Wadenwickel sind ein beliebtes Hausmittel bei Fieber. Wir erklären dir, welche Temperatur für Wadenwickel optimal ist und worauf du sonst noch achten solltest.
Wadenwickel sind ein altbewährtes Hausmittel und können eine natürliche Alternative zu Medikamenten bei Fieber sein. Um den Kreislauf nicht zu gefährden, solltest du jedoch einige Dinge berücksichtigen. Prinzipiell unterstützt Fieber den Körper, Krankheitserreger zu bekämpfen und muss nicht in jedem Fall gesenkt oder behandelt werden. Bist du unsicher, solltest du dich an einen Arzt wenden.
Wie wirken Wadenwickel?
Wadenwickel verursachen durch das kühle Wasser eine Verdunstungskälte. Die hohe Körpertemperatur, die durch das Fieber entstanden ist, wird so herabgesenkt und angeglichen. Die Unterschenkel werden durch einen Wadenwickel gekühlt und der Körper verliert Wärme. Zudem aktiviert die Kälte das vegetative Nervensystem. Der Stoffwechsel wird angeregt, der Blutdruck steigt. Lässt du die Wickel solange an, bis sie sich auf Körpertemperatur erwärmt haben, dann können sie beruhigend auf das vegetative Nervensystem wirken. Die Wadenwickel sind dann einschlaffördernd und entzündungshemmend.
Wadenwickel bei Babys
Bei Babys unter sechs Monaten solltest du keine Wadenwickel anwenden, da sie den Kreislauf zu sehr belasten. Ab sechs Monaten kannst du Wadenwickel zum Fiebersenken nutzen, allerdings nur, wenn das Baby warme Beine hat. Fühlst du dich unsicher, suche einen Arzt auf. Dieser kann die Ursachen für das Fieber abklären und beurteilen, ob Wadenwickel für dein Baby geeignet sind.
So legst du Wadenwickel beim Baby an:
- Schneide ca. fünf Zentimeter breite Streifen aus einem Baumwolltuch zurecht.
- Tauche die Stoffstreifen in lauwarmes (nicht kaltes!) Wasser und wringe sie aus.
- Wickel sie um die Waden des Babys.
- Fixiere die Wadenwickel mit Babysocken, deren Fußteil du vorher abgeschnitten hast. So können sie nicht verrutschen.
- Erneuere die Wadenwickel nach ca. zehn Minuten und wiederhole diesen Vorgang ein bis zweimal.
- Sollte das Fieber noch nicht deutlich sinken, kannst du nach ungefähr zwei Stunden neue Wadenwickel anlegen.
Alternativ kannst du dem Baby feuchte Socken anziehen. Auch dazu müssen die Beine und Füße warm sein, um den Kreislauf nicht zu belasten. Tauche dazu einfach etwas zu große Socken in lauwarmes Wasser, wringe sie aus und streife sie anschließend dem Baby über die Füße und die Waden. Ziehe darüber ein paar trockene Socken und entferne die feuchten Socken nach ca. 10 bis 15 Minuten.
Eine weitere kreislaufschonende Möglichkeit für Fieber bei Babys sind Pulswickel. Diese kannst du bereits bei Säuglingen anwenden:
- Schneide vier dünne Streifen aus einem Baumwolltuch zurecht.
- Tauche die Stoffstreifen zur Hälfte in lauwarmes Wasser und wringe sie aus.
- Wickel die Handgelenke des Babys mit dem feuchten Teil der Tücher ein und wickle anschließend mit dem trockenen Teil weiter.
- Fixiere die Pulswickel mit einem Tuch oder Pulswärmern.
- Du kannst den Vorgang bis zu dreimal wiederholen. Wechsle die Pulswickel nach jeweils 10 Minuten.
Sollte das Fieber nicht sinken, kannst du nach ungefähr drei Stunden neue Pulswickel anlegen. Beobachte das Baby in der Zwischenzeit und miss regelmäßig Fieber.
Achtung: In diesen Fällen keine Wadenwickel anwenden
Bei kalten Händen oder Füßen dürfen prinzipiell keine Wadenwickel angewandt werden, da der Kreislauf zu stark belastet wird. Auch bei Schüttelfrost, akuten Harnwegsinfekten und arteriellen Durchblutungsstörungen solltest du auf Wadenwickel verzichten. Zudem solltest du die Wadenwickel abnehmen, sobald du dich unwohl fühltst.
Welche Temperatur sollten Wadenwickel haben?
- Bei Babys und Kleinkindern sollte die Wassertemperatur handwarm sein und maximal ein bis zwei Grad unter der Körpertemperatur liegen.
- Bei Erwachsen darf der Temperaturunterschied größer sein. Verwende dabei am besten 16 bis 20 Grad warmes Wasser.
Wadenwickel bei Erwachsenen anlegen
Lege dir insgesamt sechs Stofftücher zurecht. Dabei sind zwei Tücher jeweils die Innentücher, die direkt auf die Waden aufgelegt werden. Die Innentücher sollten so groß sein, dass sie zwischen Knie und Knöchel passen.
- Tauche die Innentücher in lauwarmes Wasser und wringe sie aus.
- Wickle um jede Wade ein Tuch. Die Tücher sollten straff sitzen, um ihre Wirkung zu entfalten, aber nicht einschneiden.
- Lege jeweils ein größeres Tuch über die Innentücher. Dieses sollte aus Baumwolle sein, um überschüssige Flüssigkeit aufzusaugen.
- Wickel anschließend die Außentücher (z.B. Frotteetücher) um die Waden. Alternativ kannst du die Außentücher auch einfach unterlegen.
- Wechsel die Wadenwickel, sobald sie körperwarm sind. Am Anfang geschieht das recht schnell.
- Wiederhole den Vorgang bis zu dreimal. Beim zweiten Durchgang kannst du die Wickel zwischen 10 und 15 Minuten anwenden, beim dritten Durchgang bis zu einer halben Stunde.
Bleib nach Anwendung der Wadenwickel noch mindestens eine halbe Stunde liegen, um deinen Kreislauf nicht zu überlasten. Wenn du frierst, solltest du die Wadenwickel umgehend abnehmen.
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