Der Fast-Food-Riese Burger King erprobt in den USA einen neuartigen Veggie-Burger: Der Patty des „Impossible Whopper“ soll geschmacklich nicht von der Fleisch-Version des Bestsellers zu unterscheiden sein – und kommt aus dem Labor.
Gemüsebratling, Blumenkohl-Medaillon, Quinoa-Patty oder Bohnen-Bulette: Die bisher verfügbaren Burger-Alternativen für Vegetarier und Veganer zeigen eine große Vielfalt. Nur: nach echtem Fleisch schmecken sie in der Regel nicht. Bei der Fastfood-Kette Burger King wagt man sich jetzt an ein ganz neues Produkt.
Authentisches Fleischaroma und passende Textur
Der „Impossible Whopper“ stammt von dem kalifornischen Start-up „Impossible Foods„, das sich auf Kunstfleisch spezialisiert hat und schon viele US-Restaurants mit Burgern beliefert. „Leute in meinem Team, die den Whopper in- und auswendig kennen, kosten ihn und haben große Schwierigkeiten, die beiden auseinanderzuhalten“, sagte der Burger King-Marketing-Chef Fernando Machado der New York Times.
Der laut Hersteller komplett vegane Patty enthält sogenanntes „Häm“: Das ist ein Bestandteil von Hämoglobin, welches wiederum hauptsächlich als tierischer Blutfarbstoff vorkommt. Hier wird es jedoch pflanzlich durch einen Fermentierungsprozess von genetisch veränderter Hefe gewonnen. Das hört sich unappetitlich an – sorgt aber zusammen mit weiteren Zutaten wie Soja- und Kartoffelprotein, Kokos- und Sonnenblumenöl anscheinend für authentisches Fleischaroma und die entsprechende Textur und Farbe. Das Fake-Fleisch auf dem Burger soll 90 Prozent weniger Cholesterin und 15 Prozent weniger Fett enthalten als das Original.
Vermeintliche Testesser können es kaum glauben
Der Testdurchlauf des Veggie-Burgers von Burger King findet derzeit nur in einigen Dutzend Filialen in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri statt, soll aber auf nationale Ebene ausgedehnt werden. „Ich habe hohe Erwartungen, dass das ein großes Geschäft wird und kein Nischenprodukt bleibt“, erklärte Machado in der New York Times. Die Veggie-Variante kostet etwa einen Dollar mehr als der Fleisch-Whopper.
Um seinen „Impossible Whopper“ zu bewerben, hat Burger King ein Video bei YouTube veröffentlicht: Darin zeigen angeblich ahnungslose Kunden authentische Reaktionen auf den Veggie-Burger – und können es nicht glauben, als sie darüber aufgeklärt werden, dass er tatsächlich rein pflanzlich ist: „Ich bin verwirrt und werde mein Leben neu überdenken“, sagt ein Testesser am Schluss. Auch in den sozialen Netzwerken finden sich viele positive Reaktionen:
Der Siegeszug von Fake-Fleisch-Burgern hat erst begonnen
Dennoch gibt es auch Kritik: Laut der New York Times hatte PETA das Unternehmen „Impossible Foods“ vergangenes Jahr dafür verurteilt, Zutaten in Ratten-Experimenten zu testen. Auch die Sicherheit dieses künstlichen Lebensmittels sei bereits angezweifelt worden.
Trotz allem – der Siegeszug der pflanzenbasierten Burger hat wohl gerade erst begonnen: Einen ähnlichen Weg geht zum Beispiel der US-Nahrungsmittelproduzent Beyond Meat, dessen Produkte seit 2018 auch in Deutschland erhältlich sind. Hier basiert das Fake-Fleisch unter anderem auf Erbsenprotein. Auch Nestlé möchte im Frühjahr den „Incredible Burger“ in den deutschen Handel bringen und verkündete: „Dieser tritt mit dem Anspruch an, in Optik und Geschmack mit Hamburgern aus Fleisch zu konkurrieren.“
Mehr Marketing-Kalkül als ethische Prinzipien
Utopia meint: Ob „impossible“ oder „incredible“ – dass immer mehr vegetarische und vegane Burger als massentaugliche Produkte im Dauersortiment vermarktet werden, ist grundsätzlich positiv: Denn es schärft das Bewusstsein für die ökologischen Probleme der Fleischproduktion und bietet Alternativen zu Fleisch.
Doch die großen Unternehmen und Fast-Food-Ketten werden diese Richtung nicht aus ethischen Prinzipien, sondern aus Marketing-Kalkül einschlagen. Solange der Labor-Fleisch-Burger gleichberechtigt neben dem echten Fleisch aus Massentierhaltung über die Theke geht, ist das Engagement nicht sonderlich glaubwürdig. Ganz davon abgesehen, dass Burger King und Co. kaum einen Beitrag zu gesunder Ernährung leisten – und nebenbei noch jede Menge Müll produzieren.
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