Einen Walnussbaum zu schneiden ist gar nicht so einfach: Der Baum ist anspruchsvoller als die meisten anderen Obstbäume. Das solltest du beachten.
Wer seinen Walnussbaum schneiden will, muss vorsichtig sein, denn Walnussbäume reagieren besonders empfindlich auf Schnittwunden: An den Schnittstellen tritt viel von dem Saft des Baumes aus – der Baum „blutet“. Dies liegt an den kräftigen Wurzeln in der Erde, die starken Druck nach außen erzeugen. Wann du den Walnussbaum schneidest, hat keinen direkten Einfluss darauf, wie stark er „blutet“. Dennoch gibt es Zeiten, zu denen das Schneiden mehr oder weniger empfehlenswert ist:
- Schneide deinen Walnussbaum auf keinen Fall direkt nach dem Laubfall (im Winter oder Frühling), da er dann besonders stark blutet. Bei starken Wunden kann der Baum bleibende Schäden davontragen, die es Schädlingen erleichtern, in den Baum einzudringen.
- Am besten schneidest du deinen Walnussbaum, wenn er nicht mehr austreibt, der Winter aber auch noch weit entfernt ist. Der Sommer, wenn der Baum viele Blätter trägt, ist daher der ideale Zeitpunkt.
- Im Verlauf des Sommers gibt es je nach Anlass des Schnitts verschiedene günstige Zeitpunkte: Nimm Pflanz- und Erziehungsschnitte vor, wenn die Blätter ausgetrieben sind. Milde Juni- und Julitage sind dafür ideal. Führe Korrekturschnitte hingegen etwas später durch, nämlich zwischen Mitte August und Ende September. In dieser Zeit tritt am wenigsten Baumsaft aus.
Walnussbäume schneiden: Die richtige Schnitttechnik
Grundsätzlich solltest du einen Trieb deines Walnussbaums über einer Knospe abschneiden, damit diese danach austreiben und einen neuen Zweig bilden kann. Allerdings solltest du auch nicht zu nah an der Knospe schneiden, da du sie ansonsten beschädigen könntest. Achte auch darauf, leicht schräg zu schneiden. Wie bereits erwähnt, gibt es drei verschiedene Arten von Schnitten:
1. Pflanzschnitte
Sie sind notwendig, damit der Walnussbaum gleichmäßig und üppig wächst. Allerdings solltest du ihn frühestens nach drei Jahren schneiden, da der Baum vorher noch zu schwach ist. So führst du einen Pflanzschnitt durch:
- Wähle vier Haupttriebe aus, die du behalten möchtest. Einer davon ist der Mitteltrieb, der aus dem Stamm senkrecht in die Höhe wächst. Die übrigen drei Triebe solltest du so wählen, dass die Äste nicht zu dünn sind und in einem Winkel von 45 bis 60 Grad aus dem Stamm herauswachsen.
- Schneide die übrigen Triebe zurück.
- Schneide von den drei Seitentrieben, die du ausgewählt hast, das obere Drittel ab. Wenn es besonders dünne Triebe sind, entfernst du die obere Hälfte.
- Zum Schluss schneidest du den Mitteltrieb deines Walnussbaums so weit herunter, dass seine Spitze mit den drei Seitentrieben ein nach oben zeigendes Dreieck bildet. Idealerweise hat das Dreieck an der Spitze einen Winkel von 90 bis 120 Grad. So können sich die Triebe deines Walnussbaums besonders gleichmäßig entwickeln.
2. Erziehungsschnitte
- Sie sind dann sinnvoll, wenn du befürchtest, dass es zu einem Fehlwuchs kommt, etwa wenn zwei Triebe übereinander wachsen.
- Schneide in solchen Fällen konkurrierende und zu steil wachsende Triebe deines Walnussbaumes zurück.
- Gleiches gilt für Äste, die einzeln aus dem Stamm austreiben.
3. Korrekturschnitte
- Solltest du durchführen, wenn einzelne Äste den Baum destabilisieren.
- Einen Korrekturschnitt machst du am besten im Spätsommer.
- Insbesondere Schlitzäste solltest du abschneiden: Das sind Äste, die steil vom Hauptast abstehen. Wenn sie zu viele Früchte tragen oder es stürmisch ist, besteht die Gefahr, dass sie abbrechen und eine „Wunde“ in den Baum schlitzen – daher auch der Name.
Weiterlesen auf Utopia:
- Apfelbaum schneiden: Der richtige Baumschnitt in Frühjahr und Herbst
- Weihnachtsbaum selber schlagen – ist das nachhaltiger?
- Baum fällen: Tipps zu Genehmigung, Kosten und Sicherheit
War dieser Artikel interessant?