Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass ein Tierversuchslabor in der Nähe von Hamburg seine Tiere brutal misshandelt. Inzwischen hat das Labor seine Genehmigung verloren. Tierschützer suchen nun nach einem neuen Zuhause für 96 Hunde.
Katzen mit zerstochenen Beinen, blutende Hunde und Affen, die am Hals festgekettet sind – das Video der „Sonderkommission Tierschutz“ (Soko Tierschutz) war nur schwer zu ertragen. Die Organisation hatte eine Person in das „Laboratorium für Pharmakologie und Toxikologie“ (LPT) in Mienenbüttel in der Nähe von Hamburg eingeschleust, die dort heimlicht filmte.
Das Labor führte seit Jahren Giftigkeitsversuche an Hunden, Katzen, Affen und Kaninchen durch. Damit ist jetzt Schluss – der Betrieb hat seine Genehmigung verloren. Bereits im November wurden 76 Affen abtransportiert. Wie das „Elbe Wochenblatt“ berichtet, muss das Labor innerhalb der nächsten zwei Wochen 96 Hunde abgeben.
„Riesige Welle der Hilfsbereitschaft“
Zurzeit bemüht sich die „Tierschutzgruppe Oldenburg-Land“ darum, die Hunde an neue Besitzer*innen zu vermitteln. Die Gruppe rief auf Facebook dazu auf, sich um die Tiere zu bewerben. Interessent*innen sollen sich per E-Mail vorstellen und beschreiben, wie der Hund bei ihnen leben würde – etwa ob es einen Garten, weitere Hunde oder Kinder im Haushalt gibt.
Laut der „Kreiszeitung“ hat die Tierschutzgruppe mehr als 400 Anfragen von Menschen bekommen, die einen der Hunde aufnehmen möchten. Die Gruppe bedanke sich für das „überwältigende Feedback“ und bitte darum, keine neuen Anfragen mehr zu verschicken. Man habe nicht mit dieser „riesigen Welle Hilfsbereitschaft“ gerechnet.
Hier das Video aus dem Labor bei Youtube (Achtung: Es ist Gewalt an Tieren zu sehen)
Noch mehr Tierversuchslabore
Soko Tierschutz zufolge haben in dem Labor bei Hamburg mehr als 60 Jahre lang Tierversuche stattgefunden. Grausam waren nicht nur die blutigen Versuche selbst, sondern auch, wie die Tiere gehalten wurden. Am schlimmsten waren die Zustände bei den Affen, berichtete der Soko-Ermittler.
Dass das Labor bei Hamburg schließt, ist ein großer Erfolg. Allerdings hat das „Laboratorium für Pharmakologie und Toxikologie“ auch noch Standorte in Neugraben Hamburg und Löhndorf in Schleswig-Holstein. Dort finden Tierversuche weiterhin statt.
LPT ist außerdem nur Teil eines größeren Problems – und nicht das einzige Labor, das Mindeststandards nicht einhält. Von der EU gibt es schon länger Kritik, weil Deutschland die EU-Vorgaben für Tierversuche nicht umsetzt. Seit Oktober 2018 führt die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik.
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