Die Debatte um den Hambacher Forst hat Spuren bei RWE hinterlassen – das Image des Energiekonzerns ist ruiniert. Besonders deutlich merkt man das auf Facebook, dort hagelt es Kritik und schlechte Bewertungen. RWE bemüht sich nun um Schadensbegrenzung.
Wer zurzeit auf die Facebook-Seiten von RWE schaut, sieht vor allem eins: Jede Menge wütende Kommentare. Auf der älteren Facebook-Seite „RWE AG“ hat der Konzern mehr als 900 Bewertungen, die meisten davon stammen aus den vergangenen Wochen und sind negativ. Insgesamt kommt RWE auf einen Wert von nur 1,1 von 5.
„Eine Firma, die sich angeblich für den Energiewandel und den Umweltschutz stark macht und dann unter diesem Deckmantel ganze Wälder abholzt, um die darunter liegende Braunkohle zu verbrennen, muss eine ziemlich kranke Führungsetage haben“, kommentiert beispielsweise ein User.
Zuverlässige Stromversorgung und der Hambacher Forst
„RWE ist das beste Beispiel für das was passiert, wenn ein Konzern zu viel Macht erhält und diese schamlos und rücksichtslos ausnutzt“, schreibt ein anderer Nutzer. So gut wie alle Kommentare beziehen sich auf den Hambacher Wald.
Aber es gibt auch ein paar positive Bewertungen – auffallend häufig wird die „zuverlässige Stromversorgung“ von RWE gelobt. „Absolut zuverlässige Stromversorgung und ausgezeichneter Kundendienst“ oder „zuverlässige Stromversorgung absolut top“, lauten die Kommentare beispielsweise.
Betrachtet man die Profile solcher Kommentatoren fällt jedoch auf, dass einige von ihnen bei RWE arbeiten. Viele von ihnen haben außerdem ein RWE-Logo auf ihrem Profilbild platziert.
„Fakten zum Hambacher Forst und Braunkohle“
Neben der veralteten Seite „RWE AG“ hat RWE noch einen zweiten Facebook-Kanal unter dem Namen „RWE Group“. Auf dieser Seite ist der Stromkonzern aktuell aktiv – allerdings hat er offenbar eine Vorsichtsmaßnahme getroffen: User können keine Beiträge und Bewertungen abgeben. Außerdem hat RWE alle älteren eigenen Posts gelöscht – der älteste noch vorhandene Beitrag ist vom 11. Oktober.
RWE ist sich seines schlechten Images bewusst, mit den aktuellen Posts bemüht sich der Energieriese um Schadensbegrenzung: „Aktuell kursieren viele Fragen rund um das Thema Braunkohle und Hambacher Forst. Deshalb veröffentlichen wir in den nächsten Wochen 100 Fakten, die für Klarheit sorgen sollen und freuen uns auf den Dialog mit Ihnen“, schreibt RWE auf Facebook.
Zu den 100 Fakten gehören Informationen wie „Der Tagebau Hambach erleuchtet jede 7. Glühbirne in NRW“, oder dass RWE in den letzten sechs Jahren 50 Millionen Euro für Artenschutz ausgegeben habe. Besonders erfolgreich scheint die Kampagne aber nicht zu sein. Unter den Posts von RWE sammeln sich hauptsächlich kritische Kommentare.
Shitstorms sind unangenehm für Unternehmen
Auch wenn letztendlich ein Gericht dafür gesorgt hat, dass RWE den Hambacher Forst erst einmal nicht weiter roden darf – auch Shitstorms haben eine Wirkung. Online-Protest ist nicht nur besonders unkompliziert, sondern baut auch Druck auf das Unternehmen auf, da jeder Kommentar öffentlich sichtbar ist. Selbst kleinere Shitstorms können also schnell unangenehm für Konzerne werden, der gegen RWE wird wahrscheinlich noch eine Weile andauern.
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