Gibt es einen Garten, den man nicht gießen muss – selbst in Trockenperioden? Ja, den gibt es! Denn viele Pflanzen können Hitze und Trockenheit trotzen. Und vielen anderen Pflanzen kann man helfen, besser damit klarzukommen.
In den nächsten Tagen erwartet uns in einigen Regionen Deutschlands eine Hitzewelle mit Temperaturen um die 33 Grad. Da stellt sich die Frage: Welche Pflanzen soll ich in Zeiten des Klimawandels in meinen Garten pflanzen, um nicht ständig gießen zu müssen? Welche Pflanzen kommen mit mehr Hitze und weniger Wasser besser klar und eignen sich damit für Garten und Balkon?
Welche Pflanzen kommen mit Hitze und Trockenheit besser klar?
Das sind etwa Exemplare, deren natürlicher Standort im Gebirge oder auf Sandböden liegt. Etwa die Königskerze (Verbascum), Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) und Sonnenröschen (Helianthemum) sind Pflanzen, die Trockenheit gut vertragen.
Zwar kommt auch die Flora des Mittelmeerraums gut mit Sommertrockenheit klar. Aber die immergrünen Arten tun mit sich mit den Wintern in unseren Gefilden schwer, so die Gärtnerin Katrin Lugerbauer, die das Gartenbuch „Echte Hitzeprofis“ geschrieben hat.
Damit es die mediterranen Pflanzen nicht zu nass an den Wurzeln haben, rät Pflanzplaner Hermann Gröne aus Nettetal (NRW) zu einer Mulchschicht mit Splitt. So trocknet die oberste Bodenschicht rascher ab. Diese Pflanzen sollten zudem in einen Boden kommen, der durchlässig für Wasser ist. „Die mediterranen Schönheiten haben auf einem schweren Ton und Lehmböden nichts verloren“, so Gröne.
Beliebte Sommerblumen oft völlig ungeeignet
Ausgerechnet einige unserer beliebten Sommerblüher sind nicht gut geeignet für trockene und heiße Sommer, die wir aufgrund des Klimawandels immer häufiger erleben könnten. Etwa die Hortensien: Sie benötigen viel Wasser, da ihre recht weichen, großen Blätter keine besondere Schutzschicht haben. Auch Felberich, Kreuzkraut und Weiderich haben es schwer. Sie wachsen ursprünglich an richtig nassen Orten.
So schützen sich Pflanzen vor Trockenheit
Du musst nicht unbedingt mühevoll nachlesen, welche Pflanzen mit einem heißen und trockenen Standort klarkommen. Vielen Pflanzen kann man auch ansehen, ob sie Trockenheit vertragen:
- Kleine, zurückgebildete Blätter verdunsten durch ihre geringere Oberfläche weniger Wasser als große Blätter. Ein Beispiel hierfür ist das Argentinische Eisenkraut (Verbena bonariensis).
- Dickes, fleischiges Laub, z.B. bei Sukkulenten wie Fetthenne (Sedum) und Dachwurz (Sempervivum tectorum) kommt besser mit Trockenheit klar.
- Auch graues Laub ist ein Zeichen, dass die Pflanzen in einer regenarmen Periode besser klarkommen. Der graue Eindruck entsteht übrigens durch eine feine Behaarung, die einen Schutz vor Verdunstung bildet und verhindert, dass sich das Laub stark erhitzt. Currykraut (Helichrysum italicum) und Lavendel (Lavandula) sind typische Vertreter dieser Pflanzen.
- Pflanzen, die tief wurzeln (wie z.B. Rosen), kommen besser an Wasser als Flachwurzler.
Pflanzen für Trockenheit und Hitze
Diese Pflanzen kommen mit Trockenheit und Hitze gut zurecht – und sie sind bienenfreundlich:
Top 20: Trocken- und hitzeresistente Blumen, Kräuter und Stauden
- Bartblume (Caryopteris)
- Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum)
- Buschmalve (Lavatera)
- Eisenkraut (Verbena officinalis)
- Fetthenne / Mauerpfeffer (Sedum)
- Flockenblume (Centaurea)
- Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana)
- Hauswurz (Sempervivum)
- Kugeldistel (Echinops)
- Königskerze (Verbascum)
- Lavendel (Lavendula)
- Mädchenauge (Coreopsis)
- Mannstreu (Eryngium)
- Prachtkerze (Gaura lindheimeri)
- Salbei (Salvia)
- Scharfgarbe (Achillea)
- Schmuckkörbchen (Cosmos bipinnatus)
- Sonnenhut (Echinacea)
- Thymian (Thymus)
- Sonnenröschen (Helianthemum)
- Wolfsmilch (Euphorbia)
- Zierlauch-Arten (Allium)
Top Ten: Trocken- und hitzeresistente Sträucher und kleine Gehölze
- Apfelbeere (Aronia)
- Blauraute (Perovskia atriplicifolia)
- Currykraut (Helichrysum italicum)
- Gartenhibiskus (Hibiscus syriacus)
- Kornelkirsche (Cornus mas)
- Liguster (Ligustrum)
- Mahonie (Mahonia)
- Pfeifenstrauch (Philadelphus)
- Schlehe (Prunus spinosa)
- Zierquitte (Chaenomeles) und Wildobstbäume
(Quelle: z.B. Klimagärten.de / NABU)
Pflanzen hitzeresistent machen: Mulchen und vor Wind schützen
Egal, ob sie nun von Natur aus gut mit der Trockenheit zurechtkommen oder nicht – man kann allen Pflanzen dabei helfen, besser durch den Sommer zu kommen. Etwa, indem man den Boden dicht bepflanzt oder ihn mit einer pflanzlichen oder mineralischen Mulchschicht bedeckt. Das reduziert die Verdunstung und über diese Schicht kann Regen- und Gießwasser besser in tiefere Regionen des Bodens sickern.
Auch ein Windschutz ist wichtig, denn er transportiert verdunstendes Wasser schnell ab. Hermann Gröne rät daher, eine Hecke zur Hauptwindseite des Gartens zu setzen. Sie bricht den Wind und schützt so das Kleinklima im Garten.
Viele Pflanzen können Selbstversorgung lernen
Außerdem kann man Pflanzen durch das richtige Gießen animieren, sich eher selbst zu versorgen. So sei es schlecht, nur oberflächig zu wässern, erläutert Katrin Lugerbauer. Dann verzweigt sich das Wurzelwerk der Pflanzen vorzugsweise in dieser feuchten oberen Schicht. Bei Trockenheit erleiden die Pflanzen daher schnell Stress – quasi Existenzängste, denn ihre zuverlässige Wasserversorgung bleibt aus.
Besser ist es, wenn die Wurzeln sich in die Tiefe ausbreiten, um auch die dort liegenden Wasservorräte holen zu können. Das schafft man, indem man die Pflanzen seltener, dafür mit größeren Wassergaben versorgt, die in die Tiefe sickern können. Die Wurzeln folgen ihnen. Hermann Gröne empfiehlt, 20 Liter Wasser pro Quadratmeter zu geben. „Das hält auch bei großer Hitze einige Zeit vor.“
Wichtig sind das intensive Gießen und das Fördern des tiefen Wurzelwachstums vor allem im Jahr der Pflanzung, wenn die neuen Gartenbewohner ihre Wurzeln ausbreiten und anwachsen. Schaffen ihre Wurzeln es dann in tiefere Schichten, sind sie in den Folgejahren in Hitze- und Trockenperioden besser aufgestellt.
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