Mit einem alten Segelschiff wollen zwei Österreicher den Warentransport revolutionieren – und völlig emissionsfrei fair gehandelten Kaffee aus Lateinamerika zu uns bringen.
Kaffee aus Peru, Äpfel aus Neuseeland und Baumwolle aus China – viele unserer alltäglichen Produkte haben lange Transportwege hinter sich, bis sie bei uns ankommen. Die meisten Waren werden per Frachtschiff zu uns transportiert. Daher trägt die Schifffahrt wesentlich zur globalen Luftverschmutzung, Vermüllung der Meere und CO2-Belastung bei.
Das österreichisch-italienische Projekt „Brigantes“ will es besser machen und Waren auf einem historischen Segelfrachter komplett emissionsfrei nach Europa bringen.
Brigantes: Nachhaltiger Transport durch reine Windkraft
„Unser Schiff bietet die heute seltene Möglichkeit, Waren ohne Zuhilfenahme von Verbrennungsmotoren durch reine Windkraft zu transportieren“, schreiben die Initiatoren in ihrem Businessplan, der Utopia vorliegt.
„Brigantes“, so auch der neue Name des Segelschiffs, ist ein über 100 Jahre alter Frachtsegler, den die Gründer Oscar und Daniel Kravina derzeit in einer Werft in Trapani (Sizilen) restaurieren lassen.
Ende 2018 soll das Schiff auslaufen und dann Waren zwischen dem Mittelmeer und Lateinamerika transportieren – hauptsächlich fair gehandelten Bio-Kaffee und Kakao. Der 30 Meter lange Zweimaster kann dabei 160 Tonnen Waren laden.
Neben der Hauptfunktion als umweltfreundlicher Warentransporter soll das Schiff „Brigantes“ außerdem zehn zahlenden Passagieren und Trainees Platz bieten.
Mit dem eigens gegründeten Unternehmen Brigantes Shipping Ltd und ihrem Schiff sind die Unternehmer Mitglied der Sail Cargo Alliance, einem Zusammenschluss verschiedener Segeltransporteure mit dem Ziel, „eine gesunde Transportkultur zu schaffen, die den Erhalt der Umwelt für kommende Generationen fördert.“
Crowd-Investment und Freiwilligenarbeit
Finanzieren wollen die Brüder ihr Projekt unter anderem durch Spenden und Crowd-Investing: Sie verkaufen Anteile der Firma und damit auch des Schiffes. 800 von insgesamt 1600 Firmenanteilen bieten die Gründer zu jeweils 1000 Euro zum Kauf an.
Das Finanzierungsmodell hat in der Schifffahrt Tradition: „Lange bevor das Crowdfunding Modell der Finanzierung dank modernster Technologie populär wurde, war das als eine Art Crowd-Investing in der Schifffahrt sehr gängige Modell der Partenreederei gebräuchlich “, heißt es im Businessplan.
Doch nicht nur nach Investoren suchen die Brigantes-Projektgründer: Für die zweite Phase der Schiffsrestaurierung, die unter anderem die Masten, Aufbauten, Innenausstattung und Elektrik umfasst, suchen sie nach Freiwilligen, die ab Frühjahr 2018 Lust haben, ihre Zeit und Fähigkeiten für dieses aufwendige Projekt einzusetzen.
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