McDonalds testet ab Montag in einer Berliner Filiale neue Verpackungen. Das Unternehmen will herausfinden, mit welchen nachhaltigeren Verpackungsmaterialien in Zukunft Müll reduziert werden kann.
Mehrweg statt Einweg, Graspapier- statt Pappschachteln, Ketchup in der Waffel: Zehn Tage lang probiert McDonalds im Restaurant in der „Mall of Berlin“ alternative Verpackungen aus. Vom 17. bis zum 26. Juni können alle Gäste der Berliner Filiale die neuen Verpackungen testen und dazu über ein Befragungstool Feedback geben.
McDonalds will „herausfinden, was möglich ist“
„Neue Lösungen für Einwegverpackungen bedeuten vor allem erstmal eine Umstellung: Nicht nur für die Unternehmen, sondern auch für die Verbraucher. Deshalb wollen wir in diesem Experiment herausfinden, was möglich ist“, sagt Heike Bierweiler, Director Supply Chain bei McDonalds Deutschland. „Eine innovative Lösung funktioniert nur dann, wenn sie gleichermaßen zu unseren operativen Prozessen im Restaurant, zu Hygienevorgaben oder eben zum Geschmack unserer Gäste passt.“
Die Erkenntnisse aus dem zehntägigen Experiment will McDonalds auswerten und in seine Nachhaltigkeitsstrategie einfließen lassen.
In einem Video wirbt McDonalds für die Aktion. Darin heißt es „Auf Plastik und Verpackungen zu verzichten ist gar nicht so leicht. Ob du’s glaubst oder nicht: Wir machen’s trotzdem.“ Das Verpackungs-Experiment ist Teil der aktuellen Kampagne „Ob du’s glaubst oder nicht“, mit der McDonalds offenbar versucht, seine Glaubwürdigkeit zu steigern.
Wird McDonalds jetzt nachhaltig?
Bereits seit 2017 setzt McDonalds in den Filialen für Heißgetränke Tassen statt Pappbecher ein, um Müll zu reduzieren. Die verwendeten Verpackungen aus Frischfaser stammen seit 2015 aus FSC- oder PEFC-zertifizierter Forstwirtschaft. Seit kurzem bietet die Fast-Food-Kette außerdem einen veganen Burger an, in Großbritannien auch einen vegetarischen Wrap – alles offenbar in dem Versuch, sich als nachhaltiger zu präsentieren.
Das Unternehmen selbst schreibt zum Thema Verpackungen, man habe sich zum Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2025 „100 Prozent aller Verkaufsverpackungen aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Quellen stammen.“
Allerdings scheint das Unternehmen einer echten Reduzierung von Verpackungsmüll noch kaum näher gekommen zu sein. So schreibt das Unternehmen im aktuellsten Nachhaltigkeitsbericht (für das Jahr 2017): „McDonald’s Deutschland hat im Jahr 2017 ein Gesamtvolumen von 47.302 Tonnen Verpackungsmaterial in Umlauf gebracht. Das sind 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Je Restaurantbesuch stieg die Verpackungsmenge mit 97 Gramm je Guest Count [pro Kopf und Restaurantbesuch, An m. d. Red.] im Vergleich zum Vorjahr leicht an.“
Ein Schritt in die richtige Richtung
Dass McDonalds seine Verpackungen überdenken will und dabei verschiedene Varianten testet, ist ein wichtiger und begrüßenswerter Schritt – es zeigt, dass das Unternehmen sich ernsthaft bemüht, seine Umweltauswirkungen zu reduzieren. Zum nachhaltigen Unternehmen wird McDonalds damit nicht. Die vielen Tonnen Verpackungsmüll, welche die Kette noch immer jeden Tag produziert, das stark fett-, kalorien- und zuckerhaltige Essen oder das Fleisch aus industrieller Massentierhaltung: Da gibt es noch einiges zu verbessern.
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