Jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen – oder doch lieber auf eine Wärmepumpe umsteigen? Mehrere Analysen haben mittlerweile die Kosten für Anschaffung und Betrieb verglichen und kommen zu einem eindeutigen Ergebnis.
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Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zwingt zwar nicht dazu, sofort alte Heizungen auszutauschen – doch die Richtung ist klar: Die Haushalte sollen weg von den fossilen Energieträgern Gas und Öl, Wärmepumpe und Fernwärme sind die Zukunft. Noch ist der Einbau einer neuen Gasheizung zwar erlaubt. Doch lohnt sich das? Oder ist die Wärmepumpe aus Kostensicht und ökologisch doch die bessere Lösung?
Diverse Studien und Berechnungen haben bereits versucht, diese Fragen zu beantworten. Auch wenn sich die Zahlen im Einzelnen unterscheiden, kommen sie alle zu ähnlichen Ergebnissen: Im Vergleich Wärmepumpe vs. Gasheizung sprechen die Kosten für die Wärmepumpe.
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Ein Vergleich
Im Folgenden eine knappe Gegenüberstellung der Eigenschaften, Kosten und Emissionen einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und einer Erdgasheizung in einen durchschnittlichen Einfamilienhaus.
Energieträger
Wärmepumpe: Luft, Strom
Gasheizung: Erdgas
Anschaffungskosten
Wärmepumpe: ca. 15.000 – 30.000
Gasheizung: Ca. 6.000 – 15.000 Euro
Förderung
Wärmepumpe: 30 – 70 %
Gasheizung: keine
Energiekosten (20 Jahre)*
Wärmepumpe: ca. 20.000 – 31.000 Euro
Gasheizung: ca. 28.000 – 56.000 Euro
CO2-Kosten (20 Jahre)**
Wärmepumpe: keine
Gasheizung: ca. 15.600 Euro
Treibhausgas-Emissionen***
Wärmepumpe: niedrig – ca. 8,9 kg CO2e pro qm/Jahr
Gasheizung: hoch – ca. 43 kw CO2e pro qm/Jahr
Installationsaufwand
Wärmepumpe: hoch
Gasheizung: eher niedrig
Platzbedarf
Wärmepumpe: eher hoch (Innen- und Außeneinheit)
Gasheizung: niedrig (Inneneinheit)
Wartungsaufwand
Wärmepumpe: gering
Gasheizung: mittel
Lebensdauer
Wärmepumpe: ca. 20 Jahre
Gasheizung: mind. ca. 15-20 Jahre
Erfüllt die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes
Wärmepumpe: ja
Gasheizung: Mit Einschränkungen. Bei Einbau vor Abschluss der kommnualen Wärmeplanungn (01.07.2026 bzw. 01.07.2028) mit Mindest-Erneuerbare-Energie-Anteil ab 2029 (15 % ab 2029, 30% ab 2035, 60% ab 2040). Bei späterem Einbau mit 65% EE-Anteil. Ab 2045 verboten.
*Prognosen (Kopernikus-Projekt Ariadne, CO2Online, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz)
**Prognose: Entwicklung des aktuellen CO2-Preises (55 Euro/Tonne) über 250 Euro/Tonne im Jahr 2040 zu 300 Euro/Tonne im Jahr 2045
***Quelle: Ariadne-Analyse 2024
Die wichtigsten Kostenprognosen stellen die folgenden Studien, Berechnungen und Analysen auf.
Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
Überraschende Kostenprognose: Zehntausende Euro sparen mit Wärmepumpe
Eine Kostenprognose der Beratungsgesellschaft CO2Online aus dem März 2025, die Utopia vorliegt, offenbart: Langfristig gerechnet kann man mit einer Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung Zehntausende Euro Energiekosten sparen. Das liegt zum einen daran, dass der Preis für Gas in den kommenden Jahren deutlich steigen wird – aufgrund des steigenden CO2-Preises, eines verpflichtenden Biogas-Anteils ab 2029 und steigender Netzentgelte. Fachleute gehen dagegen von sinkenden Strompreisen aus. Davon profitiert die Wärmepumpe.
