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„Closed Loop“: Tchibo will den geschlossenen Stoffkreislauf

Tchibo Closed Loop
Foto: „Tchibo on Alexanderplatz“ von Maarten Brinkerink unter CC-BY-2.0

Die neueste Idee des Kaffee- und Einzelhandelskonzerns Tchibo heißt „Closed Loop“ – geschlossener Stoffkreislauf. Dahinter steckt der Gedanke einer Kreislaufproduktion, die keine neuen Rohstoffe mehr benötigt.

„Wie schafft man einen geschlossenen Stoffkreislauf?“ – Dieser Frage geht Tchibo zurzeit nach. Von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Verwertung sollen sich neue Produkte „nach dem Prinzip der Natur in einem immer wiederkehrenden Kreislauf“ befinden, schreibt Tchibo im Unternehmensblog.

Um das zu verwirklichen hat der Konzern zwei Spezialisten auf die Mission Kreislaufwirtschaft angesetzt: Eine Geoökologin und eine Kreislaufwirtschafts-Expertin überprüfen derzeit, wie sie den „geschlossenen Stoffkreislauf“ bei Tchibo verwirklichen können.

Ist ein geschlossener Stoffkreislauf bei Tchibo möglich?

Die beiden Expertinnen sehen sich dafür zunächst das bestehende Sortiment von Tchibo an. Wie sie in einem Blogbeitrag erklären, sind für den Stoffkreislauf drei Kriterien ausschlaggebend: Der Einsatz von recycelten Materialien, die Langlebigkeit und die Recyclingfähigkeit der Artikel.

Je nach Produktkategorie unterscheidet sich die Herangehensweise. Bei langlebigen Artikeln wie Möbeln gehe es hauptsächlich darum, die Lebensdauer zu erhöhen. Dafür sollen die Produkte so gestaltet werden, dass Einzelteile austauschbar sind. Außerdem wolle Tchibo Video-Tutorials mit Tipps und Tricks zur Reparatur bereitstellen und allgemeine Reparaturservices anbieten.

Recycling am Anfang und Ende der Produktion

Bei kurzlebigen Produkten stehe die Recyclingfähigkeit im Vordergrund. Dinge wie Dekomaterial oder Kaffeekapseln werden schnell weggeschmissen. Hier sei es umso wichtiger, dass die Materialien weiter verwertet werden. Um das zu gewährleisten, müsse Recycling bequemer werden. Tchibo gehe deswegen Kooperationen mit anderen Unternehmen ein, um möglichst viele Rückgabestellen für Tchibo-Produkte zu schaffen.

Bei Stoffen und Textilien ist das Prinzip genau andersherum. Hier gehe es vor allem darum, mehr recycelte Materialien für die Produktion neuer Artikel einzusetzen. Für Tchibo berge dieser Punkt einige Herausforderungen: Zum einen müssen neue Lieferketten für recycelte Materialien aufgebaut werden. Zum anderen koste die Entwicklung neuer Kleidungsstücke aus recycelten Stoffen mehr Zeit  und Energie. Außerdem seien die Preise für recycelte Fasern höher – jedoch seien die Kunden bereit, den Aufpreis zu zahlen.

Erste „Closed Loop“-Produkte gibt es bereits

Tchibo Spülbürste
Diese Spülbürste von Tchibo besteht aus recyceltem Kunststoff. (Foto: © Tchibo)

Laut Tchibo gibt es schon erste Schritte hin zum „geschlossenen Stoffkreislauf“. Das Unternehmen hat vergangenes Jahr ein „Closed Loop“-Männershirt auf den Markt gebracht. Ein weiteres Beispiel: Spülbürsten, die aus recyceltem Kunststoff herstellt wurden.

Utopia meint: Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist sinnvoll. Konzerne wie Tchibo stellen Unmengen an Produkten her – Es wäre gut, wenn dafür nicht ständig neue Ressourcen eingesetzt würden. Die Absicht von Tchibo, einen „geschlossenen Stoffkreislauf“ zu schaffen, ist daher begrüßenswert. Dass Tchibo allerdings erstens ein Team von nur zwei Leuten auf diese Aufgabe ansetzt und zweitens offenbar weiterhin bewusst kurzlebige Produkte herstellen will, macht einen noch etwas halbherzigen Eindruck.

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