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Virale Rede: Alexandria Ocasio-Cortez kontert sexistischen Beleidigungen – und spricht für alle Frauen

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Foto: Screenshot Youtube

Der republikanische Abgeordnete Ted Yoho hat die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez übel beschimpft – unter anderem bezeichnete er sie „f*cking b*tch“. Orcasio-Cortez ließ sich das nicht gefallen und antwortete mit einer beeindruckenden Rede vor dem US-Kongress.

Alexandria Ocasio-Cortez ging gerade die Treppen zum Kapitol hoch – das Gebäude, in dem der amerikanische Kongress tagt – als sie von Ted Yoho angesprochen wurde. Der Abgeordnete fing an, sie zu beschimpfen, erzählt Ocasio-Cortez zwei Tage später in ihrer Rede. Sie sei widerlich, verrückt, gefährlich und habe den Verstand verloren, habe Yoho gesagt.

Ocasio-Cortez betrat anschließend das Kapitol, wo eine Abstimmung stattfand, an der sie teilnahm. Als sie das Gebäude wieder verließ, traf sie erneut auf den Republikaner Yoho. Vor Reportern beschimpfte er sie dann als „f*cking b*tch“.

Alexandria Ocasio-Cortez: Es herrscht eine Kultur, die gewaltvolle Sprache gegen Frauen akzeptiert

Am Mittwoch griff die Abgeordnete diesen Vorfall in einer Rede vor dem Kongress auf. Die Worte von Yoho seien nicht nur ein Angriff auf sie selbst, sondern jede Kongressabgeordnete und jede Frau in den USA gewesen. „Weil jede von uns mit so etwas auf die eine oder andere Art und Weise irgendwann in ihrem Leben zu tun hatte.“

Die Beleidigungen seien nichts Neues gewesen: Ocasio-Cortez habe solche Worte immer wieder gehört: als Kellnerin im Restaurant, in der U-Bahn oder auf der Straße. „Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Er ist kulturell. Es ist eine Kultur der Straffreiheit, die Gewalt und gewaltvolle Sprache gegen Frauen akzeptiert.“

Hier das Video von Ocasio-Cortez Rede auf Youtube:

„Eine Tochter zu haben, macht einen Mann nicht anständig“

Eigentlich wollte Ocasio-Cortez die Sache auf sich beruhen lassen – schließlich ist sie Beschimpfungen selbst vom Präsidenten der USA und Gouverneuren gewohnt. Am Tag nach dem Vorfall rechtfertigte sich allerdings Ted Yoho im Abgeordnetenhaus für sein Verhalten. Unter anderem sagte er, dass er selbst eine Frau und zwei Töchter habe.

„Das konnte ich nicht durchgehen lassen. Ich konnte nicht erlauben, dass […] Opfer von Beschimpfungen und Schlimmerem diese Rechtfertigungen sehen. Und sehen, dass unser Kongress sie als legitim und als Entschuldigung akzeptiert.“

Eine Tochter oder Ehefrau zu haben, mache einen Mann nicht anständig, sondern andere Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln. „Ich bin zwei Jahre jünger als Mr. Yoho’s jüngste Tochter. Ich bin auch die Tochter von jemandem. Mein Vater ist glücklicherweise nicht mehr am Leben, um zu sehen, wie Mr. Yoho seine Tochter behandelt hat. Meine Mutter hat Mr. Yoho’s Respektlosigkeit mir gegenüber im Fernsehen gesehen. Und ich bin hier, weil ich meinen Eltern zeigen muss, dass sie mich nicht dazu erzogen haben, Beleidigungen von einem Mann zu akzeptieren.

Solidarität für Alexandria Ocasio-Cortez

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Alexandria Ocasio-Cortez während ihrer Rede vor dem Kongress (Foto: Screenshot Youtube)

Das Video von Ocasio-Cortez‘ Rede wurde in den sozialen Netzwerken hunderttausendfach geteilt. Wie die Kommentare zeigen, hat sie einen Nerv getroffen. „Jede Argument, das sie vorbringt, spricht Bände darüber, wie Frauen auf diesem Planeten behandelt werden“, schrieb beispielsweise eine Person auf Youtube. „Zieh sie alle zur Verantwortung, für alle Frauen, die täglich so etwas erleiden“, lautet ein anderer Kommentar. Auch von ihren Parteikolleg*innen erhielt Ocasio-Cortez Unterstützung.

Utopia meint: Vor allem wenn Frauen in der Öffentlichkeit stehen, sind sie Zielscheibe von Beleidigungen – meist deutlich häufiger und heftiger als ihre männlichen Kollegen. Oft drehen sich die Beschimpfungen dabei um ihr Aussehen oder haben eine sexualisierte Konnotation, wie im Fall von Ocasio-Cortez die Bezeichnung als „Schlampe“.

Auch in Deutschland ist das ein Problem: Die Grünen-Politikerin Renate Künast beispielsweise wurde auf Facebook unter anderem „Drecks-Fotze“ genannt. Das Berliner Landgericht urteilte zunächst, dass die Worte keine Beleidigungen seien und Künast sie hinnehmen müsse. Die Politikerin ging jedoch erfolgreich gegen das Urteil vor. Es ist also gut, dass sich Frauen gegen solche Angriffe wehren – aller Widerstände im System zum Trotz.  

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