EU-Ecolabel: Das Siegel der Europäischen Kommission Von Sven Christian Schulz Kategorien: Umweltschutz Stand: 10. Dezember 2018, 17:27 Uhr © EU Ecolabel Das Europäische Umweltzeichen EU Ecolabel ist auch als EU-Blume oder Euro-Blume bekannt. Es zertifiziert alle Produkte des täglichen Bedarfs – von Schuhen über Waschmittel bis zu Notebooks und Matratzen. Das EU-Ecolabel wurde vor mehr als 25 Jahren von der Europäischen Kommission gegründet. Heute vergeben Prüfinstitute das EU-Ecolabel im Auftrag der Umweltministerien der teilnehmenden europäischen Länder. Der Fokus liegt auf dem Klima- und Umweltschutz und einer sozialverträglichen Produktion bei der Endmontage der Geräte. Vergeben: weltweit Vergeben von: RAL gemeinnützige GmbH für das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz Gelabelte Produkte: ca. 3.500 Utopia-Bewertung: sehr empfehlenswert Kategorien und Produkte Haushalt, z.B. Möbel, Hygiene- und Toilettenpapier, Wasch- und Reinigungsmittel Textilien, z.B. Kleidung, Schuhe, Matratzen Elektrogeräte, z.B. TV-Geräte, Notebooks, Tablets Bauen, z.B. Fußböden, Farben und Lacke Dienstleistungen, z.B. Gebäudereinigungsdienste, Hotels, Campingplätze Die Kriterien des EU-Ecolabels Das EU-Ecolabel stellt unterschiedliche Ansprüche an die einzelnen Produktkategorien. Grundsätzlich sind die Umweltanforderungen des EU-Ecolabels aber etwas höher als bei anderen Siegeln. Der Fokus liegt auf: einem geringen Einsatz von Chemikalien, einem niedrigen Energie- und Wasserverbrauch, geringen Luftemissionen, Abfallreduktion durch Recycling. Hohen Wert legt das Siegel auch darauf, dass Schadstoffe entweder ganz verboten sind oder strenge(re) Grenzwerte einhalten müssen. Bei Computern sind beispielsweise polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) nur bis 1 mg/kg erlaubt, bei Matratzen nur 0,3 mg/m³. Außerdem müssen die Elektrogeräte energieeffizient arbeiten und verwendete Weichmacher biologisch abbaubar sein. In fast allen Produktkategorien des EU-Ecolabels hat die Langlebigkeit der Produkte einen hohen Stellenwert. So müssen beispielsweise Notebooks verschiedene Belastbarkeitstests bestehen und kleine Wasserschäden aushalten. Außerdem legt das EU-Ecolabel viel Wert darauf, dass sich bei einem Defekt Einzelteile austauschen und die Produkte einfach recyceln lassen. Allerdings variieren die Sozialstandards deutlich: Während bei Notebooks auch die Produktion berücksichtigt wird, beziehen sich die Kriterien bei Möbeln und Matratzen nur auf potentielle Schadstoffe – und nicht auf die Herstellung. Die Kontrollen Jedes Jahr gibt es stichprobenartige Kontrollen. Dabei begutachten die Prüfinstitute, ob die Produkte noch so hergestellt werden, wie es der Hersteller bei der Zertifizierung angegeben hat, und ob er alle Abweichungen gemeldet hat. Denn die Unternehmen sind dazu verpflichtet, der Zertifizierungsstelle alle Änderungen mitzuteilen – selbst wenn diese keinen Einfluss auf die Erteilung des EU-Ecolabels haben. Kritik am EU-Ecolabel Während das Siegel durchweg hohe Umweltstandards einfordert, lässt es die sozialverträgliche Herstellung bei vielen Produktgruppen unberücksichtigt. Das Verbraucherportal Siegelklarheit der Bundesregierung kritisiert beispielsweise beim EU-Ecolabel für Papier, dass es Kinder- und Zwangsarbeit sowie Diskriminierung am Arbeitsplatz nicht umfassend verbietet. In der Kategorie „Textilien“ fehle außerdem eine Begrenzung der Arbeitszeit, so das Verbraucherportal. Oftmals arbeiteten Näherinnen in der Textilindustrie bis zu 16 Stunden am Tag. Für Waschmittel gebe es überhaupt keine Sozialstandards – nicht einmal die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO) müssten die Hersteller einhalten, so die Kritik. Peter Pawlicki von Electronics Watch betrachtet auch Eigenerklärungen von Unternehmen zu sozialen Kriterien kritisch. „Wenn Unternehmen eine Eigenerklärung abgeben, dass sie verantwortungsvoll handeln, erinnert mich das sehr an die Schule, wo ich mir eine eigene Entschuldigung schreiben kann“, sagt Pawlicki gegenüber Utopia. Sinnvoller seien neben Gesetzen unabhängige Monitoring-Prozesse. Alternativen zum EU-Ecolabel Je nach Produktgruppe gibt es unterschiedliche Alternativen: Green IT: Das TCO-Siegel legt strenge Kriterien beim Umweltschutz und einer sozialverträglichen Produktion an. Zudem ist es in diesem Bereich weltweit anerkannt und weit verbreitet. Textilien: Besonders anspruchsvoll sind die Siegel GOTS, IVN Best und Made in Green (von Öko-Tex). Mehr Hintergründe findest du in unserem Siegel-Guide. Wasch- und Reinigungsmittel: Ecocert zertifiziert ausschließlich ökologische Wasch- und Reinigungsmittel und hat strenge Anforderungen. Utopia-Bewertung Das EU-Ecolabel ist bei vielen Produkten eines der anspruchsvollsten Nachhaltigkeits-Siegel. Der Fokus liegt dabei auf Klima- und Umweltschutz – eine sozialverträgliche Produktion müssen Hersteller nur bei wenigen Produkten erfüllen. In einigen Kategorien gibt es daher deutlich strengere Siegel, zum Beispiel für Textilien. Dennoch bietet das EU-Ecolabel eine gute Orientierung für umweltfreundliche Produkte. Weiterlesen bei Utopiade: Mehr Label und Siegel Gütesiegel Übersicht: der Schnellkurs zu wichtigen Siegeln Fair Fashion: Die wichtigsten Marken & Shops Bestenliste: Die fairsten Smartphones Externe Info-Seiten zum EU-Ecolabel: Übersicht aller Kriterienkataloge Übersicht zertifizierter Produkte ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. 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