Bei einem Spaziergang in der Natur lassen sich oft hübsche Vogelfedern entdecken, die zum Mitnehmen einladen. Das ist in Deutschland aber grundsätzlich verboten. Der Grund ist der Schutz der Tiere.
Wer sich für Vögel interessiert, kann die Tiere zum Beispiel in freier Wildbahn beobachten und versuchen, einen Schnappschuss zu ergattern. Manche würden aber am liebsten noch ein anderes Andenken an ihre Vogelbeobachtung mitnehmen und halten auch nach den Federn der Tiere Ausschau. Diese mit nach Hause zu nehmen, ist jedoch gesetzlich verboten. Vor allem das gezielte Sammeln von Vogelfedern kann eine Strafe nach sich ziehen.
Wie sieht das Verbot genau aus?
Das Verbot, Vogelfedern mitzunehmen, ist im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben. Nach Paragraph 44, Absatz 2, Nummer 1 ist es untersagt, „Tiere und Pflanzen der besonders geschützten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, in Besitz oder Gewahrsam zu haben oder zu be- oder verarbeiten.“
Der Begriff „Tiere“ umfasst dabei auch „ohne Weiteres erkennbare Teile von Tieren wild lebender Arten“ (Paragraph 7, Absatz 2, Nummer 1). Weiterhin gelten nach Nummer 13 desselben Paragraphen alle europäischen Vogelarten als „besonders geschützte Arten.“
Kurz gesagt: Du darfst keine Federn von Vögeln mitnehmen, weil diese als Teile der Tiere gelten. Das trifft auf alle Vogelarten zu, da alle heimischen Vögel in Deutschland geschützte Tiere darstellen. Nach dem Gesetz spielt es keine Rolle, was du mit den Federn vorhast und zu welchem Zweck du sie aufsammelst.
Strafen für das Aufsammeln von Vogelfedern
Die Mitnahme von Federn ist zwar grundsätzlich verboten. Allerdings ist es nicht untersagt, diese aufzuheben und sich genau anzuschauen. Du kannst auch Aufnahmen davon machen, wenn du die Federn zum Beispiel später bestimmen möchtest.
Es ist normal, dass Vögel ihr Federkleid erneuern und dabei Federn verlieren. Dieser Vorgang nennt sich Mausern. In der Natur können sich deshalb besonders im Spätsommer eine Reihe von Vogelfedern auf dem Boden finden.
Laut dem Nabu ist es unwahrscheinlich, dass das gelegentliche Mitnehmen von Mauserfedern bestraft werde. Spätestens das systematische Sammeln von Federn seltener Arten sei aber strafrechtlich relevant und erfordere in jedem Fall eine Ausnahmegenehmigung.
Warum ist es verboten, Vogelfedern mitzunehmen?
Dass es grundsätzlich auch für Privatpersonen verboten ist, Vogelfedern aufzusammeln, mag übertrieben wirken. Laut dem Nabu gibt es aber sinnvolle Gründe dafür. Es gäbe eine große Szene von Sammler:innen und einen illegalen Markt für die Federn. Einzelne davon seien teilweise mehrere hundert Euro wert.
Das Verbot verhindert, dass Vögel allein für ihre Federn getötet werden. Denn wäre das Mitnehmen nicht allgemein verboten, könnte jede:r behaupten, eine Vogelfeder nur gefunden zu haben. Der NABU sagt, dass es nicht feststellbar sei, ob eine Feder freiwillig abgeworfen oder mit Gewalt entfernt wurde.
Übrigens: Auch darüber hinaus kann es Vögel beeinträchtigen, wenn Menschen außerhalb gekennzeichneter Wege durch den Wald streifen, um Federn zu suchen. Dies ist etwa beim Auerhahn in der Brutzeit der Fall. Bei den Tieren ist es möglich, dass die Hennen aufgrund solcher Störungen das Nest verlassen, so ihre Eier nicht ausbrüten und Fressfeinden zum Opfer fallen.
Alternativen zum Mitnehmen von Federn
Wenn du vereinzelt Vogelfedern mitnimmst, wirst du wahrscheinlich nicht dafür bestraft werden – selbst wenn das allgemein nicht erlaubt ist. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, sammelst du aber am besten gar keine Federn auf. Bestimmen und betrachten kannst du sie auch an der Fundstelle oder indem du ein Foto machst.
Um die Tiere zuhause zu beobachten, ist es zudem möglich, einen insekten– und vogelfreundlichen Garten anzulegen. Dafür kannst du zum Beispiel eine Vogeltränke und ein Vogelbad aufstellen oder Gewächse wie die Vogel-Wicke und Vogelkirsche pflanzen.
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