Spätestens im Juni ist es soweit: Es gibt endlich heimische Erdbeeren zu kaufen. Während sich viele über die leckeren Früchte freuen, haben einige Landwirte ein Problem: Jede Menge Erdbeeren bleiben auf den Feldern zurück.
April und Mai waren heiße Monate – beste Voraussetzungen für den Erdbeer-Anbau. Dank der vielen Sonne fällt die Ernte in diesem Jahr besonders gut aus. Allerdings schaffen es manche Bauern in Deutschland kaum, die Erdbeeren abzuernten. Einem Bericht von „Welt online“ zufolge müssen manche Erzeuger einen Teil ihrer Ernte sogar hängen und verfaulen lassen.
Der Grund: Es gibt nicht genug Arbeitskräfte für die Ernte. Zwar kommen auch in diesem Jahr wieder hunderttausende Erntehelfer aus dem Ausland als Saisonarbeiter nach Deutschland – viele davon aus Polen oder Rumänien. Allerdings werden es immer weniger: Bei einer Umfrage des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE) gaben zwei Drittel der Betriebe an, einen Rückgang von Saisonkräften zu bemerken.
Erdbeeren für die Tonne
Das ist natürlich einerseits eine schlechte Nachricht – Erdbeeren, die auf dem Feld verfaulen, statt dass sie gegessen werden, bedeuten jede Menge Lebensmittelverschwendung. Gerade bei Erdbeeren ist das bitter – ihr Anbau benötigt nämlich extrem viel Wasser.
Dass weniger Saisonarbeiter vor allem aus Osteuropa nach Deutschland kommen, zeigt aber auch, dass sich die Wirtschaft in den Ländern verbessert hat. Viele Arbeiter finden offenbar attraktivere Anstellungen, als die harten und schlecht bezahlten Jobs auf unseren Feldern.
Mindestlohn für Erntehelfer
Der Mangel und damit die erhöhte Nachfrage an Saisonarbeitern könnte dazu führen, dass sich ihre Arbeitsbedingungen endlich verbessern: So erhalten die Erntehelfer Welt online zufolge in diesem Jahr zum ersten Mal den Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde.
Für die Bauern bleiben die fehlenden Erntehelfer jedoch ein Problem. Viele arbeiten mit Vermittlungsagenturen zusammen, die in Ländern wie Rumänien oder Polen auf die Suche nach Erntehelfern gehen. Laut RP online konkurrieren die Landwirte dabei auch mit der Industrie. Demnach wirbt die Industrie immer mehr ehemalige Erntehelfer ab, die dann in der nächsten Saison nicht mehr als Erntehelfer zur Verfügung stehen.
Würden wir mehr für Erdbeeren bezahlen?
Damit es in den kommenden Jahren nicht noch weniger Hilfskräfte auf den Feldern werden, muss sich also etwas tun. Der Job als Erntehelfer müsste attraktiver werden – zum Beispiel indem er besser bezahlt wird, oder die Helfer zusätzliche Sozialleistungen erhalten. Immerhin ist Arbeit auf dem Feld extrem hart: Ständiges Bücken bei teils großer Hitze oder auch im Regen ist eine enorme Belastung für den Körper.
Mehr Leistungen für die Arbeiter würden aber auch höhere Preise für die Früchte bedeuten – das geht also nur, wenn der Konsument auch bereit wäre, mehr für seine Erdbeeren zu bezahlen.
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