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Hildmann, Soost und Co: Abrechnung mit Verschwörungstheorien geht viral

Verschwörungstheorien, Sophie Maßmann
Foto: Screenshot Instagram / Sophie Paßmann

Je länger die Corona-Pandemie dauert, desto mehr Verschwörungstheorien entstehen – und immer mehr Prominente beteiligen sich daran, sie zu verbreiten. Die Journalistin Sophie Paßmann nimmt ihre Methoden in einem viralen Instagram-Video auseinander.

Das Coronavirus wurde im Labor entwickelt, Deutschland schafft die Demokratie ab und Bill Gates will die Pandemie dazu nutzen, allen Menschen Mikrochips unter die Haut zu pflanzen: Das sind nur drei von vielen Verschwörungstheorien, die aktuell im Umlauf sind. Den Überblick zu behalten ist gar nicht so einfach.

Vor allem in den letzten Tagen scheinen Verschwörungstheorien immer mehr Zuspruch zu bekommen, auch von Prominenten. Unter anderem der vegane Starkoch Attila Hildmann, Tanzcoach Detlef D. Soost und Youtuber Ken Jebsen haben mit entsprechenden Aussagen auf sich aufmerksam gemacht. Eine bedenkliche Entwicklung, findet die Journalistin und Autorin Sophie Paßmann – immerhin erreichen Prominente auf Instagram, Facebook oder Youtube hunderttausende Menschen.

Paßmann: Zwei Strategien machen Verschwörungstheoretiker*innen erfolgreich

Paßmann hat am Mittwoch auf Instagram ein Video veröffentlicht, in dem sie die Methoden von Verschwörungstheoretikern analysiert – und ihrem Ärger darüber Luft macht. „Ein veganer Koch, ein Tanzcoach, ein Regisseur von schnulzigen RomComs [gemeint ist Til Schweiger, Anmerkung der Redaktion], die alle haben die Arroganz zu glauben, sie hätten eine Pandemie besser verstanden als Virologen und Politiker“, sagt Paßmann in dem Video. Dabei würden die Prominenten lediglich zwei Strategien nutzen, die unter Verschwörungstheoretiker*innen verbreitet seien: Fragen stellen und Fakten verzerrt darstellen.

Fragen stellen macht unangreifbar

Paßmann nennt als Beispiel Detlef D. Soost, der auf Facebook fragt, ob er nicht mehr selbst für sich und seine Familie entscheiden könne. „Doch Detlef, aber wir haben halt eine Pandemie und da gibt’s so Sachen, die muss man machen. Sich zum Beispiel schützen“, sagt Paßmann. „Nur Fragen stellen macht einen nicht angreifbar, impliziert aber natürlich trotzdem das, was man sagen möchte.“

Die zweite Strategie – Fakten verzerrt darstellen – zeigt Paßmann am Beispiel von Attila Hildmann. Er postet regelmäßig Screenshots von Nachrichtenartikeln mit Überschriften wie „In den Kliniken stehen tausende Betten leer“ oder „Corona ist nicht schlimmer als die Grippe“. „Was er ja sagen möchte: Es kann nicht so viele Corona-Erkrankte, vielleicht sogar gar keine Corona-Erkrankte, geben, weil die Krankenhäuser auf den Corona-Ansturm warten“, kommentiert Paßmann in ihrem Video.

Die Illusion von Rationalität

Hildmann postet dabei Screenshots von seriösen Nachrichtenseiten ohne sie weiter zu kommentieren – und vermittle damit einen trügerischen Eindruck: „Man kann die Illusion erzeugen, dass man als einer der wenigen noch auf Fakten achtet und nicht auf Meinungen, dass man als einer der wenigen noch rational denkt, […] was andere nicht mehr können.“

In ihrem Video spricht Paßmann außerdem noch darüber, warum Deutschland nicht Gefahr läuft, zu einer Diktatur zu werden – und warum Bill Gates zum Mittelpunkt vieler Verschwörungstheorien geworden ist. Das Video wurde inzwischen über eine Million Mal aufgerufen (Stand 7.5.). Inzwischen ist es allerdings nicht mehr öffentlich aufrufbar, da Paßmann die Privatsphäre-Einstellungen geändert hat. Nur bestätigte Follower*innen können das Video hier ansehen.

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