltigen Sneaker von MoEa kannst du aktuell vorbestellen. (Foto: MoEa) Utopia meint: MoEa hat kreative und konstruktive Lösungen für verschiedene ökologische und soziale Probleme der Schuhindustrie gefunden und Schuhe konzipiert, die vegan, fair gehandelt und klimafreundlich sind. Trotz aller Bemühen kann das Unternehmen natürlich nicht gänzlich vermeiden, auf Kunststoffe zurückzugreifen. Mit Bio-Plastik und recycelten Materialien wählt es so immerhin die aktuell nachhaltigsten Varianten. Trotzdem gilt auch bei fairen Schuhen aus Obst und Pflanzen: Ressourcen schonen durch Weiter- und Wiederverwendung! Wenn du deine MoEa-Sneakers nicht mehr anziehen kannst oder willst, diese aber noch tragbar sind, solltest du sie nicht gleich wegwerfen. Stattdessen kannst du sie zum Beispiel an Freund:innen oder Nachbar:innen verschenken, auf Flohmärkten verkaufen oder an gemeinnützige Organisationen spenden. Auf kickstarter.com** kannst du die MoEa-Sneakers für 89€ pro Paar vorbestellen. Wenn die Kampagne Ende Juli vorbei ist, kontaktiert dich das Unternehmen via Mail. Du kannst dann deine gewünschte Farbe und Größe wählen. Anschließend dauert es etwa zwei Monate, bis die Schuhe hergestellt und versandt sind. Zwischendurch erhältst du regelmäßig Updates und Informationen über den Herstellungsprozess. Weiterlesen auf Utopia.de: Faire, nachhaltige Sneaker: Diese 10 Labels machen bessere Schuhe Fair Fashion: Das sind die neuen Trend-Sneaker Veja Sneakers: So schön ist der nachhaltige Trend-Schuh ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 6 0 Vielen Dank für deine Stimme! HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: