Stiftung Warentest und Öko-Test haben vegetarische und vegane Burger-Patties untersucht – auf Inhaltsstoffe, Geschmack und mehr. Besonders auffällig: Der Burger von Beyond Meat schnitt in einem Test gerade mal „ausreichend“ ab – im nächsten konnte er überzeugen. Woran liegt das?
Rund eine Million Menschen ernähren sich in Deutschland vegan, viele weitere verzichten zumindest auf Fleisch. Gründe dafür gibt es genug: Weniger Tiere müssen leiden, es ist besser für das Klima und benötigt auch weniger Wasserressourcen. Doch sind fleischähnliche vegane und vegetarische Ersatzprodukte, wie etwa Veggie-Burger, wirklich eine Alternative?
Veggie-Burger-Patties bei Stiftung Warentest
Veggie-Burger sind ein großer Trend – deshalb hat sich Stiftung Warentest 18 Bratlinge auf Basis von Soja, Weizen, Jackfruit und Co. genauer angeschaut. Mit dabei waren Produkte von Beyond Meat, der Rügenwalder Mühle und Iglo.
So hat Stiftung Warentest getestet:
Besonders stark haben die Tester:innen Aussehen, Geschmack, Geruch und Mundgefühl gewichtet (40 Prozent). Auch die Zusammensetzung, Deklaration und etwaige Schadstoffe flossen in die Bewertung mit ein (je 15 Prozent), genau wie die Verpackung (5 Prozent). Bedenkliche Keime (10 Prozent) wurden in keinem Produkt gefunden.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Die Hälfte der Bratlinge erhielt die Note „gut“, darunter auch der Testsieger „Beyond Burger“ von Beyond Meat, der „Vegetarische Hack-selig Burger“ von The Vegetarian Butcher und der „EnerBio Jackfruit Burger“ von Rossmann.
- Acht Burger erhielten die Note „befriedigend“, darunter der „Vegane Mühlen Burger Typ Rind“ von der Rügenwalder Mühle und „Next Level Burger Vegane Burger Patties“.
- Nur ein Veggie-Burger-Pattie schnitt „mangelhaft“ ab – der „Green Cuisine Vegetarische Burger“ von Iglo.
Das schlechte Ergebnis des Verlierers geht auf verschiedene Schadstoffe zurück, die die Tester:innen in kritischen Mengen im Iglo-Patty gefunden haben. Sie bemängelten unter anderem hohe Werte von Mineralölrückständen, Chlorat und Glycidol.
Zu viel Chlorat in Lebensmitteln soll laut EFSA auf lange Sicht die Jodaufnahme hemmen können, besonders für die Gesundheit von Kindern könne der Stoff bedenklich sein. Glycidol steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Viele Unternehmen haben nach eigenen Angaben die Rezepturen bereits überarbeitet, so Stiftung Warentest. Iglo hat unter anderem den Lieferanten für das Erbsenprotein gewechselt, das laut dem Unternehmen für die Mineralölbestandteile verantwortlich war. Außerdem gibt der Konzern an, die eigenen Produkte inzwischen strenger zu testen – zum Beispiel auf ihre Chlorat-Werte.
Zum vollständigen Test gelangst du hier.
From Zero to Hero: Was hat sich beim Beyond Burger verändert?
Dass Stiftung Warentest das Produkt von Beyond Meat zum Sieger kürt, mag überraschend wirken, denn: Als Öko-Test den Burger im November 2019 testete, schnitt der Burger gerade mal „ausreichend“ ab.
Damals bemängelten die Tester:innen unter anderem den geschmacksverstärkenden Hefeextrakt. Wir finden: Es gibt kritischere Inhaltsstoffe – und wenn man einen Burger herstellen will, der möglichst nahe an Fleisch kommt, kommt man derzeit ohne Hilfsstoffe nicht aus. Mehr zu Hefeextrakt.
Das schlechte Urteil kam außerdem dadurch zustande, dass Öko-Test erhöhte Mineralölbestandteile im Bratling feststellte. Diese waren und sind aber kein spezifisches Problem von Beyond Meat. Immer wieder werden solche Stoffe in Tests von verarbeiteten Lebensmitteln nachgewiesen – dagegen muss die ganze Branche endlich mehr tun.
