Wohnen auf dem Land ist gerade für naturverbundene Menschen und Tierfreunde ein wahrer Traum. Allerdings bringt dieser auch einige Nachteile mit sich. Wir zeigen dir, ob das Landleben tatsächlich nachhaltiger ist als das städtische.
Wohnen auf dem Land: Das sind die Vorteile
Wohnen auf dem Land, abseits von Großstadtlärm und Trubel – das wünschen sich heutzutage immer mehr gestresste Menschen. Sie versprechen sich davon vor allem Entschleunigung und mehr Nachhaltigkeit. Tatsächlich gibt es etliche Vorteile, die für das Landleben sprechen:
- Frische Luft und viel Natur: Der größte Vorteil liegt auf der Hand – wer auf dem Land wohnt, lebt mitten in der Natur. Entspannende Spaziergänge durch den nahen Wald, über weite Felder und durch ruhige Wohnsiedlungen bieten sich auf dem Land besonders an und sind eine gute Methode gegen Stress. Landluft kann frischer und reiner als Stadtluft sein, weil sie meist weniger Abgase und sonstige Schadstoffe enthält. Über die Frage, ob Landluft grundsätzlich gesünder ist, sind Experten zwar unterschiedlicher Meinung, aber es spricht vieles dafür. Das Robert-Koch-Institut hat etwa in einer Studie festgestellt, dass Menschen auf dem Land weniger häufig an Allergien leiden als Großstädter.
- Günstige Immobilienpreise: Während die Immobilienpreise mitten in der Innenstadt stetig steigen, sind die Mieten und Kaufpreise auf dem Land meist deutlich günstiger. Für weniger Geld bekommst du im ländlichen Raum zudem oft auch größere Grundstücke.
- Wenig Verkehr, viel Ruhe: Über möglichen Straßenlärm und die Verschmutzung von Abgasen brauchst du dir auf dem Land keine Sorgen zu machen. Auf dem Land wohnst du abseits von großen Hauptstraßen und kannst die ländliche Ruhe und Idylle genießen.
- Aktives soziales Miteinander: Auf dem Land kennt meist jeder jeden. Anonymität ist in vielen kleinen Dörfern auch heute noch ein Fremdwort. Zu deinen Dorfnachbarn wirst du wahrscheinlich ein viel engeres Verhältnis haben, als du es in der Stadt gehabt hättest. Somit kostet es gleich viel weniger Überwindung, einmal um Unterstützung zu bitten oder selbst seine Hilfe anzubieten.
- Haustiere artgerecht halten: Auch für Tierfreunde ist Wohnen auf dem Land genau das Richtige. Mit deinem Hund kannst du direkt vor der Haustür mit dem Gassi gehen beginnen. Und auch deine Katze wird sich über den vielen Auslauf fernab von gefährlichen Straßenkreuzungen freuen.
Nachteile für das Wohnen auf dem Land
Trotz der vielen schönen Seiten, die für das Wohnen auf dem Land sprechen, hat das Leben dort aber durchaus auch negative Aspekte. Dazu zählen zum Beispiel:
- Schlechte Infrastruktur: Den größten Nachteil des Landlebens stellt die schlechte Infrastruktur dar. Ohne eigenes Auto kommst du im ländlichen Raum in der Regel schwer zurecht. Wenig Straßenbahnen fahren bis aufs Land hinaus. Die Busse kommen meist nur sehr unregelmäßig. Und der Arbeitsweg ist oft zu weit, um ihn zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen. Wenn du Kinder hast, musst die diese unter Umständen zusätzlich in den nächst gelegenen Kindergarten oder die Schule bringen. Nicht alles ist in jedem Dorf vorhanden.
- Geringes Angebot an Freizeitaktivitäten: Auch die Freizeitaktivitäten sind in Dörfern oft sehr eingeschränkt. Da bleibt manchmal nur die örtliche Feuerwehr oder die kleine Dorfkirche. Sportvereine und Musikschulen finden sich meistens eher in der Innenstadt. Auch um diese Möglichkeiten wahrnehmen zu können, bist du in der Regel von einem eigenen Auto abhängig.
- Wenig Arbeitsplätze: Genauso sind auch die Arbeitsplätze auf dem Land begrenzt. Sofern du nicht gerade als Landwirt oder lokaler Pfarrer direkt vor Ort arbeiten kannst, musst du als Pendler zum Teil lange Arbeitswege mit dem Auto in Kauf nehmen.
- Wenige Einkaufsmöglichkeiten: Wohnen auf dem Land heißt auch, dass die Einkaufsmöglichkeiten oft sehr beschränkt. Der Vorteil ist, dass du mit etwas Glück einen Teil deiner Lebensmittel direkt vom nächsten Bauernhof aus ökologischer Landwirtschaft beziehen kannst. Um Drogerien und ähnliche Läden aufzusuchen, benötigst du aber oft das Auto.
- Schlechter Internetempfang: In unserer Zeit ist der Alltag ohne guten Internetempfang mittlerweile kaum denkbar. Sei es für die Uni, die Schule oder das Arbeiten im Homeoffice: Ohne gutes WLAN lassen sich viele alltägliche Herausforderungen nicht bewältigen. Leider sind gerade im ländlichen Raum die Internet-Verbindungen oft langsam oder unzuverlässig: So verfügt nicht einmal jeder zweite Haushalt auf dem Land über eine 50 MBit-Leitung.
Fazit: Ist es nachhaltiger, auf dem Land zu leben?
Lässt sich anhand der Vor- und Nachteile abschließend bestimmen, ob Wohnen auf dem Land nachhaltiger ist als in der Stadt? Konkrete Studien zu dieser Fragestellung gibt es bislang nicht – und somit auch keine eindeutige Antwort. Festhalten können wir, dass das Wohnen auf dem Land Zugang zur freien Natur direkt vor der Haustür bietet und die Luftqualität dort besser ist als in der Stadt. Es ist im ländlichen Raum ruhiger und zugleich günstiger, sich dort ein Haus zu kaufen. Das Landleben ermöglicht artgerechte Tierhaltung, du kannst regionale Produkte zum Teil direkt von Landwirten aus der Nachbarschaft kaufen und das nachbarschaftliche Verhältnis ist oft enger als in der Stadt.
Der größte Nachteil am Wohnen auf dem Land stellt die Abhängigkeit vom eigenen Auto dar. Laut einer Studie der „Mobilität in Deutschland“ aus dem Jahr 2019 benutzen 56% der auf dem Land lebenden Menschen den eigenen PKW als Hauptverkehrsmittel. In der Stadt sind es dagegen lediglich 28% Prozent. Die hohen Zahlen lassen sich schnell erklären: Ohne eigenes Auto ist es fast unmöglich, den Weg zur Arbeit, zur Schule, zum nächsten Markt oder zum Sportverein zu bewältigen.
Nichtsdestotrotz bedeutet das gleichzeitig auch einen riesigen Anstieg des C02-Ausstoßes. Dies wirkt sich besonders negativ auf den Klimawandel, die Natur und letztlich auch deine eigene Gesundheit aus. Daher ist der vielleicht beste Kompromiss ein Leben in einem Stadtrandgebiet, in dem sich die Vorteile der Stadt mit denen des Landlebens kombinieren lassen. So sind die Wege zur Arbeit, zum Einkaufen oder in die Schule im Idealfall kurz genug, um das Auto stehen zu lassen und das Fahrrad aus dem Keller zu holen. In unserem Ratgeber findest du fünf gute Gründe, Fahrrad statt Auto zu fahren.
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