Parmesan und Grana Padano gehören in Deutschland mit zu den beliebtesten Käsesorten. Allerdings kann man den Hartkäse nicht mit gutem Gewissen genießen – das zeigen erschütternde Aufnahmen einer Tierschutzorganisation.
Bis auf die Knochen ausgemergelte Kühe, viel zu kleine, völlig verdreckte Ställe und verletzte Tiere – die Videos der Tierschutzorganisation „Compassion in World Farming“ (CIWF) sind nichts für schwache Nerven. Die Aufnahmen stammen aus neun Milchkuhbetrieben, die Milch für Parmesan und Grana Padano liefern.
Die beiden Hartkäse-Sorten dürfen nur in bestimmten Gegenden in Italien hergestellt werden: Grana Padano in der gesamten Po-Ebene, Parmesan nur in einem Teil davon. Laut Albert-Schweitzer-Stiftung fließen 40 Prozent der gesamten italienischen Milchproduktion in die Herstellung der beiden Käse.
Traditionsreicher Käse
Die Produktion des Käses ist dabei sehr exklusiv: Die Hersteller seien in nur zwei Unternehmenszusammenschlüssen organisiert. Sie vermarkten Parmesan und Grana Padano dabei als traditionsreiche Premiumprodukte von besonders hoher Qualität.
Das Filmaterial von CIWF zeigt jedoch ein ganz anderes Bild: Die Milchkühe stehen eng zusammengepfercht in Ställen mit Betonböden. Viele Tiere haben Wunden, andere sind stark geschwächt und können nur schwerfällig laufen.
Einige Tiere sind so mager, dass ihre Knochen hervorstehen. In den Gängen sammeln sich Ausscheidungen, die das Infektionsrisiko erhöhen. Eine Weide bekommen die Kühe gar nicht erst zu sehen. Auch Anbindehaltung ist noch verbreitet.
Genmanipuliertes Futter?
Den Recherchen von CIWF zufolge gibt es außerdem Hinweise darauf, dass die Kühe mit genmanipuliertem Soja gefüttert werden. Laut den Produktionsstandards muss das Futter der Milchkühe zur Hälfte aus Grünfutter und zur anderen Hälfte aus Getreide bestehen.
„Es ist immer wieder erschütternd zu sehen, wie die Tiere leben müssen, die hinter der Produktion angeblich hochwertiger Lebensmittel stehen. Im Fall von Parmesan und Grana Padano klaffen das Image der Produkte und die Realität der Lebensbedingungen weit auseinander“, so Mahi Klosterhalfen, Geschäftsführer der Albert-Schweitzer-Stiftung.
Der Käse wird exportiert – unter anderem nach Deutschland
Ein großer Teil des Parmesans und Grana Padano landet schlussendlich in deutschen Supermärkten: Italien exportiere etwa 10 Prozent der produzierten Hartkäse nach Deutschland, berichtet die Albert-Schweitzer-Stiftung.
Die Tierschutzorganisation hat als Reaktion auf die Undercover-Recherchen einen Appell an die Präsidenten der beiden Unternehmenszusammenschlüsse der Käsesorten verfasst. In dem Appell rufen sie die Chefs dazu auf, ein Programm zur Verbesserung des Tierschutzes umzusetzen. (Appell unterzeichnen: „Keine Quälerei für Käse“)
Milchkühe leiden – Bio ist besser
Miserable Zustände in Milchkuhbetrieben sind allerdings nicht nur bei Parmesan- und Grana-Padano-Herstellern an der Tagesordnung. In den industriellen Massenbetrieben wird auf das Wohl der Tiere kaum Rücksicht genommen. Umso wichtiger ist es, gerade bei Milch, Joghurt, Käse usw. darauf zu achten, nur Produkte in Bio-Qualität zu kaufen – am besten mit noch den strengeren Siegeln der Anbauverbände Demeter, Bioland und Naturland.
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