Plastik im Meer zerstört die Ozeane und vermüllt unsere Strände. Tatenlos dabei zuzusehen, ist für die selbsternannte „Action Nan“ Pat Smith aber keine Option: Die Seniorin hat in nur einem Jahr 52 Strände gesäubert.
„Wer würde Hundekot in eine Plastiktüte packen und dann auf den Boden werfen? Es macht mich so wütend!“, sagt Pat Smith in einem Video von BBC Three. „Und wie weit sind wir vom nächsten Mülleimer entfernt? 20 Schritte!“ Währenddessen säubert die 70-Jährige aus dem britischen Cornwall einen Strand in ihrer Heimat – und es ist längst nicht der erste.
Die Seniorin hat den Kampf gegen Plastik im Meer zu ihrer Lebensaufgabe gemacht. Sie nennt sich selbst „Action Nan“ (Action-Oma) und erlegte sich 2018 eine besondere Challenge auf: jede Woche dieses Jahres einen Strand von Müll zu befreien. Dabei dokumentierte Smith jede Aufräumaktion auf ihrem Blog – und erreichte schließlich ihr Ziel, mithilfe ihrer Enkel und anderer Freiwilliger.
Smith inspiriert lokale Geschäfte, Plastik zu vermeiden
Ihr Beitrag zum 52. „Beach Clean“ enthält wie immer auch eine Auflistung ihrer Funde. Smith schreibt, der meiste Müll bestünde aus alltäglichen Gegenständen. Es sei schockierend zu sehen, dass sie unsere schönen Strände verschmutzen – und die Seniorin fordert einen bewussteren Umgang mit diesen Dingen.
Doch das Engagement der Action-Oma geht noch weiter: 2017 gründete sie die Initiative „Final Straw Cornwall“ – mit der Mission, Strohhalme aus Einwegplastik aus Cornwall zu verbannen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Plastikmüll die Umwelt zerstört. Seitdem hat Smith rund 600 lokale Geschäfte dazu ermutigt, unnötiges Plastik zu vermeiden.
Die Doku „A Plastic Ocean“ brachte sie zu ihren Aktionen
Der Auslöser dafür, so viel Energie in den Kampf gegen die Umweltverschmutzung zu stecken, sei der Dokumentarfilm „A Plastic Ocean“ von 2017 gewesen. Danach habe Smith realisiert, wie groß das Problem ist, das sie miterschaffen hatte: „Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Und als ich am Morgen aufwachte, dachte ich: Ich muss etwas dagegen tun“, erklärt sie im BBC Three-Video.
Hier kannst du das Video von BBC Three auf Youtube ansehen:
„Action Nan gibt nicht kampflos auf“
Für Smith ist der Sinn ihres Kampfes klar: „Es hat Bedeutung, weil ich Kinder und Enkelkinder habe, und es beschäftigt mich, dass das Erbe, das ich ihnen möglicherweise hinterlasse, verschmutze Ozeane ohne Leben sind“, schreibt sie auf ihrem Blog. Und räumt gegenüber BBC Three ein, es sei schwierig, sich von all dem nicht deprimieren zu lassen. „Ich möchte diese Schildkröte mit dem Strohhalm im Gesicht nicht sehen. Ich möchte die Seemöwe nicht sehen, deren Hals in einem Fischernetz steckt. Ich möchte all diese Dinge nicht sehen, die dem Leben auf unserer Erde passieren, die dem natürlichen, wunderschönen Planeten zustoßen, auf dem wir leben.“
Doch trotzdem macht Smith auch in diesem Jahr weiter, auch wenn ihre Challenge längst beendet ist – denn sie ist davon überzeugt, dass die Strände sie brauchen. „So lange ich noch meine Zehen berühren und Dinge vom Boden aufheben kann, werde ich nicht aufhören. Ich weiß, dass ich keinen signifikanten Unterschied mache“, sagt sie im Video. Und lacht: „Aber Action Nan gibt nicht kampflos auf.“
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