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Kundin kritisiert Wasserspray bei Aldi – so schwach redet sich der Discounter raus

Aldi, Wasserspray, Facebook
Foto: © Utopia, © golubovy - Fotolia.de

Die Supermärkte und Drogerien wollen einerseits unnötigen Verpackungsmüll reduzieren – andererseits bieten sie absurde Produkte mit noch absurderen Verpackungen an. So zum Beispiel Aldi: Dort gibt es aktuell Wasserspray aus der Dose zu kaufen.

Was tun, wenn es draußen wieder heiß wird? Aldi hat einen Vorschlag: Mit dem neuen „Wasserspray“ der Aldi-Eigenmarke „Lacura“ abkühlen. Das Spray gibt es in zwei Sorten: „Hydro“ und „Kokos“ – beide kosten 1,45 Euro. Aldi bietet die Sprays schon seit einigen Wochen an – vor einigen Tagen hat der Discounter in einer Facebook-Story erneut Werbung dafür gemacht.

Eine Facebook-Userin war allerdings wenig begeistert von dem Wasser in Aluminiumdose. Sie postete einen wütenden Kommentar auf die Facebook-Seite von Aldi: „Wenn jemand meint, sich Wasser irgendwo hinsprühen zu müssen, weil der Klimawandel uns schwitzen lässt, der soll gefälligst Wasser in eine Pumpflasche umfüllen und die immer wieder neu füllen. Ich hoffe, das kauft NIEMAND.“

Aldi, Wasserspray, Facebook
Der Facebook-Post auf der Seite von Aldi-Süd. (Foto: Facebook Anja Georg bei Aldi Süd)

Das sagt Aldi

Die Nutzerin wies außerdem auf den Widerspruch zwischen Aldis Bemühungen gegen Verpackungsmüll und Wasserspray in Aluminiumdosen hin. Aldi reagierte schnell auf den Post – mit einer fragwürdigen Erklärung.

Aldi, Wasserspray, Facebook
Das Wasserspray von Aldi. (© Aldi)

„Mit dem Angebot des Wassersprays kommen wir dem Wunsch vieler Kunden nach, die gerade in den heißen Sommermonaten nicht auf diese Erfrischung unterwegs verzichten möchten“, kommentierte Aldi. Außerdem: „Wir machen uns bei der Auswahl der Verpackungen immer viele Gedanken und setzen hier zunehmend auf wiederverwertbare Materialien. Die Thematik Müllvermeidung hat bei uns ebenfalls einen hohen Stellenwert.“

Schwache Argumente von Aldi

Auch wenn Aldi erklärt, sich „Gedanken über Verpackungen“ zu machen und auf „wiederverwertbare Materialien“ zu setzen – beim Wasserspray ist das offensichtlich nicht der Fall. Die Aluminiumdose ist ein Einwegprodukt, sie landet im Müll, sobald das Wasser aufgebraucht ist. Die Herstellung und Gewinnung von Aluminium ist extrem energieaufwendig – außerdem entsteht dabei giftiger Rotschlamm. Den problematischen Rohstoff Aluminium sollte man nicht für ein sinnloses Produkt wie Wasserspray verschwenden.

Noch absurder ist allerdings das Argument, dass der Kunde nicht auf Wasser in der Aluminiumdose verzichten möchte: Denn bei einem Produkt, das kein Mensch braucht, kann von Verzicht nicht die Rede sein. Immerhin steckt in der Aluminiumdose nichts anderes als Wasser und Stickstoff – letzteres nur, damit das Wasser aus der Spraydose rauskommt.

Wer sich unterwegs mit einem Wassernebel abkühlen will, kann sich Wasser auch in eine wiederverwendbare Sprühflasche füllen. Das ist vielleicht nicht so bequem wie das Wasserspray aus dem Supermarkt – dafür aber weniger umweltschädlich.

Im EU-Vergleich ist Deutschland übrigens Spitzenreiter was Verpackungsmüll betrifft. In keinem anderen EU-Land verwenden die Bürger so viel Verpackungen wie hierzulande. Der Anteil an Metallverpackungen ist dabei in den letzten Jahren gestiegen. Unternehmen wie Aldi sollten diese bedenkliche Entwicklung nicht noch weiter fördern – erst recht nicht für ein so überflüssiges Produkt wie Wasserspray.

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