Bei Edeka gibt es keinen Heinz-Ketchup mehr zu kaufen – die Supermarktkette hat mal wieder Streit mit einem Lebensmittelkonzern. In den letzten Monaten sind immer wieder berühmte Marken aus Supermärkten verschwunden. Diese Entwicklung hat etwas Gutes.
Ketchup-Produzent Kraft Heinz wollte mehr Geld für seine Produkte – Edeka akzeptierte die Preiserhöhungen nicht. Das Ergebnis: Der Hersteller beliefert Edeka nicht mehr. Den berühmten Heinz-Ketchup wird man bei Edeka also nicht mehr finden.
Für die Supermarktkette könnte das zum Problem werden: Heinz Ketchup ist Marktführer, laut der Lebensmittelzeitung kauft jeder zweite Edeka-Kunde den Ketchup des US-Herstellers. Zwar verkauft Edeka auch Ketchup und Grillsoßen von anderen Herstellern sowie Eigenmarken, jedoch mit deutlich weniger Erfolg. Ohne Heinz Ketchup fehlt Edeka Umsatz.
Neue Ketchup-Marke für Edeka
Der Supermarkt startet deshalb einen völlig neuen Versuch: Edeka will einen eigenen Marken-Ketchup mit dem Namen „Papa Joes“ auf den Markt bringen. Der Ketchup soll explizit keine Eigenmarke sein und noch zur Grillsaison in den Regalen stehen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Edeka sich mit einem großen Lebensmittelhersteller anlegt. Anfang 2018 boykottierte die Supermarktkette Nestlé und nahm zeitweise rund 200 Produkte des Konzerns aus dem Sortiment. Ende des Jahres verbannte Edeka außerdem Artikel von Mars, Red Bull und Heineken. Inzwischen verkauft Edeka die Marken jedoch wieder. Die Supermarkt-Kette Kaufland ging noch weiter: Ende 2018 hat Kaufland 480 Produkte von Unilever komplett ausgelistet.
Heinz Ketchup und Star-Investor Warren Buffet
Bei Kaufland und Edeka ging es in allen Fällen um Uneinigkeiten über die Preispolitik. Hinter dem aktuellen Streit mit Heinz Ketchup steckt jedoch noch mehr. „Wir können nicht zulassen, dass Finanzinvestoren auf Kosten unserer Kunden und der Edeka-Kaufleute ihre Deals refinanzieren“, sagte ein Edeka-Manager der Lebensmittelzeitung.
An der „The Kraft Heinz Company“ sind der Star-Investor Warren Buffet und ein Finanzinvestor namens „3 G“ beteiligt. Sie sind mit der Entwicklung des Konzerns unzufrieden: 2018 machte er 10,3 Milliarden Dollar Verlust. Um die Rendite ihrer Investitionen zu erhöhen, versuchten die Anteilseigner es zunächst mit Einsparungen, berichtet die Lebensmittelzeitung. 2019 sollen Preiserhöhungen für mehr Gewinne sorgen – Edeka akzeptiert diese Strategie nicht.
Kunden wollen mehr gesunde Lebensmittel
Die schlechte Entwicklung von Kraft Heinz ist ein gutes Zeichen: Die hohen Verluste haben laut dem Wall Street Journal etwas mit einem veränderten Kaufverhalten der Kunden zu tun. Sie legen demnach mehr Wert auf gesunde Nahrungsmittel. Ketchup gehört mit seinem hohen Zuckeranteil nicht dazu.
Und auch die Rolle der Supermärkte ist vielversprechend. Lebensmittelkonzerne wie Nestlé, Unilever oder Kraft Heinz haben eine enorme Marktmacht. Einige wenige Unternehmen kontrollieren, was wir essen. Im letzten Jahr hat sich jedoch gezeigt, dass die Supermarkt-Ketten diese Macht einschränken können – und es theoretisch auch ohne die starken Marken geht.
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