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Vitaminmangel: Das können Hinweise darauf sein

Vitaminmangel
Foto: CC0 / Pixabay / Myriams-Fotos

Blasse Haut, brüchige Nägel, Müdigkeit: Ein Vitaminmangel zeigt sich durch verschiedenste Symptome. Erfahre hier, was genau man unter einem Vitaminmangel versteht und welche Symptome auftreten können.

Laut der Verbraucherzentrale ist „die überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland mit Vitaminen ausreichend versorgt.“ Ein Vitaminmangel durch ungünstige Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sei hierzulande selten. Meistens ist es daher nicht nötig, zusätzlich Vitamine in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu dir zu nehmen – das kann sogar schädlich sein. 

In einigen Fällen kann ein Vitaminmangel aber durchaus auftreten: 

  • Personen, die unter Anorexia nervosa leiden, essen zu wenig und führen ihrem Körper so dauerhaft zu wenig Vitamine zu.
  • Menschen mit chronischen Darmerkrankungen verlieren viele Nährstoffe durch häufige Durchfälle.
  • Nierenkranke verlieren durch eine Dialyse vermehrt Vitamine.
  • Während einer Krankheit mit Fieber und mit wenig Essenszufuhr kann der Bedarf an bestimmten Vitaminen steigen.
  • Schwangere und Stillende oder Leistungssportler:innen wie Balletttänzer:innen können schnell einen Vitaminmangel entwickeln. 
  • Wer sich vegan ernährt könnte unter bestimmten Vitaminmängeln leiden. 

Wie kann ein Vitaminmangel festgestellt werden?

Wer sich ausgewogen ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel.
Wer sich ausgewogen ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsmittel.
(Foto: CC0 / Pixabay / Ri_Ya)

Einen Vitaminmangel ohne eine gründliche ärztliche Untersuchung festzustellen, ist nicht möglich. Unterschiedliche Nährstoffmängel verursachen oft ähnliche, unspezifische Symptome, so die Verbraucherzentrale:

  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsmangel
  • Hautprobleme
  • Empfindungsstörungen (Kribbeln, Zuckungen)
  • erhöhte Infektanfälligkeit

Diese Symptome können aber ebenso die Folge von Entzündungen oder Infektionen, Stress oder Schlafmangel sein. 

Eine detaillierte Anamnese, Laboruntersuchungen des Blutes, Urins und Gewebeproben sowie eine körperliche Untersuchung der Haut, Schleimhäute, Augen und Mund stellen zusammen mit bestimmten Laborwerte eine umfangreiche Diagnose dar. Helfen kann auch das Führen eines Ernährungstagebuchs

Rundum-Tests sind laut der Verbraucherzentrale in der Regel wenig sinnvoll, da Deutschland kein Vitaminmangelland ist. Spezielle Untersuchungen können aber unter Umständen sinnvoll sein, zum Beispiel  Vitamin D bei wenig aktiven älteren Menschen, Vitamin B12 bei Veganer:innen oder auch Folsäure in der Schwangerschaft. 

Im Weiteren stellen wir die häufigsten Vitaminmängel vor und welche Symptome auf sie Hinweisen könnten.

Mangel an Vitamin D

Wer sein Vitamin D Depot auffüllen möchte, sollte in raus in die Sonne.
Wer sein Vitamin D Depot auffüllen möchte, sollte in raus in die Sonne.
(Foto: CC0 / Pixabay / andalusian)

Laut dem Robert-Koch-Institut leiden 60 Prozent der Deutschen an einem Vitamin-D-Mangel. Die meisten weisen nur leichte Mängel auf, bei 15 Prozent fällt er stärker aus. Vitamin D kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden und unsere Nahrung deckt den Bedarf nur zu einem kleinen Teil.

Das meiste Vitamin wird produziert, wenn Sonnenlicht auf unsere Haut trifft. Vor allem Menschen im Norden leiden unter einem gefährlichen Vitamin-D-Mangel. Zwar haben hellhäutige Menschen den Vorteil, effizienter Vitamin-D herzustellen. Die Sonnenstunden reichen dennoch vor allem im Herbst und Winter nicht aus, um genügend Vitamin D herzustellen, ungeachtet jeglicher genetischer Faktoren. 