Für einen Zeitraum von 20 Jahren kommt man so laut der Prognose auf Energiekosten von 71.900 Euro für eine Gasheizung. Dieser Zeitraum gilt als Mindest-Lebensspanne einer neuen Heizung. Demgegenüber stehen Energiekosten von rund 29.100 Euro für eine gängige Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Überraschend: Die Analyse nennt durchschnittliche (!) Anschaffungskosten von nur 16.900 Euro für Wärmepumpen (ohne Förderung) vs. 6.900 Euro für Gasheizungen. Abzüglich Förderung kommt man so für ein durchschnittliches Einfamilienhaus auf gemittelte bzw. prognostizierte Gesamtkosten von rund 37.550 Euro für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vs. 78.800 Euro für eine Gasheizung.
Wärmepumpe vs. Gasheizung: Deutlicher Kostenvorteil für die Wärmepumpe laut Verbraucherzentrale
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat 2024 die Kosten für Gasheizung und Wärmepumpe gegenüber gestellt und bewertet. Anhand eines Beispielgebäudes – ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und der Effizienzklasse E – haben die Energiefachleute die verschiedenen Heizungstypen untersucht. Entscheidend für den Kostenvergleich Luft-Wasser-Wärmepumpe vs. Gasheizung sind:
- Anschaffungskosten: Kauf und Einbau einer Wärmepumpe sind deutlich teurer als eine reine Gasheizung. Der Unterschied wird aber durch die aktuelle Wärmepumpen-Förderung von bis zu 70 Prozent abgemildert.
- Betriebskosten: Im laufenden Betrieb ist die Wärmepumpe kostengünstiger. Dieser Vorteil kommt laut Berechnung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nach zehn bis fünfzehn Jahren zum Tragen und gleicht die höheren Anschaffungskosten aus. So kann man laut dieser Rechnung über 20 Jahre knapp 10.000 Euro einsparen.
- Kostenrisiko: Eine Gasheizung ist mit deutlichen Kostenrisiken verbunden. Zum einen wird der CO2-Preis deutlich steigen, zum anderen gehen Energieexpert:innen davon aus, dass auch die Netzentgelte und damit die Gaspreise steigen, wenn immer weniger Haushalte mit Erdgas heizen. Erdgasheizungen, die jetzt eingebaut werden, müssen ab 2029 steigende Mindestquoten an erneuerbaren Gasen (Biogas oder Wasserstoff) nutzen. Kosten und Verfügbarkeit sind unklar, diese Vorgabe wird aber die Heizkosten weiter erhöhen. Wärmepumpen werden neben Umweltwärme auch mit Strom betrieben. Wie sich der Strompreis langfristig weiter entwickelt, ist unklar, viele Fachleute gehen von sinkenden Preisen aus.
Wärmepumpe nur für Neubauten: “Nicht korrekt”
Ein weiteres wichtiges Fazit der Analyse: „Die Befürchtung, dass die Wärmepumpe nur gut läuft, wenn das Haus komplett saniert wird, ist nicht korrekt“, sagt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Meist reichen schon kleinere Maßnahmen wie etwa der Einbau einzelner größerer Heizkörper für den effizienten Betrieb aus.“
Eine Faustregel: Liegt der bisherige Erdgasverbrauch über etwa 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, ist es in jedem Fall sinnvoll, in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren – auch für bestehende Heizungen, denn Sparmaßnahmen reduzieren immer die Heizkosten. In der Gesamtbilanz sieht die Verbraucherzentrale in ihrer Analyse die Wärmepumpe im Kostenvorteil gegenüber einer Gasheizung.
Ariadne-Studie: Mit einer Wärmepumpe reduziert man langfristig Kosten
Zu ähnlichen Schlüssen kommt eine wichtige, im Januar 2024 veröffentlichte Analyse des Energiewende-Projekts Ariadne. Hier wurde ausgerechnet, wie hoch die Kosten für verschiedene Heiztechniken in bestehenden Wohngebäuden sind – über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Entwicklung der zukünftigen Energiepreise und des CO2-Preises haben die Forschenden mit einberechnet.
