Soll die Zeitumstellung abgeschafft werden oder bleiben? Die EU-Kommission wollte wissen, wie die EU-Bürger zu dieser Frage stehen und startete deshalb eine Online-Umfrage. Die Abstimmung brach Rekorde – was passiert nun als nächstes?
Sechs Wochen lang dauerte die EU-Umfrage zur Zeitumstellung und gleich am Anfang zeigte sich, dass das Thema die Menschen bewegt: In den ersten Tagen Anfang Juli brachen die Server zeitweise zusammen und der Online-Fragebogen war nicht aufrufbar – allein in den ersten drei Tagen wurden mehr als 500.000 Online-Fragebögen ausgefüllt und die Systeme waren überlastet.
Insgesamt haben mehr als 4,6 Millionen EU-Bürger an der Umfrage teilgenommen, teilte die Europäische Kommission am Freitag mit. Das ist ein neuer Rekord – zum Vergleich: Die bislang erfolgreichste EU-Online-Umfrage erreichte der „Frankfurter Neuen Presse“ zufolge gerade mal 550.000 Teilnehmer.
Umfrage zur Zeitumstellung ist kein Referendum
Was konkret bei der Umfrage herauskam, ist noch nicht bekannt. Genauere Zahlen will die EU-Kommission in den kommenden Wochen veröffentlichen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Mehrheit der Befragten gegen die Zeitumstellung stimmte.
Die Umfrage ist allerdings kein Referendum, betonte ein Kommissionssprecher noch während der laufenden Befragung. Das Ergebnis ist also nicht bindend für die EU-Kommission, es ging vielmehr darum, die Meinung der EU-Bürger zu ermitteln.
Lieber Sommerzeit oder Winterzeit?
Die EU-Kommission wird nun im nächsten Schritt entscheiden, ob sie einen Vorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung vorlegt – auf Grundlage der Ergebnisse der Umfrage, sowie von wissenschaftlichen Studien und Expertenmeinungen. Das EU-Parlament hatte bereits im Februar für die Abschaffung der Sommerzeit gestimmt und die Kommission dazu aufgefordert, die Vor- und Nachteile zu prüfen.
Wenn die Behörde nun tatsächlich einen entsprechenden Vorschlag vorlegt, könnte das Gesetz zur Zeitumstellung geändert werden. Die Umstellung würde dann in der ganzen EU abgeschafft werden – die einzelnen Länder hätten jedoch einen gewissen Freiraum: Jedes Land könnte selbst entscheiden, ob es dauerhaft die Sommerzeit oder die Winterzeit haben will.
Warum gibt es überhaupt die Zeitumstellung?
Im Frühling „verlieren“ wir eine Stunde, im Herbst können wir hingegen eine Stunde länger schlafen. Für viele von uns sorgt die Zeitumstellung zweimal im Jahr für Verwirrung – besonders empfindliche Menschen haben in den ersten Tagen sogar Schlafprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Seit 1996 werden die Uhren in allen EU-Ländern am letzten Sonntag im März auf Sommerzeit umgestellt. Das soll Energie sparen: Durch die am Abend gewonnene Stunde soll das Tageslicht effektiver genutzt werden können und somit weniger künstliches Licht vonnöten sein – so zumindest die Theorie. Experten bestreiten jedoch, dass die Zeitumstellung tatsächlich Energie einspart.
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