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Alnatura listet „AfD-Hirse“ aus – und wird jetzt im Netz übel attackiert

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Foto: © Marc Doradzillo / Alnatura

Die Bio-Supermarktkette Alnatura hat Produkte der Marke „Spreewälder Hirsemühle“ aus dem Sortiment genommen – weil der Firmenchef der AfD angehört. Auch andere Bio-Marken machen beim Boykott mit. In den sozialen Netzwerken der Märkte wird heftig über die Entscheidung diskutiert.

Die „Spreewälder Hirsemühle“ bietet Korn, Schrot, Flocken und Mehl aus Hirse in Bio-Qualität an – all diese Produkte gibt es jedoch in mehreren Bio-Märkten nicht mehr zu kaufen. Laut taz haben Alnatura, dennree, Weiling, Biomare und BioComany alle Artikel des Unternehmens aus den Regalen genommen.

Der Grund: Inhaber der Spreewälder Hirsemühle ist Jan Plessow, Mitglied des Vorstands der AfD Spree-Neiße. Die Bio-Märkte stört vor allem die Haltung der Partei zum Klimawandel. Immer wieder verleugnen AfD-Politiker öffentlich, dass der Mensch den Klimawandel verursacht hat ist.

Das sagt Alnatura zum Hirse-Boykott

„Alnatura hat sich gegründet unter dem Leitgedanken, Sinnvolles für Mensch und Erde zu leisten. Der Klimawandel ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen menschengemacht“, erklärt uns das Unternehmen. Der Ökolandbau sei eine Möglichkeit, dem Klimawandel zu begegnen. Alnatura wolle nur mit Partnern zusammenarbeiten, „die auf der Erkenntnis dieser wissenschaftlichen Grundlage diesen Weg konsequent mit uns gehen wollen.“

Ähnliche Worte auch bei Biomare: „Der Inhaber der Spreewälder Hirsemühle ist AfD-Funktionär, diese Partei leugnet den menschengemachten Klimawandel. Damit stellt sich der maßgebliche Entscheider der Spreewälder Hirsemühle gegen die Werte von Biomare und der gesamten Bio-Branche.“

Alnatura werden faschistische Methoden vorgeworfen

Hirse kochen
Hirse der Spreewälder Hirsemühle gibt es nicht mehr bei Alnatura. (Foto: CC0 / Pixabay / _Em______)

Im Netz gab es viel Lob für die Entscheidung der Bio-Supermärkte: „Einfach nur danke für den Ausschluss von Lieferanten, welche die Demokratie gefährden. Solche Statements sind wichtig!“, kommentierte beispielsweise ein Nutzer auf der Facebook-Seite von Alnatura. „Toll, dass es noch Menschen mit Anstand und Gewissen gibt“, lautet ein anderer Kommentar.

Vor allem bei Alnatura ist jedoch auch jede Menge Kritik und Boykott-Aufrufe zu lesen: „Nein Danke, bei euch werden wir nichts mehr kaufen. Die wirklichen Rassisten seid ihr“. „An die Mitarbeiter haben diese Grün-Faschisten der Bio-Klima-Volksfront nicht gedacht.“

Einige Kommentatoren werfen Alnatura sogar vor, die Auslistung der Hirse-Produkte entspreche Nazi-Methoden. „Das was Sie treiben erinnerte mich sofort an den Satz: nicht bei Juden kaufen!“

Dürfen Unternehmen Marken boykottieren?

Dass vor allem auf der Alnatura-Seite ein regelrechter Shitstorm losgebrochen ist, ist kein Zufall. Eine AfD-Politikerin aus Thüringen hatte auf ihrer Facebook-Seite ihre Follower dazu aufgerufen, sich bei Alnatura zu beschweren. „Insgesamt finde ich die öffentliche Hexenjagd auf politisch Andersdenkende […] erschreckend und höchst unerfreulich“, schrieb die Politikerin. Der Facebook-Post wurde tausendfach geliked, kommentiert und geteilt.

Utopia meint: Von einer politischen Hexenjagd zu sprechen, ist übertrieben. Alnatura, dennree, Biomare und die anderen Biomärkte sind keine staatlichen Institutionen, sondern private Unternehmen. Ob sie sich für oder gegen eine Marke entscheiden, liegt in ihrem Ermessen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass vor allem kleine Firmen bestimmte Marken boykottieren, wenn sie sich nicht mit deren Werten identifizieren können. (Man denke beispielsweise an die verschiedenen Nestlé– oder Logocos-Boykotte). Warum sollten Alnatura und Co. mit einem Unternehmer kooperieren, dessen Ansichten der Unternehmensphilosophie grundlegend widersprechen?

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