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Fleischberge im Müll bei Edeka: Wütender Facebook-Post zeigt, was bei uns schief läuft

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Foto: © colourbox.de und Olaf Druse (Facebook)

Ein Foto aus einer Edeka-Filiale sorgt aktuell auf Facebook für Ärger. Es zeigt eine Mülltonne voller Fleisch- und Wurstwaren – Lebensmittel, die Edeka entsorgen wollte. Viele Nutzer auf Facebook sind fassungslos über die Verschwendung. Bei großen Supermärkten sind solche Müllberge allerdings nicht unüblich.

Geschnetzeltes Geflügelfleisch, Schweinefilet und jede Menge Bratwurst – alles in einer Mülltonne. Das Foto stammt aus einer Edeka-Filiale in Berlin, ein Facebook User hat es auf Facebook gepostet. Der Post wurde inzwischen mehr als 26.000 Mal geteilt (Stand 28.05.), im Kommentarbereich ist eine kontroverse Debatte über Lebensmittelverschwendung entstanden.

„Eine Frechheit ist das, Menschen müssen verhungern, obdachlose Menschen oder generell Bedürftige können es gut gebrauchen, traurige Gesellschaft“, schreibt beispielsweise eine Userin.  Andere User bemängeln, dass hier Plastik und Biomüll nicht getrennt entsorgt wird. Besonders schwerwiegend ist außerdem, dass es sich bei den weggeworfenen Lebensmitteln um Fleisch und Wurst handelt. Wenn schon Tiere geschlachtet werden, sollte auch wenigstens alles von ihnen verwertet werden und nichts im Müll landen.

Edeka war dazu verpflichtet

Andere wiederum verteidigen Edeka: „Das ist das Lebensmittelgesetz! Edeka und alle anderen müssen das nach MHD Ablauf wegschmeißen!“

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Der Post auf Facebook. (Foto: Screenshot Facebook Olaf Druse)

Tatsächlich ist wahrscheinlich das Verbrauchsdatum abgelaufen. Auf dem Bild sind Rabatt-Zeichen auf den Verpackungen zu sehen – Edeka hat die Ware wahrscheinlich kurz vor Ablauf vergünstigt angeboten. Sobald das Verbrauchsdatum überschritten ist, muss Edeka die Produkte wegwerfen, auch wenn sie wahrscheinlich noch einige Tage länger genießbar wären. Supermärkte dürfen abgelaufene Waren dann auch nicht mehr an Tafeln weitergeben.

Edeka sollte etwas gegen die Verschwendung tun

Allerdings hätte Edeka dafür sorgen können, dass es gar nicht erst so weit kommt – weniger Fleisch und Wurst für die Filiale bestellen beispielsweise.  Außerdem hätte Edeka die Produkte schon vor Ablauf des Verfallsdatums rechtzeitig an Tafeln oder andere karitative Einrichtungen spenden können – oder vielleicht sogar verschenken, wie es ein Supermarkt im bayerischen Fürstenfeldbruck getestet hat.

In der gesamten Lebensmittelbranche ist ein Umdenken dringend nötig. Edeka ist bestimmt nicht der einzige Supermarkt, bei dem so viele abgelaufene Lebensmittel in der Tonne landen. Rund ein Drittel unserer produzierten Nahrungsmittel schmeißen wir allein in Deutschland weg – das sind über 18 Millionen Tonnen pro Jahr.

Auch der Kunde ist verantwortlich

Schuld sind dabei nicht allein die Lebensmittelkonzerne und Supermärkte – auch der Kunde ist in der Verantwortung. Unter dem Facebook-Post zum Edeka-Bild hat ein User den Zusammenhang auf den Punkt gebracht:

„Der Supermarkt hat am Wegwerfen von Lebensmitteln nur eine Teilschuld, das Problem sind die Kunden. Die Kunden, die immer eine große Warenvarietät verfügbar haben möchten und in andere Märkte gehen, wenn dem nicht so ist. Übrigens auch die Kunden, die das Fleisch möglichst billig haben wollen, außerdem die Kunden, die Obst und Gemüse nur kaufen, wenn es aussieht wie aus dem Bilderbuch. Außerdem die Kunden, die im Winter Melonen und im Frühling Äpfel wollen. Kunden, die glauben, ein Joghurt sei einen Tag nach Ablauf des Mhd. schlecht. Und die Kunden, die vom Tier nur die schön fettarmen Stücke haben wollen und den Rest im Regal liegen lassen.Also spart euch allesamt die Empörung und überdenkt euer eigenes Verhalten.“

Hilfreich wäre außerdem ein Gesetz, das Supermärkten verbietet, Lebensmittel wegzuwerfen – wie etwa in Frankreich. Was du selber gegen Verschwendung tun kannst: Lebensmittelverschwendung: 10 Tipps für weniger Essen im Müll 

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