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Das weltweit erste „Eisbären-Hotel“ hat eröffnet – Tierschützer:innen sind entsetzt

Massensterben Artensterben UN Eisbär
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - 3analytics (Symbolbild)

Frühstücken und dabei Eisbären beobachten: In einem neuen Hotel im Nordosten Chinas ist das jetzt möglich. Kurz nach der Eröffnung ist das Hotel bereits ausgebucht. Tierschutzorganisationen kritisieren das Konzept.  

Das „Polar Bear Hotel“ (Eisbären-Hotel) in der chinesischen Stadt Harbin ist weltweit einzigartig: Die Gäste können von ihren Hotelzimmern aus in ein Gehege blicken, in dem Eisbären leben. „Egal ob Sie essen, spielen oder schlafen, die Eisbären werden Ihnen Gesellschaft leisen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Betreiber.

Das Hotel ist Teil eines Freizeitparks namens „Harbin Polarland“, der auf Polartiere spezialisiert ist. Er bietet schon länger unter anderem Shows mit Walen, Pinguinen und Polarfüchsen an. Das Eisbären-Hotel ist neu – es eröffnete vergangenen Freitag.

Die Hotelzimmer sind teuer, aber ausgebucht

Eine Nacht in dem Hotel kostet etwa zwischen 1.888 und 2.288 Chinesische Yuan, das sind umgerechnet 243 bis 294 Euro. Trotz der hohen Preise kommt das Hotel gut an: Alle 21 Zimmer sind laut Reuters aktuell ausgebucht.

In den vergangenen Tagen wurden erste Bilder und Videos aus dem Hotel veröffentlicht. Die Zimmer sehen luxuriös aus – das Eisbär-Gehege hingegen ziemlich trostlos. Die Tiere haben nur wenig Platz zum Herumlaufen und zwei kleine Becken zum Schwimmen. Mit Ausnahme von ein paar künstlichen Felsen, Eisblöcken und Eiszapfen scheint der Raum leer zu sein. Hier einige Aufnahmen:

Einer Sprecherin des Freizeitparks zufolge gibt es noch einen Außenbereich, in dem sich die Bären ebenfalls aufhalten können, wenn das Wetter und die Luftqualität es erlauben. Trotzdem keine artgerechte Haltung für Tiere, die in ihrem natürlichen Lebensraum ständig in Bewegung sind und täglich kilometerweite Strecken zurücklegen können.  

Tier-Attraktionen im Urlaub besser meiden

Tierschutzorganisationen kritisieren das Hotel daher: „Eisbären gehören in die Arktis, nicht in Zoos oder Glaskästen in Aquarien – und schon gar nicht in Hotels“, sagt etwa Peta Asia. „Lücken in Chinas Tierschutzgesetz erlauben es Unternehmen, Tiere auszubeuten, ohne sich um ihr Wohlergehen zu kümmern“, zitiert Spiegel Online die Organisation „China Animal Protection“. Das Hotel sorgte weltweit für negative Schlagzeilen.

Dabei unterscheidet sich das Gehege gar nicht allzu sehr von denen mancher Zoos: Einige Tierparks bieten größere Freiluftgehe an, in anderen leben die Eisbären ähnlich beengt wie im Hotel in Harbin. In beiden Fällen haben die Tiere deutlich weniger Platz als es in freier Natur der Fall wäre.

Utopia meint: Tiere sind fühlende Wesen – und leiden, wenn sie auf winzigem Raum leben müssen. Eisbären zur Belustigung von Hotelgästen in ein karges Gehege einzusperren erscheint doppelt grausam, wenn man bedenkt, dass die Tiere vom Aussterben bedroht sind. Der Mensch verursacht den Klimawandel, nimmt den Tieren dadurch ihre Lebensgrundlagen und präsentiert sie wie Ausstellungsstücke in Zoos – und nun in einem Hotel. Hoffentlich werden Tier-Hotels kein neuer Trend. Generell sollte man Tier-Attraktionen im Urlaub lieber meiden.

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