In der Vorweihnachtszeit strahlen Lichterketten und Co. von zahlreichen Fenstern, Balkonen und Gärten. Das verbraucht eine Menge Strom – oder? Wir haben gemeinsam mit einem Experten nachgerechnet und verraten dir, wie du bei der Weihnachtsbeleuchtung sparen kannst.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – was für den Adventskranz gilt, trifft auch auf zahlreiche Fenster, Türen, Balkone und Tannenbäume zu. In der Vorweihnachtszeit strahlt einem die Weihnachtsbeleuchtung vielerorts entgegen.
Während der Energiekrise der vergangenen Winter blieben die Weihnachtslichter oft aus, dieses Jahr scheint die Weihnachtsbeleuchtung beim Blick in die Innenstädte und Vorgärten wieder eine wichtigere Rolle zu spielen. Doch wie viel Strom verbrauchen Lichterketten und Co. überhaupt? Wir haben nachgefragt, wo du bei der festlichen Beleuchtung sparen kannst.
Weihnachtsbeleuchtung verbraucht viel Strom
Klar ist: Die Weihnachtsbeleuchtung sorgt für stimmungsvolles Licht, frisst aber auch viel Strom. Der BUND gibt an, dass Lichterketten und Co. zur Weihnachtszeit in Deutschland so viel Strom verbrauchen wie eine mittelgroße Stadt im gesamten Jahr.
Als die Sorge vor einem möglichen Blackout vor drei Jahren noch groß war, forderte die Deutsche Umwelthilfe deshalb, dass Städte und Privathaushalte auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten. Stattdessen sollte es nur einen beleuchteten Baum pro Stadt und Gemeinde geben.
Einige Kommunen zogen inzwischen Konsequenzen und stellten auf eine sparsame LED-Beleuchtung um oder installieren weniger Lichter, darunter die Städte Bremen und Karlsruhe. Und wie sieht es in deinem Zuhause aus – wie viel Strom verbraucht eine Lichterkette zum Beispiel am Balkon oder Fenster?
Weihnachtslichter für Zuhause: 6 Euro Stromkosten pro Lichterkette
Der BUND rechnet vor: Eine leuchtende Lichterkette mit alten Glühlämpchen kostet in der Adventszeit bei täglich zwölf Stunden Betrieb mehr als sechs Euro, entsprechende LED-Modelle dagegen weniger als einen Euro. Mit drei alten Lichterketten verbrauchst du somit knapp zwanzig Euro Stromkosten.
Die Verbraucherzentrale gibt an, dass Lichterketten oder -schläuche mit LED-Lampen im Vergleich zu konventionellen Glüh- oder Halogenlampen nur noch rund ein Zehntel des Stroms benötigen. Zudem sollen sie rund 100-mal länger halten. Das Öko-Institut sagte der Deutschen Presseagentur (dpa), LED-Lichterketten bräuchten rund 80 Prozent weniger Strom als andere Lichterketten.
Martin Brandis, Referent bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale, stellte gegenüber Utopia folgende Rechnung an: „LED-Lichterketten haben einen geringen Stromverbrauch. Bei einer Lichterkette mit 50 Lämpchen, einer Leistung von 6 Watt und einer Leuchtdauer in der Adventszeit von 300 Stunden kommt man mit einem Stromverbrauch von 1,8 Kilowattstunden auf Kosten von 70 Cent bis 1,20 Euro.“
Sollte ich auf eine Beleuchtung verzichten?
Insgesamt ist es schwer, die exakten Kosten einer Lichterkette zu ermitteln, da der Strompreis und die genaue Beleuchtungsdauer schwanken. Entscheidend sind aber nicht nur die zusätzlichen Kosten, die deine Weihnachtsbeleuchtung verursacht, sondern auch der Stromverbrauch. Wir alle sollten weiterhin Energiesparen. Eine üppige Beleuchtung nur für die Weihnachtszeit passt da schwer ins Bild.
Wenn du jedoch nicht auf eine schöne Lichterkette verzichten willst, kannst du beim Neukauf auf das Energielabel (A bis G) achten. Dieses wurde vor einigen Jahren überarbeitet. Die bisher beste Energieklasse A+++ gibt es nicht mehr, sie entspricht nun in etwa Energieklasse D.
Moderne LED-Leuchten sind am sparsamsten. Die elektrische Leistungsaufnahme in Watt ist eine weitere wichtige Kennzahl beim Kauf; je niedriger die Watt-Angabe auf der Verpackung, desto geringer ist der Stromverbrauch.
Wie kann ich bei der Weihnachtsbeleuchtung sparen?
