Dieses Elektroauto soll in Australien bald 3021 Kilometer zurücklegen – mit Solarzellen: Gemeint ist der blue.cruiser, ein SolarCar von Thyssenkrupp und der Hochschule Bochum.
Das Design des Elektro-Flitzers stammt aus der Feder eines Studierenden der Folkwang Universität der Künste. Gebaut haben den blue.cruizer 60 Studierende der Hochschule Bochum mit Unterstützung von Thyssenkrupp in zwei Jahren Entwicklungszeit.
Der Bau von Solarautos hat dort Tradition, und was als eher theoretische Übung begann, konzentriert sich heute auf Technik, die nachhaltig ist und für die tägliche Praxis taugt.
Solar-Car blue.cruiser
Alltagstauglichkeit sieht man dem futuristisch anmutenden blue.cruiser nicht unbedingt an, doch in Sachen Nachhaltigkeit hat er tatsächlich einiges zu bieten. So setzt der Innenraum des SolarCar auf alternative Materialien wie Leinen oder den Lederersatz Piñatex – das „Ananasleder“ wird aus den Fasern von Ananasblättern hergestellt.
Bei der 4,96 Meter langen, 1,76 Meter breiten und 1,17 Meter hohen Karosserie kommen zwar teilweise noch Kohlefasern zum Einsatz. Doch die Konstruktion mit einem leichten Rollkäfig aus Rohren hat versucht, den bei Leichtbauautos üblichen carbonfaserverstärkten Kunststoff (CFK) durch ultrahochfesten Stahl zu ersetzen, wie er speziell für den Bau leichterer Automobile entwickelt wurde. Das soll die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren.
Fünf Quadratmeter Solarzellen sorgen ähnlich wie beim Solarauto Sion für die Energie aus der Sonne. Eine Steckdose zum Nachladen aus dem Netz gibt es aber auch, falls der Himmel mal nicht lacht. Dazu Abstandswarner, Zentralverriegelung, Infodisplay, Sitzheizung, elektrisch-adaptives Fahrwerk und weitere Ausstattungsmerkmale. Fast schade, dass er nur ein Einzelstück ist.
Als „Solar-Sportcoupé“ bietet der blue.cruiser vier Personen Platz. Das SolarCar mag dabei vielleicht aussehen wie ein Rennwagen, aber die Spitzengeschwindigkeit von gerade mal 120 km/h macht klar, dass die Form vor allem der Effizienz dient.
3021 Kilometer in Australien
Im Herbst startet in Australien die Weltmeisterschaft der Solarcars: Die World Solar Challange findet dort alle zwei Jahre statt. Teilnehmer legen auf öffentlichen Straßen von Norden nach Süden durch den Kontinent 3021 Kilometer zurück. Die Challenge startet am 8. Oktober 2017, sechs Tage später werden die Teilnehmer im Ziel in Adelaide erwartet.
Teilnehmende Elektroautos müssen ausgesuchten Kriterien genügen, die sie als Solarfahrzeuge in bestimmten Klassen qualifizieren, in diesem Fall in der Cruiser-Klasse. Und natürlich ist der Sieg rein sportlicher Natur: Das Rennen will Forschung und Entwicklung im Bereich der Solarfahrzeuge vorantreiben und alltagstauglich machen. Ende des Sommers gehen der blue.cruiser und die ersten Teammitglieder auf die Reise, um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten.
Die Hochschule Bochum konstruiert und baut als einzige Hochschule in Deutschland seit 15 Jahren von Solarenergie angetriebene Elektrofahrzeuge. In siebzehn Jahren entstanden auf diese Weise acht Modelle, vier davon mit offizieller Straßenzulassung.
Der Thyssenkrupp blue.cruiser ist das dritte Auto, das die Hochschule Bochum zusammen mit Thyssenkrupp entwickelt hat. Von Thyssen Krupp stammen der leichte Stahl, das Lenksystem und andere Komponenten. Einer der Sonnenwagen aus dem Ruhrpott hat 2012 die Welt allein mit Sonnenenergie umrundet und hält mit 29.753 Kilometern den Guinness-Rekord für die längste solarautark gefahrene Strecke.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Solarauto Sion kommt im Juli
- Die wichtigsten Elektroautos 2017/2018
- Ranking: Elektroautos im Vergleich
War dieser Artikel interessant?