Ihr Fazit: Wer heute in einen Heizungstausch investiert, heizt mit einer Wärmepumpe oder Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig höchstwahrscheinlich auch deutlich kostengünstiger als mit einer Gasheizung.
Als Fallbeispiele dienen ein Einfamilienhaus und ein Mehrfamilienhaus mit sechs Parteien unter Berücksichtigung verschiedener Gebäude-Effizienzstandards.
- In der Untersuchung schneiden Wärmepumpen in Einfamilienhäusern nicht nur als umweltfreundlichster, sondern langfristig gerechnet auch als wirtschaftlichster Energieträger ab. Die Gesamtkosten können durch Photovoltaik für den Eigenverbrauch noch gesenkt werden, betonen die Forschenden.
- In Mehrfamilienhäusern ist die Umstellung auf Wärmepumpen oder Fernwärme der Studie zufolge langfristig ebenfalls kostengünstiger: “Auch in unsanierten Mehrfamilienhäusern werden durch die aktuelle Förderung niedrigere Kosten für Systeme mit Wärmepumpen erreicht, als durch eine Neuinstallation eines Gaskessels.”
WWF: Sanierung plus Wärmepumpe langfristig am günstigsten, verursacht nur ein Bruchteil der CO2-Emissionen
Eine Untersuchung der Prognos AG im Auftrag des WWF kommt im Sommer 2024 zu dem Ergebnis: Langfristig ist es für Besitzer:innen unsanierter Altbauten am günstigsten, wenn sie ihr Haus voll sanieren und mit einer Wärmepumpe ausstatten.
Der Studie zufolge ist es im Schnitt sogar ganz ohne Sanierung etwas günstiger, auf eine Wärmepumpe umzusteigen als auf einen neuen Gaskessel. Mit einer zusätzlichen Sanierung könne man gegenüber einem unsanierten Einfamilienhaus (Effizienzklasse F) mit neuer Gasheizung rund 30.000 Euro sparen. Für ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten und Energieeffizienzklasse E könnte sich demnach eine langfristige Ersparnis von über 60.000 Euro ergeben. Die Kosten – inklusive Förderung – wurden dabei auf einen Zeitraum von 21 Jahren (2024 bis 2045) aufsummiert.
Laut der Studie kommt ein unsaniertes Einfamilienhaus mit Gasheizung bis zum Jahr 2045 auf rund 101.000 Tonnen CO2-Äquivalente, ein Haus mit Effizienzstandard EH 55 und Wärmepumpe dagegen nur auf rund 5.000 Tonnen. Dieses Verhältnis ist im Mehrfamilienhaus ähnlich (rund 310.000 Tonnen gegenüber rund 14.000 Tonnen).
Verivox-Analyse: Wärmepumpe statt Gasheizung spart 40 Prozent Heizkosten
Im Juni 2024 veröffentlichte auch das Vergleichsportal Verivox eine Analyse, deren Kernergebnis ist: Wärmepumpen sind im Betrieb so viel effizienter als Gasheizungen, dass man damit bei den laufenden Heizkosten deutlich sparen kann.
Auf Basis einer Beispielrechnung anhand der aktuellen Strom- und Gaspreise und einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) zeigte Verivox: Haushalte könnten mit einem effizienten Wärmepumpensystem im Vergleich zu Gasheizungen 38 Prozent Heizkosten einsparen. Sogar, wenn die Wärmepumpe eher ineffizient läuft (Jahresarbeitszahl 2,7), liegen die Heizkosten laut dieser Rechnung noch unter denen der Gasheizung. Allerdings handelt es sich bei den Energiepreisen um eine Momentaufnahme.
“Eine Gasheizung ist in der Anschaffung meistens günstiger als eine Wärmepumpe, dafür fallen die Betriebskosten [der Wärmepumpe, Anm. d. Red] in der Regel niedriger aus”, so Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
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