Mit den folgenden Tricks kannst du bei deiner Weihnachtsbeleuchtung noch mehr Stromkosten sparen:
- Weniger ist mehr: Statt den gesamten Vorgarten in ein leuchtendes Winterwunderland zu verwandeln, kannst du mit einer einzelnen Lichterkette einen schönen Akzent setzen.
- Schlichte Beleuchtung statt „Bling-bling“: Zusatzfunktionen wie ein Farbwechsel oder blinkende Lichter können den Energieverbrauch erhöhen.
- Reine Farben wie rot, grün oder blau sind energiesparender als weiße LEDs.
- Lichtintensität abschwächen: Einige Lichterketten haben Helligkeitsstufen; je schwächer die Lichter, desto geringer der Energiebedarf.
- Kürzer leuchten lassen: Je kürzer deine Weihnachtslichter leuchten, desto weniger Strom verbrauchen sie. Du kannst die Beleuchtung einschalten, wenn du zuhause bist und es dunkel ist. Vor dem Schlafengehen solltest du die Lichter wieder ausschalten. Von der kürzeren Beleuchtungsdauer profitiert nicht nur dein Geldbeutel, sondern auch nachtaktive Tiere, die durch künstliches Licht in ihrem Rhythmus gestört werden.
- Zeitschaltuhr: Martin Brandis rät zu einer Zeitschaltuhr zwischen Steckdose und Lichterkette; diese trennt die Lichter vom Netz und sorgt dafür, dass du das Ausschalten nicht vergisst.
- Aus heißt aus: Beim Abschalten der Beleuchtung den Stecker aus der Steckdose ziehen. Andernfalls riskierst du bei einigen Lichterketten einen unnötigen Stromverbrauch im Standby-Betrieb.
- Auf LED umstellen: Laut BUND verbrauchen LED bis zu 90 Prozent weniger Strom als herkömmliche Lichterketten. Auch Martin Brandis sagte zu Utopia: „Wenn schon eine Adventsbeleuchtung, dann mit LED. Inzwischen geben LED-Lämpchen ein sehr ähnliches Licht wie herkömmliche Glühlämpchen.“
- Wer sich nicht sicher ist, ob die eigene Lichterkette schon aus LED-Lämpchen oder noch aus alten Glühlampen besteht, kann einen Temperaturtest machen: Man lässt die Lichterkette etwa 15 Minuten leuchten und fasst sie danach an. Sind die Lämpchen heiß, handelt es sich ziemlich sicher um alte Glühlampen.
- Batterie oder Steckdose? Kaufe keine batteriebetriebenen Lichterketten, Batterien verursachen viel Müll, halten vergleichsweise kurz und sind deutlich teurer als Strom aus der Steckdose.
Lichterkette durch echte Kerzen ersetzen?
Wenn batteriebetriebene Lichterketten unnötigen Müll produzieren und künstliche Lichter Strom verbrauchen, rückt eine natürliche Alternative in den Blick: echte Kerzen.
Doch am Weihnachtsbaum solltest du besser keine echten Kerzen anzünden. Die Brandgefahr ist hier sehr hoch, da sich die trockenen Zweige des Baums leicht entzünden können. Für die Beleuchtung am Weihnachtsbaum haben wir bessere nachhaltige Ideen für dich gesammelt. Vermeide auch batteriebetriebenen LED-Kerzen fern, sie sind ein Stromfresser am Weihnachtsbaum.
In der Zeit vor Weihnachten aber kann Kerzenlicht Lichterketten und Co. ersetzen. Lass brennende Kerzen dabei nie unbeaufsichtigt und bedenke, dass viele brennende Kerzen die Luftqualität verschlechtern. Regelmäßiges Lüften ist dann besonders wichtig.
Energieexperte Martin Brandis gab zudem zu bedenken, dass echte Kerzen „keine Energie oder Geld sparen“. Die Herstellung verbraucht viel Energie und fossile Rohstoffe.
Wir bei Utopia raten davon ab, Kerzen aus Paraffin (ein Nebenprodukt von Erdöl) oder Stearin (meist aus Palmöl) zu kaufen. In unserem Kerzen-Ratgeber zeigen wir dir bessere Kerzen aus Biomasse, Soja- oder Bienenwachs. Du kannst sie zum Beispiel im Avocadostore** oder bei Waschbär** kaufen.
Auch bei Teelichtern solltest du genauer hinschauen und Teelichter ohne Aluminium kaufen. Schöne DIY-Ideen sind: Kerzen selber ziehen oder eine Duftkerze im Glas selber machen.
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