BMW und Audi reagieren auf die drohenden Diesel-Fahrverbote in deutschen Großstädten: Die Autohersteller haben angekündigt, Hunderttausende Diesel-Pkws nachzurüsten, um die Abgasnorm Euro-6 zu erfüllen und Stickoxid-Emissionen zu senken.
In Deutschland sind mehrere Millionen Diesel-Autos mit Abgasnorm Euro 5 unterwegs. Laut der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sind es etwa 5,9 Millionen Fahrzeuge. Sie wären von eventuellen Diesel-Fahrverboten betroffen, etwa in München oder Stuttgart.
Große Automobilhersteller wollen die Fahrverbote unbedingt vermeiden. BMW und Audi haben auch schon konkrete Pläne: Die beiden Autobauer wollen mindestens die Hälfte ihrer Euro-5-Diesel-PKWs auf die Abgasnorm Euro 6 hochrüsten.
Nachrüstung für 350.000 Diesel-BMWs
Nach eigenen Angaben sind derzeit etwa 700.000 Diesel-PKWs mit Euro-5-Norm zugelassen. BMW hat also vor, mindestens 350.000 Fahrzeuge zu modernisieren. Wie viele es bei Audi sind, ist nicht bekannt.
Die Pläne für die Umrüstungsaktion haben Audi und BMW in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgegeben, die gestern veröffentlicht wurde. An der Erklärung haben auch der LKW-Hersteller MAN und die bayerische Regierung mitgewirkt.
BMW und Audi wollen Diesel mit Software nachrüsten
Zuvor hatten sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sowie die Vorstandsvorsitzenden von BMW, Audi und MAN in einem Spitzentreffen über Maßnahmen zur Luftreinhaltung beraten. Herausgekommen ist die „Gemeinsame Erklärung der Bayerischen Staatsregierung und der bayerischen Fahrzeugindustrie zur Luftreinhaltung“.
In der Erklärung ist auch noch von anderen Maßnahmen die Rede – beispielsweise will die bayerische Regierung den öffentlichen Verkehr fördern und mehr Elektro-Ladesäulen bezuschussen. Die Diesel-Aufrüstung wollen BMW und Audi mit Software-Updates angehen.
Wer trägt die Kosten für die Diesel-Modernisierung?
Ziel ist, die Stickoxid-Emissionen in Innenstädten auf ein „relevantes Niveau“ abzusenken, heißt es in der Erklärung. In vielen deutschen Großstädten ist die Luftqualität wegen des hohen Feinstaub- und Stickoxid-Gehalts mangelhaft.
„Binnen Jahresfrist“ sollen die Rahmenbedingungen für die Software stehen. Welche Fahrzeuge nachgerüstet werden und welche nicht, haben BMW und Audi noch nicht bekannt gegeben. Auch die Finanzierung der Umrüstungsaktion ist noch ungeklärt. Wie die Süddeutsche Zeitung online berichtet, ist das erklärte Ziel der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, dass die Kosten nicht am Kunden hängen bleiben.
Andere Autohersteller sollen es BMW und Audi nachtun
Genaueres könnte sich in den nächsten Wochen herausstellen. Anfang August treffen sich Vertreter aus Politik und Industrie zu einem Diesel-Gipfel. Dann sollen die Pläne konkreter werden. Die bayerische Regierung erhofft sich, dass auch andere Automobilhersteller dem Vorbild von BMW und Audi folgen und ihre veralteten Diesel-Fahrzeuge nachrüsten.
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