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Müllfrei-Pionierin: Instagram hat Zero Waste falsch verstanden

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Foto: Instagram/ zerowastehome, Pixabay.de/ CC0/ RitaE

Seife und Zahnpasta selber machen, um Verpackung zu sparen? Das klingt aufwändig. Dabei kann Zero Waste ganz einfach sein. Die Begründerin der Bewegung Beá Johnson erklärt, warum Blogger eine falsche Vorstellung vermitteln.

Unter dem Hashtag #zerowaste posten Anhänger und Fans der Zero-Waste-Bewegung, wie sie Gebrauchsgegenstände wie Zahnpasta, Seife oder Shampoo selbst herstellen. Die Logik dahinter: Wenn man die Konsumgüter nicht verpackt im Supermarkt einkauft, fällt kein Müll an.

Die Posts inspirieren viele, Rezepte für selbstgemachte Zahnpasta und Co. einmal auszuprobieren. Doch ausgerechnet die Begründerin der Zero-Waste-Bewegung Beá Johnson übt nun Kritik an den Bloggern. Diese vermitteln ihrer Meinung nach ein falsches Bild von Zero Waste.

Zero-Waste-Pionierin kritisiert Selbermach-Posts

„[Ich und meine Familie] konnten unseren Lebensstil so lange beibehalten, weil wir einfache Lösungen nutzen“, erklärt Beá Johnson vergangenes Jahr gegenüber der Zeitschrift Real Simple. Die Französin pflegt seit 2006 einen Zero-Waste-Lebensstil. Ihr Buch „Glücklich leben ohne Müll. Zero Waste Home“ (erhältlich z.B. bei Buch7**, Thalia**) und ihr Blog haben die Bewegung weltweit bekannt gemacht.

„[Zero-Waste-Blogger] assoziieren Zero Waste mit allen Dingen, die hausgemacht sind.“, so Johnson. „Dagegen wehre ich mich vehement, weil ich glaube, dass man Mütter in Vollzeit-Jobs mit all den verrückten, unnötigen Produkten abschreckt.“ Menschen, die Vollzeit arbeiten, könnten annehmen, dass ihnen die Zeit für Zero Waste fehle. Deshalb ließen viele es ganz bleiben.

„Um einfach zu leben, benötigt man nicht mehr Zeit“, erklärt Johnson. „Es macht das Leben nicht komplizierter, sondern einfacher.“ Sie sieht viele Vorteile darin, Einwegprodukte und Plastik aus dem Alltag zu verbannen: Sie und ihre Familie hätten sich Zeit, Mühe und Geld gespart und würden die Umwelt nun weniger belasten.

Zero Waste im Alltag: So funktioniert’s

Johnson spricht sich dagegen aus, Seife, Zahnpasta, Shampoo und Co. selbst herzustellen. Stattdessen empfiehlt sie, unverpackte, minimal verarbeitete Produkte kaufen. Das könne jede Frau oder Mann außerhalb der Arbeitszeit erledigen, indem er oder sie das richtige Geschäft besucht.

Doch nicht nur beim Einkaufen kannst du Verpackung sparen: Ersetze zum Beispiel Aluminiumfolie durch eine wiederverwendbare Brotverpackung wie Bee’s Wrap. Oder verabschiede dich von deiner Kapsel-Kaffeemaschine und benutze stattdessen eine French Press, einen Espresso-Kocher oder einen Handfilter (ohne Papier). Selbst auf Take-Away-Essen musst du nicht verzichten: Nimm einfach eine Dose mit zum Restaurant und lass dir das Essen vor Ort einpacken. Mehr Tipps: Zero Waste: 16 Tipps für den Alltag

Utopia meint: Natürlich hat es Vorteile, wenn man Konsumgüter wie Seife selbst herstellt. Denn so kannst du selbst bestimmen, aus welchen Zutaten du das Produkt herstellst und du schaffst dir ein kleines Stückchen Unabhängigkeit. Wer jedoch wenig Zeit hat, kann seinen Wocheneinkauf in einem Unverpackt-Laden erledigen. Und wir stimmen Bea Johnson in diesem Punkt zu: Man sollte die Menschen zu Zero Waste inspirieren – und nicht durch zu viel Aufwand abschrecken.

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