Edeka legt sich mit Nestlé an: Die Supermarktkette hat über 160 Nestlé-Artikel aus dem Sortiment genommen. Der Grund dafür ist ein Streit über die Preispolitik von Nestlé.
Wagner-Pizza, Vittel-Wasser, Nescafé oder Produkte von Thomy und Bübchen – all diese Nestlé-Produkte wird es bald bei Edeka deutschlandweit nicht mehr zu kaufen geben. Edeka bestellt schon seit einigen Tagen rund 160 Produkte von Nestlé nicht mehr nach, berichtet die „Lebensmittel Zeitung“ (LZ).
Der Grund für den Bestellstopp: Der europäische Einkaufsverbund Agecore, zu dem auch Edeka gehört, ist unzufrieden mit Nestlés Lieferpreisen. Agecore stört, dass Nestlé keine Preisnachlässe gewährt und die Konkurrenz günstiger beliefert. Mit dem Boykott will Agecore nun Druck auf Nestlé ausüben.
„Drastische Sanktion“ gegen Nestlé
Laut Lebensmittel Zeitung bekamen die rund 4000 selbstständigen Edeka-Einzelhändler von ihren Großhändlern ein Schreiben mit Informationen zu dem Boykott. In dem Schreiben seien 163 Nestlé-Produkte aufgeführt, die nach und nach aus den Regalen verschwinden werden. Die Edeka-Gruppe und ihre Partner sehen sich zu dieser „drastischen Sanktion“ gezwungen.
Weder Edeka noch Nestlé haben sich bislang zu dem Bestellstopp geäußert. Nur das Großhandelsunternehmen „Coop Schweiz“ (ebenfalls Teil der Agecore-Gruppe) bestätigte den Boykott für „gewisse Produkte von Nestlé“. Aktuell verkaufe man außerdem Thomy-Salatsaucen mit 50 Prozent Rabatt – womöglich eine Strategie, um der Marke mit Dumpingpreisen zu schaden.
Nestlé-Boykott könnte wegweisend werden
Der Boykott von Edeka könnte wegweisend für die gesamte Branche werden, schreibt die Lebensmittel Zeitung. Er zeigt aber vor allem eins: Auch wenn Nestlé der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern der Welt ist– Lebensmittelhändler könnten theoretisch auch ohne ihn auskommen. „Wir haben […] gute und preislich attraktive Alternativen“, meinte auch Coop Schweiz laut LZ.
Vielleicht inspiriert der Bestellstopp also auch andere Supermärkte und Unternehmen, ihre Kooperationen mit Nestlé zu überdenken. Außer der Preispolitik gäbe es dafür einige andere Gründe: Fragwürdige Wassergeschäfte, Lebensmittelskandale oder Kinderarbeit auf Kakaoplantagen sind nur einige Beispiele, für die Nestlé immer wieder kritisiert wird.
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