Vitamin D gilt als essentiell für viele Stoffwechselwege: 

  • Es fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Magen-Darm-Trakt sowie die Härtung des Knochens.
  • Es hat Einfluss auf die Muskelkraft, reguliert den Calcium- und Phosphatstoffwechsel. 
  • In der Wissenschaft wird vermutet, dass Vitamin D in allen Zellsystemen aktiv ist, da Vitamin-D-Rezeptoren in unserem Körper in jedem Gewebe zu finden sind. 
  • Laut der Deutschen Zeitschrift der Onkologie hat Vitamin D eine antikarzinogene Wirkung. Untersuchungen zeigen, dass eine zu niedrige Vitamin-D-Aufnahme zu einem erhöhten Tumorrisiko führen kann. Bei Tumorpatient:innen mit einem erhöhtem Vitamin-D-Spiegel sinkt die Sterblichkeit gegenüber der Patient:innen mit einem niedrigen Spiegel.

Indizien für einen Mangel sind: 

  • Haarausfall
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen
  • gestörte Knochenmineralisation (Rachitis bei Kindern, Osteomalazie bei Erwachsenen) mit Knochenschmerzen und -verformungen
  • neuromuskuläre Übererregbarkeit (Tetanie) durch Kalziummangel als Folge von Vitamin-D-Mangel mit Missempfindungen (etwa der Lippen und Finger), Muskelkrämpfe und Migräne 

Mangel an Vitamin C

Petersilie, Gartenkresse und Zitrusfrüchte weisen viel Vitamin C auf.
Petersilie, Gartenkresse und Zitrusfrüchte weisen viel Vitamin C auf.
(Foto: CC0 / Pixabay / ka_re)

Vitamin C (Ascorbinsäure) ist als das Vitamin schlechthin für ein starkes Immunsystem bekannt. Es wirkt antioxidativ, das heißt, es fängt schädliche Verbindungen wie freie Radikale ab und schützt so die Zellen und Moleküle im Körper vor Schäden. Es trägt zum Aufbau von Kollagen, der Knochen und Zähne bei.

Ein Vitamin-C-Mangel ist bei gesunden Menschen, die sich ausgewogen ernähren, nicht bekannt. Ein solches Defizit kommt praktisch nur noch in einigen Entwicklungsländern vor. Vom 16. bis 19. Jahrhundert war Vitamin-C-Mangel vor allem unter Seefahrern verbreitet, in Form der Krankheit Skorbut.

Solltest du jedoch zu einer der oben genannten Risikogruppen gehören, könnten folgende Symptome auf einen Vitamin-C-Mangel hinweisen:

Skorbut äußert sich anfangs in relativ unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Schwäche, Muskelschmerzen und Immunschwäche. Typische Symptome eines fortgeschrittenen Vitamin-C-Mangels sind:

  • Blutungen
  • entzündetes und blutendes Zahnfleisch (dadurch oft Zahnlockerung und Zahnausfall)
  • verzögerte Wundheilung
  • Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme)
  • Gelenkschmerzen
  • verminderte Fähigkeit zur Kollagenbildung

Mangel an Vitamin B12

Veganer:innen müssen nicht unter einem B12 Mangel leiden.
Veganer:innen müssen nicht unter einem B12 Mangel leiden.
(Foto: CC0 / Pixabay / dbreen)

Ein Vitamin-B12-Mangel wird häufig in Zusammenhang mit einer veganen Ernährungsweise diskutiert, dabei können auch Darmerkrankungen und Medikamente die Ursache sein. Glücklicherweise lässt sich der Mangel leicht ausgleichen. Erfahre hier, wie du deinen B-12-Mangel behandeln kannst: Vitamin B12: Mangel, Lebensmittel und Präparate

Vitamin B12 ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Vitaminen, die „Cobalamine“ genannt werden. B12 ist vor allem für unser Nervensystem wichtig. Es hilft, die Hüllen der Nervenfasern zu regenerieren und neu zu bilden und somit die Funktionen des Nervensystems zu erhalten. Außerdem ist es an der Zellteilung und Blutbildung beteiligt. Wessen B12 Depot gut aufgefüllt ist, fühlt sich seltener müde und schlapp.

Indizien für ein Vitamin-B12-Mangel:

Zusätzliche neurologische Beschwerden können sein:

  • Taubheitsgefühl, besonders in den Füßen
  • gestörtes Gleichgewichtsgefühl und Gangunsicherheit 
  • Muskelschwäche
  • verringerte Sinnesfunktionen, wie zum Beispiel verringerter Geruchssinn 

 

Mangel an Folsäure

Wer mit B12 versorgt ist, fühlt sich fitter und gelassener.
Wer mit B12 versorgt ist, fühlt sich fitter und gelassener.
(Foto: CC0 / Pixabay / EvaMichalkova)

Folsäure (Vitamin B9) ist ein lebenswichtiges Vitamin und essentiell für eine reibungslose Zellteilung und die Bildung von neuer Zellen. 

