Statt Aluschalen und Styroporboxen: Eine Initiative in Stuttgart will Mehrweg-Behälter für Take-Away-Essen einführen und so unnötigen Verpackungsmüll reduzieren.
Mehrweg statt Einweg – das ist kein neues Konzept, aber in der Gastronomie immer noch fast unbeachtet. Vor allem Essen und Getränke zum Mitnehmen verursachen jede Menge Verpackungsmüll.
Müll, der durch Coffee-to-go-Becher anfällt, ist schon lange Thema; es gibt inzwischen zahlreiche Alternativen und immer neue Projekte für weniger Bechermüll. In Stuttgart versucht nun die „Mehrweg Initiative Stuttgart“ auch den Verpackungsmüll beim Essen-to-go zu reduzieren – mit Mehrwegbehältern und einem Pfandsystem.
Mehrwegbox gegen Pfand
Das reCIRCLE-Mehrwegsystem wurde bereits in mehreren schweizer Städten mit insgesamt 70 Restaurants erfolgreich etabliert. Nun soll es in der Pilotphase ab Juni in Stuttgart getestet werden.
Zehn unterschiedliche Restaurants und Cafés in Stuttgart nehmen teil – von Pasta bis Sushi ist alles dabei. Die Lokale werden gegen eine Pfandgebühr von 10 Euro verschiedene Mehrwegbehältnisse („reBOX“ und „reBECHER“) bereitstellen, in denen Kunden sich ihr Take-Away-Essen mit nach Hause nehmen können.
Die Behälter kann man hinterher in jedem teilnehmenden Lokal zurückgeben (auch ungespült!) und bekommt sein Pfand wieder. Und wer die Box oder den Becher behalten will, kann das einfach tun.
Teilnehmende Lokale sollen bereits von weitem an auffällig designten Flaggen und Stickern an der Tür erkennbar sein. Alle teilnehmenden Restaurants sind auch auf der Website von reCIRCLE zu finden.
So sehen die Mehrweg-Behälter aus
Nach Angaben der Initiatoren sind die Boxen und Becher auslaufsicher und schadstofffrei. Allerdings bestehen sie leider aus Kunststoff: Die Schale aus PBT (Polybutylenterephthalat), einem robusten und temperaturbeständigen Kunststoff und der Deckel aus dem häufigenVerpackungskunststoff PP (Polypropylen).
Nach Angaben der Schweizer reCIRCLE-Initiative werden die Granulate zur Herstellung „vorzugsweise“ aus Europa bezogen und die Behälter in der Schweiz hergestellt.
Zwar ist die Produktion der Mehrwegbehälter energieaufwendig – doch nach zehnmaliger Verwendung und Reinigung sollen die Boxen bereits weniger Umweltauswirkungen haben als vergleichbare Einwegbehälter. Das hat die schweizer Initiative in einer einer umfassenden Ökobilanz ermittelt.
„Die Behälter sind für unseren Zweck einfach optimal“, sagt Liane Preuß von reCIRCLE Stuttgart auf unsere Nachfrage. Denn die Kunststoffboxen sind als Take-Away-Behälter gutdurchdacht: stabil, auslaufsicher, mit durchsichtigem Deckel, so dass man den Inhalt sehen kann, Maßangaben im Inneren und Abstandhaltern, damit sich niemand die Finger verbrennt. Dazu kommt: „Behälter aus Edelstahl wären viel zu teuer, das ginge nicht mitzehn Euro Pfand.“
Damit es keine Probleme mit der Hygiene gibt, werden verfärbte oder beschädigte Boxenvon den teilnehmenden Betrieben aussortiert und etwa alle zwei Jahre sollen alle im Umlauf befindlichen Behälter ersetzt werden. Die aussortierten Behälter werden recycelt.
Jetzt per Crowdfunding unterstützen
Noch bis 31. Mai läuft ein Crowdfunding auf Startnext; die Initiatoren des Stuttgarter Projekts hoffen, so ihre Kosten zur Einführung des Mehrwegsystems in Stuttgart decken zu können.
Utopia meint: Eine Alternative zu den umweltschädlichen Einwegverpackungen für Take-Away-Gerichte zu schaffen, ist wichtig und sinnvoll. Die Initiative reCIRCLE will damit einfach schon mal anfangen – deshalb hat sie unsere Unterstützung verdient. Hoffentlich kann das Stuttgarter Projekt sich erfolgreich etablieren und so einen langfristigen Wandel anstoßen.
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