Auf Twitter verbreitet sich gerade ein spektakuläres Foto: Zu sehen ist, wie Huskys in der Arktis einen Schlitten ziehen – allerdings nicht durch Schnee, sondern durch Wasser. Das Bild sieht aus wie eine Fotomontage, es zeigt jedoch eine bedenkliche Entwicklung.
Die Temperaturen steigen, das Eis schmilzt und extreme Wetterereignisse werden häufiger – schon seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler vor den Folgen des Klimawandels. Was der Klimawandel jedoch tatsächlich bedeutet, das kann ein einzelnes Bild manchmal besser ausdrücken, als hundert Studien. Ein solches Bild aus der Arktis geht gerade auf Twitter viral.
Das Foto zeigt eine Gruppe von Huskys in Grönland, die einen Schlitten hinter sich herziehen. Wo eine weiße Schneelandschaft sein sollte, ist allerdings nur Wasser. Es handelt sich hierbei um Schmelzwasser, das mal Eis war – es reicht den Hunden bis weit über die Pfoten.
Hohe Temperaturen in Grönland
Entstanden ist das Bild am 13. Juni in Qaanaaq, einem Ort im Norden von Grönland. Wissenschaftler des „Dänischen Meteorologischen Instituts (DMI)” hatten zuvor Messgeräte in der Gegend platziert, um Daten über das grönländische Eisschild zu sammeln. Diese Geräte wollten die Forscher nun wieder abholen.
Wie schon in den Jahren zuvor nutzten sie Hundeschlitten, die sie über das Eis ziehen sollten. Die Eisschicht war jedoch mit Schmelzwasser bedeckt. Der Grund: In der Woche zuvor war die Temperatur in Grönland und weiten Teilen der Arktis stark angestiegen. Sowohl Gletschereis als auch Meereis sei dadurch geschmolzen, erklärt das DMI. Der dänische Klimaforscher Steffen M. Olson fotografierte die Hunde im glitzernden Wasser, sein Kollege postete das Bild auf Twitter.
Unregelmäßigkeiten bei der Eisschmelze
Dass das Eis schmilzt, ist normal, das passiert in Grönland jeden Sommer. Im Winter gefriert das Wasser dann wieder. Die jährliche Eisschmelze findet normalerweise jedoch erst im Juli und August statt. Dieses Jahr verzeichnete die Wetterstation des DMI in Qaanaaq jedoch schon am 12. Juni eine Rekordtemperatur von 17,3 Grad Celsius. Diese Temperatur sei selbst im Hochsommer ungewöhnlich – und erst recht im Juni.
Weil das Eis in der Region relativ dick ist und kaum Risse hat, konnte das Schmelzwasser nicht abfließen. So entstand der „See”, durch den die Huskys auf dem Bild ihren Schlitten zogen.
Das virale Bild und der Klimawandel
Das DMI bezeichnet die hohen Temperaturen in der zweiten Juniwoche als „wettergetriebenes Extremereignis“, für das man nicht allein den Klimawandel verantwortlich machen könne. Allerdings geht das Institut davon aus, dass die Eissaison in Grönland künftig kürzer andauern wird als bisher. Wie viel kürzer, das hänge davon ab, um wie viel die globalen Temperaturen steigen.
Eine kürzere Eissaison in Grönland hätte drastische Konsequenzen – auch für den Rest der Welt: Denn eine kürzere Eissaison bedeutet eine längere Schmelzsaison. Dadurch gäbe es mehr Schmelzwasser, wodurch der Meeresspiegel ansteigen würde. Durch das fehlende Eis würden außerdem die Temperaturen zunehmen. Insgesamt würde dadurch ein Kreislauf in Gang gesetzt, der sich selbst verstärkt, erklärt Thomas Mote, Klimaforscher der University of Georgia, der CNN. Das Foto des Hundeschlittens im Wasser liefert einen Idee davon, mit welchen Problemen die Menschheit dann zu kämpfen haben würde.
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