Die Modekette C&A bringt ihr erstes Cradle-to-Cradle-T-Shirt auf den Markt. Damit will der Textilriese beweisen, dass Nachhaltigkeit auch in der Massenproduktion möglich ist. Ab Juni kann man das Damen-Shirt europaweit in den C&A-Filialen kaufen.
C&A setzt auf ein neues Konzept: Die Modekette will wegkommen von der Wegwerfmode und bringt mit dem Cradle-to-Cradle Shirt zum ersten Mal ein Produkt heraus, das kompostierbar ist und damit einen vollständigen Stoffkreislauf durchläuft. Teurer werden die Produkte dadurch jedoch nicht: Sieben bis neun Euro sollen die T-Shirts kosten; 400.000 Stück will C&A ab Juni in ganz Europa verkaufen.
Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft
Doch was bedeutet eigentlich „Cradle to Cradle“ ? Wörtlich übersetzt heißt es „von der Wiege zur Wiege“, die Idee dahinter: Produkte sollen nicht nach ihrer Nutzungsdauer auf dem Müll landen (also von der Wiege in die Bahre), sondern entweder biologisch abgebaut und als „Nährstoffe“ wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt oder aber ohne Verluste zu neuen Gütern verarbeitet werden können. Das dazugehörige Siegel zertifiziert Kleidung, Kuscheltiere, Waschmittel und Stühle, die diesem Konzept entsprechen.
Cradle-to-Cradle – kurz C2C – bedeutet also: Es entsteht kein Abfall. Somit stellt das Konzept einen radikalen Gegenentwurf zu unserer Wegwerfgesellschaft dar.
Das C2C-Shirt von C&A ist biologisch abbaubar und kann laut Hersteller später sogar auf dem Kompost entsorgt werden: Nicht nur das T-Shirt selbst besteht aus Bio-Baumwolle, sondern auch das Label auf der Innenseite. Auch die Nähte werden üblicherweise mit Polyester oder Nylon ausgeführt. Bei den T-Shirts von C&A wurde stattdessen mit extra starkem Baumwollfaden gearbeitet.
C&A T-Shirt erhält Goldstandard
Das T-Shirt von C&A wurde mit dem Goldstandard von C2C ausgezeichnet, der die vollständige Wiederverwertbarkeit des Produkts anstrebt. Nach dem Platinstandard ist das die zweithöchste Zertifizierungsstufe; die meisten Cradle-to-Cradle-Produkte werden mit dem Silberstandard ausgezeichnet.
Um das Cradle-to-Cradle-Zertifikat zu erhalten, musste C&A weitere Standards einhalten: Bei der Produktion des T-Shirts wurde darauf geachtet, dass die Umwelt und auch die Gesundheit der Arbeiterinnen geschützt wurden, etwa durch die Verwendung ungiftiger Farben. Auch der Energieverbrauch und der Umgang mit Wasser bei der Produktion wurde optimiert.
Allerdings schreibt das Cradle-to-Cradle-Siegel sonst kaum soziale Kriterien vor. Experten bemängeln an der Idee von Cradle-to-Cradle außerdem den Aufruf zur Verschwendung: C2C-Produkte soll man bedenkenlos massenweise produzieren können, weil ihre Entsorgung vermeintlich nicht schädlich für die Umwelt ist.
Doch solange Produkte massenhaft neu hergestellt werden, verbrauchen sie auch massenhaft Ressourcen und Energie – unabhängig davon, ob sie gut recycelt werden können. Das heißt: Solange wir weiterhin (von Discount-Preisen gelockt) Unmengen an Kleidung konsumieren und diese nur kurze Zeit tragen, ist der Umwelt wenig geholfen.
Utopia meint: Ein geschlossener Stoffkreislauf ist eine nachhaltige Idee und kann mit Cradle-to-Cradle seriös zertifiziert werden. Zwar macht ein Cradle-to-Cradle-Shirt aus einem Billig-Modekonzern noch lange kein nachhaltiges Unternehmen; C&A geht damit aber einen Schritt in die richtige Richtung, der viele andere Unternehmen inspirieren könnte.
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