Bei einer Erderwärmung von zwei Grad Celsius müsste die Menschheit mit rund 280 Millionen zusätzlichen Flüchtlingen rechnen. Das errechnete der Weltklimarat IPCC im Entwurf für einen neuen Sonderbericht.
Dem Entwurf zufolge sind vor allem niedrig liegende Städte und Inselstaaten durch die Folgen der Klimakrise bedroht. Besonders Küstenmetropolen in den USA, China und Indien könnten von regelmäßigen Überschwemmungen und jährlich auftretenden Wirbelstürmen zerstört und die Bewohner so zur Flucht gezwungen werden. Der Entwurf liegt der Nachrichtenagentur AFP vor.
Auch bei optimistischen Schätzungen dazu, wie sich unsere CO2-Emissionen entwickeln, sind demnach niedrig liegende Millionenstädte und Inselstaaten in Gefahr: Bereits bis zum Jahr 2050 müssten sie jährlich mit „extremen Meeresspiegel-Ereignissen“ wie etwa Wirbelstürmen und Überflutungen rechnen.
Bereits 2017 schrieb Greenpeace in einer Studie, der Klimawandel zwinge mehr Menschen in die Flucht als Kriege, und nannte ihn „die unterschätzte Katastrophe“.
Ein Meter Meeresspiegel-Anstieg im Jahr 2100
Sollte es gelingen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, gehen die Experten vom IPCC immer noch von rund 250 Millionen Klimaflüchtlingen aus – und zwar bereits im Jahr 2100. Das schreibt die AFP unter Berufung auf den IPCC-Entwurf. Dieser geht einem neuen Sonderbericht des Weltklimarats voran, der Ende September vorgestellt wird.
Dem Text zufolge könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um einen ganzen Meter ansteigen, wenn die CO2-Emissionen nicht gebremst würden.
Tauende Permafrostböden setzen Treibhausgase frei
Der Grund für den Anstieg des Meeresspiegels ist, dass die Erderhitzung weltweit das Eis zum Schmelzen bringt. Der IPCC-Entwurf warnt, rund ein Drittel der Permafrost-Böden könnte bis zum Jahr 2100 auftauen – und dabei Unmengen CO2 und Methan freisetzen. Diese Gase treiben den Klimawandel weiter voran. In Mitteleuropa und Nordasien könnten die Gletscher um bis zu 80 Prozent zurückgehen.
Der Entwurf, auf den sich dieser Beitrag bezieht, gehört zum „Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ des Weltklimarats. Er wird bei der 51. Plenarsitzung des IPCC von 20. bis 23. September in Monaco von Vertretern der 195 IPCC-Mitgliedstaaten verabschiedet und am 25. September vorgestellt. Als Kryosphäre werden laut Deutschem Wetterdienst alle Formen von Eis und Schnee auf der Erde bezeichnet, etwa Meereis, Gletscher und das Eis der Permafrostgebiete.
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