Etwa eineinhalb Jahre später scheint Beyond Meat immerhin das Problem mit dem Mineralöl für sich gelöst zu haben, denn: Auch Stiftung Warentest hat die Veggie-Burger-Patties auf Mineralölbestandteile untersucht, einen „hohen Gehalt an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen“ weisen aber nur die Produkte von Iglo und der Rügenwalder Mühle auf.
Dazu sei gesagt: Aromastoffe, Antioxidationsmittel und viele weitere Zusatzstoffe sind auch weiterhin im Beyond Burger und vielen weiteren vegetarischen Patties enthalten. Stiftung Warentest lobte dafür die „kräftige Röstnote“ und den „besonders aromatischen“ Geschmack.
Warum haben wir den Beyond Meat Burger ein bisschen verteidigt? Weil er geschmacklich wirklich nah an echtes Fleisch herankommt. Darum hat er auch viele Menschen überzeugt, die sonst nicht auf Fleisch verzichten – und solche Produkte brauchen wir.
- Wir haben uns den Beyond Meat Burger deswegen auch mal selbst in die Pfanne gehauen. Details dazu im Beitrag Beyond Meat Burger: Ist er wirklich besser als Fleisch?
Vegane Burger bei Öko-Test
Auch Öko-Test hat im November 2019 verschiedene fleischlose Patties getestet – allerdings nur vegane Sorten. Von den 18 veganen Burgern sollen sechs genau „wie Fleisch“ sein. Und tatsächlich, das Verbrauchermagazin stellte fest: „Riecht wie Fleisch, schmeckt wie Fleisch – da haben auch echte Burgerfans keine Ausrede mehr“.
Öko-Test vegane Burger – Alle Testergebnisse als PDF**
Nur vegane Bio-Burger sind „sehr gut“
Öko-Test hat die veganen Burger in Aussehen, Geschmack und Konsistenz bewertet und im Labor auf Keime, Salz, Mineralölbestandteile und Glyphosat prüfen lassen. Wenn die Patties Soja enthielten, wurden sie auch auf gentechnikveränderte Soja-DNA hin untersucht.
- Im Geschmacks-Test konnte der vegane Burger der Rügenwalder Mühle überzeugen: „Wer auf Fleischgeschmack nicht verzichten möchte, fährt mit dem „guten“ Burger von Rügenwalder am besten“, erklärte Öko-Test. Für die Note „sehr gut“ reichte es aber nicht – die Experten wiesen Anteile von Gentechnik im verwendeten Soja nach.
- Testsieger: Am besten haben die veganen Bio-Burger abgeschnitten. Aber nicht alle waren top: „Sehr gut“ waren nur vier von neun Bio-Patties. Sie schmeckten aber deutlich nach Hülsenfrüchten oder Soja.
Öko-Test vegane Burger – Alle Testergebnisse als PDF**
Gentechnik und Mineralöl auch beim Lidl-Burger ein Problem
Drei vegane Burger sind bei Öko-Test durchgefallen, darunter mit „mangelhaft“ der vegane Burger von Lidl (Next Level Burger). Auch bei ihm waren Mineralölrückstände und Gentechnik für die schlechte Bewertung verantwortlich. Außerdem enthielt er Hefeextrakt als Geschmacksverstärker.
In fast allen Fällen handelte es sich bei den Mineralöl-Verunreinigungen um die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH. Bisher ist unklar, wie gefährlich die für den Menschen sind. Bekannt ist bislang aber, dass sie sich in der Leber und im Fettgewebe anreichern können.
Gentechnikverändertes Soja lässt sich inzwischen kaum noch verhindern, wenn das Soja aus den USA stammt. Dort stehen heute ca. 94 Prozent gentechnisch veränderte Sojapflanzen. Zwischen Gen-Soja und Nicht-Gen-Soja zu trennen, ist daher kaum noch möglich. Oft ist auch Soja aus gentechnikfreiem Anbau verunreinigt, weil auf dem Feld nebenan Gen-Soja angebaut wird.
Zum Test: Den vollständigen Öko-Test vegane Burger findest du in Öko-Test 11/2019.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Vegane Burger: Leckere Rezepte für pflanzliche Patties
- Vegetarisches Hackfleisch: Rezept für den Fleischersatz
- Seitan: Wie gesund ist der vegane Fleischersatz?
- Fleischersatz: Tofu, Seitan, Lupine, Quorn, Tempeh
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