Laut der AOK ist es unter anderem beteiligt an: 

  • der Bildung von DNA und RNA 
  • der Bildung von roten Blutkörperchen
  • dem Abbau der Aminosäure Homocystein, die sich in hohen Mengen schädlich im Körper auswirken kann

Erfahre, welche Vitamine noch deinen Zellstoffwechsel unterstützen: Vitamine – alles, was du dazu wissen solltest

Bei Schwangeren bietet die Einnahme von Folsäure (am besten schon vor der Schwangerschaft, damit es sich anreichern kann) einen Schutz für das ungeborene Kind. Es senkt das Risiko von schweren Missbildungen, sowie Fehl- und Frühgeburten. 

Indizien für einen Folsäure-Mangel: 

  • Schwäche und Reizbarkeit
  • Müdigkeit und Gliederschmerzen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kurzatmigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Haarverlust
  • blasse Haut
  • wunde Stellen im Mund und Zungenschwellungen
  • überdurchschnittliche Größe der roten Blutzellen (megaloblastische Anämie)

Wichtiges Spurenelement: Jod

Menschen, die am Meer leben, sind besser mit Jod versorgt.
Menschen, die am Meer leben, sind besser mit Jod versorgt.
(Foto: CC0 / Pixabay / Peggychoucair)

Deutschland gilt als ein sogenanntes Jodmangelland. Schon seit Mitte der 1980er-Jahre wird Speisesalz daher mit Jod versetzt, um die Versorgung zu verbessern. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft leiden dennoch über 30 Prozent der Erwachsenen und über 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter zu wenig Jod im Körper. 

Jod ist ein Spurenelement und lebensnotwendig für unseren Organismus. Es steuert unter anderem Wachstumsprozesse, die Entwicklung des Nervensystems und damit auch die Reifung des Gehirns. Über die Schilddrüse und dessen Hormone reguliert Jod den Stoffwechsel und das Herzkreislaufsystem. Das Jod aus der Nahrung wird als Bestandteil in die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) eingebaut.

Vor allem Vegetarier:innen, Veganer:innen und Senior:innen, die für die Herzgesundheit auf eine salzarme Ernährung Wert legen, nehmen oft zu wenig Jod zu sich.

Folgende Symptome können auf einen Jod-Mangel hinweisen: 

  • Antriebsschwäche und Lustlosigkeit
  • auffällige Müdigkeit
  • depressive Verstimmungen
  • Konzentrationsstörungen
  • ungewöhnlich langsamer Herzschlag
  • Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern
  • Gewichtszunahme
  • Verdauungsprobleme
  • Kälteempfindlichkeit (Frieren)
  • brüchige Haare
  • Veränderungen der Haut
  • Heiserkeit
  • Schluckbeschwerden
  • Engegefühl im Hals
  • Atemprobleme
  • Potenzschwierigkeiten

Wichtiges Spurenelement: Eisen

Eisen ist wichtig für die Blutbildung.
Eisen ist wichtig für die Blutbildung.
(Foto: CC0 / Pixabay / allinonemovie)

Kein Vitamin, aber ein wichtiges Spurenelement, das wir über die Nahrung aufnehmen: Eisen

Im Knochenmark baut der Körper das Eisen in den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, ein. Das Hämoglobin wiederum ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen.

Bei einem Mangel können nicht genug rote Blutkörperchen gebildet werden, was zu einer Anämie, also Blutarmut führen kann. Die macht schlapp und müde und kann dem Herzen auf Dauer gefährlich werden: der Körper bekommt permanent zu wenig Sauerstoff. 

Nicht nur Vitamine bekommen dir gut. Versorge deinen Körper mit genug Sauerstoff bei einem Waldspaziergang: Darum ist er so gesund.

Laut dem Gesundheitsportal der AOK ist der Eisenmangel mit bis zu 80 Prozent in Europa die häufigste Ursache für eine Anämie. Durch monatlichen Blutverlust betrifft eine Eisenmangelanämie mehrheitlich Frauen: Während in der gesamten Bevölkerung Europas fünf bis zehn Prozent darunter leiden, sind unter den Frauen im gebärfähigen Alter ganze 20 Prozent betroffen.

Indizien für einen Mangel sind: 

Wichtig: Sollten einige der vorgestellten Symptome eines Vitaminmangels bei dir gehäuft auftreten, besuche eine Hausarztpraxis und lasse dich durchchecken, bevor du zu Nahrungsergänzungsmitteln greifst. 

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